Im Sommer des Jahres 1904 erbaute die Gemeinde eine Hochdruck-Wasserleitung. In der Schulchronik schrieb der damalige Verfasser der Schulchronik Lehrer Alzen hierzu: Im Sommer 1904 wurde dahier eine Hochdruck-Wasserleitung gebaut. Eine für die damalige Zeit mutige und kluge, weittragende Entscheidung eines kleinen Dorfes. Am 8. September lief das Wasser zum Erstenmal aus dem Kranen in der Küche aller Bewohner Lahrs. Wahrlich eine große Wohltat besonders für diejenigen, welche von den seitherigen Brunnenstöcken so weit entfernt wohnten. Von den Dienstwohnungen der Lehrer betrug die Entfernung bis zum nächsten Brunnenstock etwa 200 m.
Der Plan dazu wurde entworfen: - Kein Eintrag
Die Kosten des Baues der Wasserleitung betrug: - Kein Eintrag
Die Anzahl der Brunnenstöcke welche sich zur damaligen Zeit in Lahr befanden lässt sich nicht mehr genau feststellen. Bekannt sind nur laut mündlicher Überlieferung, ein Brunnenstock im Bornweg (daher wahrscheinlich der Name Bornweg) des Weiteren an der Ecke Bitzergasse -Nordstraße, sowie in der oberen Hochstraße, Ecke Nordstraße, welche aber nicht erhalten geblieben sind.
Erhalten geblieben dagegen bis zum Beginn der 1950er Jahre, bevor die Kirchgasse kanalisiert wurde, der Born in der Kirchgasse, welcher sich vor der Zehntscheune (Heute Anwesen Kirchgasse Nr.3) befand. Der Born bestand aus einem metallenen Trog, Abmessung L/B/H etwa 2,50, /0,50/0,50 m. Die einzelnen Teile des Troges, Boden, Wände und die erforderlichen Winkel aus Eisen waren alle wasserdicht genietet, der Brunnenstock war aus Metall gegossen, ca. 2,50 m hoch, und reichlich verziert, ein wahres Schmuckstück. Die damaligen Erbauer wussten von welcher Stelle in der Flur sie den Born speisen konnten. Eine ausgesprochen nasse Wiese befand sich zwischen den Fluren Tränkgarten und Höhle, vom Dorf aus gesehen in westlicher Richtung auf der anderen Seite, unmittelbar hinter dem Kerkerbach. Hier erbaute man eine Brunnenkammer, welche im oberen Teil aus hartgebrannten Ziegelsteinen (Klinkern), Wanddicke 25 cm, Abmessung 1,20/1,20 m und im unteren Teil aus Basaltbruchsteinen gebaut war, die Tiefe betrug ca. 2,50 m. Das Wasser sammelte sich in der Brunnenkammer und staute sich hier auf.
Von der Brunnenkammer (Burnheusje) aus, war eine Bleileitung unter dem Kerkerbach hindurch über den Tränkgarten bis an den Standort des Brunnens verlegt. Die Bleileitung hatte einen Innendurchmesser von 50 mm und eine Länge von ca. 280 m. Die Leitung war in einer Tiefe von 1,00 bis 1,20 m mit natürlichem Gefälle verlegt, und führte über die zur damaligen Zeit unbebauten Grundstücke bis zu dem Standort des Brunnens in der Kirchgasse. Größere Mengen des Wassers von dem Brunnen holte man mit meinem Schulterjoch, an welchem beidseitig ein Eimer mittels Ketten befestigt war bzw. mit anderen Gefäßen. Der zur damaligen Zeit benötigte Wasserbedarf war wesentlich geringer als in der heutigen Zeit, denn Toiletten mit Wasserspülung, Bäder und Duschen waren in den Dörfern eine Seltenheit. Der Brunnen wurde nach Fertigstellung der Hochdruckleitung weiterhin genutzt, und diente unter anderem auch als Viehtränke sowie zur Bewässerung der Gärten.
Leider ist dieser alte Brunnen, welcher einen Teil der Dorfbewohner über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, mit dem nötigen Wasser versorgt hat nicht mehr vorhanden, er wäre sicherlich als eine Bereicherung für das Dorf Lahr geblieben.
Alte, zerfallene Brunnenkammer auf der Höhle unmittelbar hinter dem Kerkerbach.
Plan der Rohrleitung von der Brunnenkammer zum Born in der Kirchgasse.
Alter Brunnen in der Kirchgasse vor der ehemaligen Zehntscheune.
Waldbrunn-Lahr im September 2025 H. Nonn