Wir feiern Fastnacht und in diesem Zusammenhang wurde ich mehrfach gefragt, welche Maskeraden es früher für Masken gegeben habe.
Masken, Maskenbälle, Fastnachtsumzüge, Kappensitzungen und Karnevalsvereine waren auf den Dörfern im 19. Jahrhundert noch fremd. Sie entstehen seit dem frühen 20. Jahrhundert. Vorbilder waren die rheinischen Karnevalsveranstaltungen, über die die Menschen in unseren Dörfern erst von Reisenden und aus der Presse erfuhren.
Dennoch gab es auch in unseren Dörfern Maskierungen. Es war üblich, dass Männer als Frauen, Frauen als Männer und Knechte als Bauern auftraten. Und darüber hinaus gab es auch junge Männer, die als Vaganten in Lumpen durch die Dörfer zogen und daran ihre Freude hatten. Diese Maskeraden wurden vor allem durch die Handlungen und Gespräche der Fremden unterstützt. So war der Knecht nie in der guten Kleidung seines bäuerlichen Herrn zu sehen. Er trug einfache Klamotten, oft aus der Lumpenkiste der Frau seines Arbeitgebers, aber er gestikulierte und redete wie sein Chef, was zu Lachgeschichten führte.
Ferner wurden winterliche Erlebnisse der „Maskierten“ laut auf den Straßen geschildert, in der Regel spöttisch und lustvoll, so dass man heute sagen darf, dass das die Vorläufer der Kappensitzungen waren. Beliebte Themen waren dabei Lustige oder makabre Ereignisse in der Winterzeit, häufig in spöttische Reden und Gesten übertragen.
Das Ganze spielte sich auf den Dorfstraßen ab, Eine Veranstaltung in einem großen Wirtshaussaal war in Ermangelung solcher Säle noch nicht üblich.
Das änderte sich erst seit dem frühen 20. Jahrhundert allmählich.
Dennoch soll auf eine wichtige Maskierung hingewiesen werden: es war der Strohbär und sein Herr, der mit einer Peitsche laut knallte und dabei den Bär tanzen ließ - sehr zur Freude der anderen Dorfbewohner, die mit eigenen wilden Tanzschritten die Tänze des Bären zu kopieren versuchten.
Etwas ganz anderes: am Dienstag, den 13.02. findet die nächste Plauderstunde statt. Wir reden miteinander über Gott und die Welt und erfahren immer wieder neues von sellemòls. Sie sind auch herzlich eingeladen, es geht los um 15.00 Uhr in Niedergailbach.