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Waldbrunner Nachrichten
Ausgabe 3/2025
Sonstige Mitteilungen
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Der Lahrer Born hat ein neues Gesicht

Weithin sichtbar erhebt sich im Lahrer Wald in östlicher Richtung der Pilsberg mit einer Höhe von 345,7 m über NHN (Normalhöhennull). Bei dem Pilsberg handelt es sich, wie bei vielen Bergkuppen in unserer Heimat und anderorts um Erhebungen vulkanischen Ursprungs aus der Zeit des Devons vor 400 bis 350 Millionen Jahren. Am Fuße des Pilsberges tritt, in westlicher Richtung zum Dorfe Lahr hin, eine Quelle aus dem Berg hervor, welche den Namen „Lahrer Born“ erhalten hat. Die Quelle spendet ein klares Wasser, welches mit einer Temperatur von

10 ° Celsius aus dem Inneren des Pilsberges aus vulkanischem Basaltgestein fließt.

Man kann davon ausgehen, dass das Quellwasser schon seit Jahrhunderten hervortritt. Wann die Quelle den Namen „Lahrer Born“ erhalten hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Die angrenzende Flur wird ebenfalls als Lahrer Born bezeichnet, diese Bezeichnung findet man auch in älteren Flurkarten. Bis Anfang der 1970er Jahre trat das Quellwasser unkontrolliert aus dem Berg hervor und lief über Steinplatten in die angrenzenden Wiesen, welche bis an die Quelle reichten. Man konnte bis zum Austritt der Quelle gehen, und von dem frischen, klaren und kühlen Quellwasser schöpfen und trinken, und sich besonders zur Zeit der Heuernte daran laben. Gelegentlich wurde das Wasser auch für den häuslichen Bedarf verwendet.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Lahr fasste im Jahre 1974 den Entschluss den Lahrer Born und das gesamte Umfeld neu zu gestalten. Die Quelle wurde fachgerecht gefasst, ein Stützmauer aus Basaltsteinen, welche man zuvor im Steinbruch am „Püsch“ gebrochen hatte, erbaut. Das Quellwasser wurde über eine Rohrleitung dem Brunnenstock und dem Brunnentrog zugeführt, welche man zuvor angebracht hatte. Es wurde ein einladender, befestigter Zugangsweg zum Brunnen geschaffen, ein Tisch und Bänke für eine Ruhepause aufgestellt. Kurzum die Arbeiten hatten sich gelohnt, man hatte eine schöne Anlage geschaffen.

In 1970er und 80er Jahren kamen noch viele Urlauber in den Westerwald, so auch in die zahlreichen Pensionen nach Lahr. Die Urlaubsgäste wollten sich in der frischen, klaren Luft erholen, abschalten und neue Energie für den Alltag gewinnen. Für die Urlaubsgäste war der „Lahrer Born“ ein gerne aufgesuchter Erholungsort. So ging man den Fußweg von einem Kilometer bis zu dem besagten Ort, dem „Lahrer Born“ im Wald. Hier konnte man die frische, sauerstoffreiche Luft in der Stille des Waldes einatmen, dem still vor sich hin plätschernden Born zuhören, die Ruhe genießen und die Seele baumeln lassen. Man fand hier eine kostenlose Oase der Erholung wie man sich dieselbe nur wünschen konnte. Viele Feriengäste, und auch einheimische Bürger haben in all den Jahren den „Lahrer Born“ aufgesucht und sich hier erfreut.

Zwischenzeitlich, man schrieb das Jahr 2006, waren 32 Jahre vergangen, der Zahn der Zeit hatte an der gesamten Anlage genagt und Spuren hinterlassen, welche eine umfassende Renovierung erforderlich machten. Auch die Spende des Brunnens ließ nach, Quellwasser versickerte unkontrolliert in den Boden.

In einer gemeinsamen Arbeit vom Bauhof der Gemeinde Waldbrunn, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein, den Natur- und Kulturfreunden „Dampfhammer e.V.“ sowie vielen freiwilligen Helfern wurde die gesamte Anlage überholt, und in einen ansehnlichen Zustand versetzt. Die wesentlichen Arbeiten waren die ergänzende Fassung der Quelle, die Überarbeitung der Stützmauer, eine gepflasterte Fläche vor dem Brunnen, das Versetzen von Palisaden gegen drückendes Erdreich, das Anbringen eines neuen Geländers, sowie einer Einfriedigung, ebenfalls wurden Brunnenstock und Brunnentrog mit entsprechendem Zu- und

Ablauf erneuert.

Seit der letzten größeren Renovierung im Jahre 2006 sind wiederum 18 Jahre vergangen. Brunnenstock und Brunnentrog und weitere Zubehörteile hatten in den Jahren gelitten, und eine Erneuerung wurde erforderlich. So hat man sich dazu entschlossen die besagten Teile zu ersetzen, bzw. zu erneuern. Eine Privatperson stellte die erforderlichen finanziellen Mittel bereit, und kümmerte sich auch um die Durchführung der anstehenden Arbeiten. Der Brunnenstock erhielt eine Besonderheit. Ein begabter, kreativer Motorsägen-Schnitzer aus Waldbrunn, welcher in der Vergangenheit schon wiederholt Figuren aus Holz künstlerisch gestaltet hat, verlieh dem Brunnenstock ein männliches Gesicht. Er trägt eine Kopfbedeckung und das Quellwasser läuft nunmehr aus seinem Mund. Der Brunnentrog wurde erneuert und innenseitig mit nichtrostendem Edelstahl ausgekleidet. Zwischenzeitlich erhielten die Holzteile der Umfriedung und das Geländer am Zugang zum Brunnen einen neuen Anstrich. Der Lahrer Born, ein Lahrer Wahrzeichen am Fuße des Pilsberges im Lahrer Wald, fließt unermüdlich Stunde um Stunde, tagein und tagaus ein ganzes Jahr und das schon Jahrzehnte, wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten. Es ist ein Wunder der Natur, ein Geschenk Gottes.

So kann man nur hoffen, und wünschen, dass die Anlage pfleglich behandelt wird, und man das gute kalkarme Wasser von Brunnen weiterhin noch viele Jahre trinken, holen und nutzen kann.

Eingang zum Lahrer Born

Brunnenstock und -trog

Das neue Gesicht vom Lahrer Born

Waldbrunn-Lahr im Februar 2025 H.N.