Seit Jahrhunderten ziehen junge Gesellen durch Europa, um ihr Können zu erweitern – eine Tradition, die heute überraschend modern wirkt. Die Walz bietet Freiheit, Abenteuer und eine handfeste Ausbildung jenseits des Klassenzimmers.
Ursprünglich Pflicht auf dem Weg zum Meistertitel, ist die Wanderschaft heute freiwillig. Verschiedene Schächte bewahren die Rituale: schwarze Kluft, Wanderstock und der berühmte „Charlottenburger“, in dem das gesamte Hab und Gut steckt.
Fachliches Wachstum: Jede Region arbeitet anders – Gesellen lernen neue Techniken und Materialien kennen.
Persönliche Reife: Reisen mit wenig Besitz schult Mut, Organisation und Offenheit.
Kultureller Austausch: Die Begegnungen auf dem Weg prägen oft ein Leben lang.
Drei Jahre und ein Tag, mindestens 50 Kilometer Abstand zur Heimat und kein eigenes Auto. Diese Regeln schaffen Raum für echte Einfachheit – und für die Kunst, unterwegs immer wieder neu anzukommen.
Mal Restaurierung einer Fachwerkfassade, mal Dachdecken in den Alpen: Wandergesellen arbeiten dort, wo sie gebraucht werden. Unterkunft findet sich oft über Betriebe oder gastfreundliche Familien.
Die Wanderschaft steht für handwerkliche Exzellenz und gelebte Freiheit. Sie zeigt, dass Tradition nicht verstaubt sein muss – sie kann inspirieren, erden und neue Wege öffnen.