Das Staupe-Virus ist nach wie vor in unserem Landkreis präsent, nicht nur bei hundeartigen Wildtieren wie Waschbären, Füchsen, Mardern und Dachsen, sondern auch Einzelnachweise bei Hunden aus dem Ausland liegen mittlerweile vor. Da die Erkrankung nicht nur bei den Wildtieren, sondern auch bei unseren Haustieren auftreten kann, möchten wir Sie mit diesem Informationsblatt über die Merkmale dieser Erkrankung informieren.
In unserem Landkreis wurden im Jahr 2023 bei 14 Füchsen Staupe amtlich festgestellt. Die Fälle verteilen sich mittlerweile auf das gesamte Kreisgebiet und traten vor allem in den Herbstmonaten auf. Zusätzlich wurde das Virus in vier weiteren Fällen auch bei Waschbären, Dachs und einem Marder nachgewiesen.
Besonders hervorzuheben ist der aktuelle Fall des positiv auf Staupe getesteten Marders im Dezember: das Tier hatte auf einem Anwesen auffallend aggressiv Katze und Mensch angegriffen und dabei eine Frau gebissen.
Insbesondere Hundebesitzer sollten deshalb besonders achtsam sein und auf eine vorsorgliche Impfung ihrer Tiere achten. Hauskatzen lassen sich zwar mit dem Virus infizieren, zeigen jedoch keine klinischen Krankheitsanzeichen.
Typische Symptome dieser virusbedingten, hochansteckenden Infektionskrankheit bei Hundeartigen (Haushunde sowie die oben genannten Wildtiere) sind hohes Fieber und Abgeschlagenheit sowie, je nach Verlaufsform, Durchfall, Erbrechen, Atemwegsinfektionen oder auch Bindehautentzündung bei den betroffenen Tieren.
Darüber hinaus kann es auch zu Entzündungen des Zentralnervensystems kommen.
Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten der Tiere, Zwangsbewegungen, Muskelkrämpfen, bis hin zu Epilepsie-ähnlichen Anfällen. Die Sterberate bei infizierten Tieren kann bis zu 80% betragen.
Das Staupe-Virus bleibt auch außerhalb eines lebenden Organismus noch Tage ansteckend. Es wird durch Speichel, Nasen-, Augensekret, Kot und Urin infizierter Tiere übertragen. Empfängliche Tiere können sich somit direkt über diese Ausscheidungen durch gegenseitiges Belecken und Tröpfcheninfektion anstecken oder nehmen den Krankheitserreger mit verunreinigtem Futter, Wasser oder aus der Umgebung auf.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und klinischer Erkrankung) beträgt wenige Tage bis eine Woche.
Insbesondere deshalb stellt die Impfung bei Haustieren die wichtigste Vorsorge dar. Da bei Wildtieren das Staupe-Virus mehr oder weniger stark verbreitet ist, empfiehlt der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Limburg-Weilburg dringend, den Impfschutz bei Hunden kontinuierlich aufrecht zu erhalten.
Im Zusammenhang mit der Staupe Infektion ist zu beachten, dass zentralnervöse Störungen bei Wildtieren grundsätzlich auch ein Hinweis auf eine Tollwut-Infektion sein können. Auch wenn Deutschland seit 2008 amtlich als tollwutfrei gilt, ist durch die illegale Einfuhr von Tieren auch immer die Gefahr der Einschleppung von Tierseuchen gegeben.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass auffällig erkrankte Wildtiere beim Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Limburg-Weilburg gemeldet werden (Tel: 06431-296 5869).
Wildtiere leben immer häufiger in der Nähe menschlicher Siedlungen. So können sich nicht impfgeschützte Hunde nicht nur durch andere Hunde, sondern auch durch Wildtiere in ihrer näheren Umgebung oder auch beim Waldspaziergang infizieren.
Auf Grund seiner hohen Ausbreitungsdynamik stellt dabei der Waschbär, unter anderem mit Blick auf die Verbreitung des Staupe-Virus, ein wachsendes Problem dar. Der anpassungsfähige Räuber findet in der Nähe menschlicher Siedlungen alles, was er zum Leben braucht. Insbesondere das hochwertige und reichhaltige Nahrungsangebot im Umfeld des Menschen bietet die Grundlage für eine hohe Vermehrungsrate der Tiere.
Es sollte deshalb streng darauf geachtet werden, dass Müll und Abfälle für Tiere aller Art unzugänglich aufbewahrt werden. Auch die Fütterung von Hund und Katze sollte so erfolgen, dass keine verlockenden Futterreste für die Wildtiere zurückbleiben. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Tiere nicht durch unachtsamen Umgang mit Nahrungsmitteln und Futter zunehmend in die Nähe von Menschen gelockt werden.
Impfungen der Haustiere und eine genügend große Distanz zwischen Wildtier und Mensch schützen das eigene Tier vor möglichen Infektionen, die bei Wildtieren und gleichermaßen Heimtieren auftreten können.
Für Fragen steht Ihnen der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des
Landkreises Limburg-Weilburg zur Verfügung. Sie erreichen uns unter 06431-296 5869 oder per E-Mail unter poststelle.avv@limburg-weilburg.de