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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 7/2025
Sellemòls in der Gemeinde
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Gluckser

In der letzten Woche konnten wir noch einmal etwas über die alten und heute unbekannten Schnapswirtschaften erfahren.

Zur Erinnerung: Diese waren keine öffentlichen Räumlichkeiten, in denen es lediglich Schnaps zu trinken gab. Da man nicht an einen Tresen gehen wollte, um schnell einmal einen Schnaps hinunterzukippen, mussten die Gäste ein eigenes Trinkgefäß mitbringen. Die kleinen Fläschchen (Abbildung), in unseren Dörfern sellemòls „Gluckser“ genannt, konnten über die Schnapskneipe oder ein Geschäft für Haushaltswaren, zum Beispiel in Blieskastel, erworben werden. Die Glasgefäße, anders als ein Schnapsgläschen, eigneten sich hervorragend für einen gewünschten Erwerb des berauschenden Getränkes und gleichzeitigem Halten während des Maiens mit Gleichgesinnten. Das Fassungsvermögen konnte bis zu fünf herkömmliche Schnapsgläschen betragen. Wenn man von dem Bauern in der Schnapskneipe sein „Gesöff“ erwerben wollte, verlangte man meistens „klään“ oder „groß“ bzw. „dick“. Kleine Füllung war in der Regel ein „Doppelter“ und die anderen etwas mehr. Damit sie bequem getragen und beim Maien auch in der Hand bzw. zwischen zwei Fingern gehalten werden konnten, besaßen sie am oberen Rand des Halses einen dicken Glaswulst. Und damit das Gefäß beim Gehen und Reden der Schnaps nicht verschüttet werden konnte, besaßen diese Gluckser einen schlanken langen Hals. Dieser war ausschlaggebend für das Wort selbst. Trank man einen kleinen Schluck - Schnaps kippte man nicht hinunter - konnte man bisweilen ein glucksendes Geräusch vernehmen.

Gunter Altenkirch