Abfahrt: 9:00 am Feuerwehrgerätehaus
mit Führungen zum Thema "Kolleginnen und Kollegen" - die Arbeitswelt im Stahlwerk war keineswegs nur männlich" und „Zwangsarbeit während des Krieges im Werk Hattingen“
Aus unseren Dörfern im Westerwald fanden viele junge Männer, die das Bauhandwerk erlernt hatten den Weg in den sog. "Feuerungsbau". Bessere Löhne lockten, aber zu welchen Bedingungen.
Die Hochöfen liefen teilweise bis zu drei Jahren ununterbrochen. Danach war die Schamott-Isolierung verbraucht und der Hochofen musste neu ausgemauert werden. Dabei wurde aus Profitgründen Zeitdruck aufgebaut. Schon nach kurzer Abkühlung mussten die "Feuerfesten", so wurden die Arbeiter genannt, in den noch heißen Ofen. Die Schamottummantelung abschlagen und neu aufmauern. Unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Kein Atemschutz gegen die enorme Staubentwicklung. Keine Schutzkleidung. Der "normale" Sterbegrund für die "Feuerfesten" waren Lungenkrankheiten. Oft Krebs. Dabei kamen die Arbeiter über Wochen nicht nach Hause zu Ihren Familien. In früheren Zeiten nur zweimal im Jahr.
Die "Feuerfesten" waren als externe Mitarbeiter von Unternehmen des Feuerungsbaus in den Stanhlwerken tätig. Aber natürlich nahmen sie die Entwicklungen im Werk wahr. Z,.B. die Tätigkeit von Frauen im Werk, was für Leute vom Westerwald völlig unvorstellbar war. Dort waren die Frauen für Haushalt, Kinder und die Nebenerwerbslandwirtschaft zuständig.. Das war aber nur e i n Aspekt der Erfahrungen, Lernprozesse und der Bewusstseinsbildung. Die Männer kamen auch mit der Arbeiterbewegung in Kontakt (Gewerkschafter, KAB) und brachten diese Ideen auch mit nach Hause. Die Verbesserung der Verhältnisse wurde im Kaiserreich durch die staatliche Unterdrückung (Sozialistengesetze) schwer gemacht. 1. Weltkrieg, Nazi-Terror und 2. Weltkrieg, nur kurz unterbrochen von der ständig bedrohten Weimarer Republik, brachten den sozialen Fortschritt fast zum Erliegen. Erst mit dem Beginn des Wirtschaftswunders (nach der Währungsreform von 1948) begannen die Verbesserungen in der Arbeitswelt und Gesellschaft, von denen wir heute alle profitieren. Viele kennen diese Wegmarken gar nicht mehr. Alles selbstverständlich!? Montanunion, Arbeitsschutz, Einheitsgewerkschaft, Tarifautonomie, Koalitionsfreiheit, 40-Stundenwoche, Mitbestimmung usw. Reichlich Stoff für Nachdenklichkeit und Dankbarkeit dafür, dass wir heute "Demokratie leben" und uns für den Erhalt einsetzen müssen.
Den Abschluss finden wir in gemütlicher Runde im Kölner Brauhaus.
Eingeladen sind, wie immer, nicht nur die Mitglieder sondern alle Interessierten! Da großes Interesse an der Fahrt besteht, auch aus den anderen Ortschaften von „Vielfalt Westerwald“, bitten wir um verbindliche Anmeldung bis spätestens 7.10.2023, damit evtl. freibleibende Plätze weiter gereicht werden können. Die Fahrt wird gesponsored von „Vielfalt Westerwald“ und ist daher kostenfrei. Zusammen mit der Anmeldung erbitten wir allerdings eine nicht rückerstattungsfähige Buchungsgebühr von 15 € pro Person.
Überweisung auf IBAN DE25 5115 1919 0131 4602 06 oder in bar zusammen mit der Anmeldung. Einwurf bei Paul Schermuly,
Für Rückfragen und Anmeldung: Heike Dorth, 1204, Herbert Schuld, Tel. 911906 oder Paul Schermuly, Tel. 2141
Unterstützt von
Die Aktion wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor:innen die Verantwortung. Verantwortlicher Veranstalter ist „Eine Welt für Alle e.V.“.