In unseren Mundarten sprechen wir hauptsächlich von einer „Werrtschaff“ oder einer „Kneip“. Damit verbinden wir häufig ein öffentliches Lokal im Dorf, in dem man sich trifft und vor allem gemeinsam ein Bier genießt. So manche Wirtschaft besaß auch einen mehr oder weniger großen Saal für Veranstaltungen im Dorf.
Was es vor mehr als hundert Jahren noch häufiger und praktisch in jedem Dorf gab, das waren Schnapswirtschaften oder Schnapskneipen.
Diese Lokale waren, genau genommen, keine Lokale, in denen man sich an einen Tisch setzen konnte. Betreiber der Schnapswirtschaften waren ärmere Bauern, die auf diese Weise ihr Einkommen aufbessern konnten. So ist es zu verstehen, dass man seinen Schnaps in der Bauernküche holen konnte, wo die Nachbarn auch ihre Milch kauften. In diesen Kneipen wurde folglich nur Schnaps ausgeschenkt. Getrunken wurde der Schnaps sehr selten in der Küche, höchstens, wenn man mit den Bauersleuten ein Gespräch führte. Man genoss seinen Schnaps vor dem Haus oder in der Nähe.
Selbst ältere Menschen können sich heute kaum noch an eine solche Möglichkeit des Schnapsgenießens erinnern. Was die Gewohnheiten betrifft, so muss festgehalten werden, dass es wohl nie vorkam, dass eine einzelne Person sich einen Schnaps leistete und in der Nähe des Hauses sich hinsetzte und diesen schürfte. Mit der Schnapswirtschaft waren grundsätzlich Treffen mehrerer Männer verbunden, die den Schnaps während des Maiens über ihre Arbeit schlürften. Und damit dieses auch gut möglich war, gab es spezielle Glasgefäße, über die im nächsten Beitrag berichtet werden soll: Das waren die Gluckser.
Die nächste Plauderstunde in der Gemeinde findet, wie gewohnt, in Niedergailbach statt und zwar am 11. Februar um 15.00 Uhr. Auch Sie sind herzlich eingeladen.