Titel: „Die Kinder von Auschwitz“ I Vortrag von Alwin Meyer: 09. Mai 2023, 18:30 Uhr in der Stadtgalerie, anschließende Ausstellungseröffnung im 1. OG; Ende der Ausstellung: 29. Mai 2023
Am 09. Mai (Dienstag) eröffnet die Wanderausstellung des gebürtigen Cloppenburgers Alwin Meyer im 1. Obergeschoss der Stadtbibliothek. In 33 Tafeln befasst er sich mit dem Thema „Ich konnte nicht schreien, nur deshalb lebe ich noch - Geboren in Auschwitz“. Über die grausamen Verbrechen in Auschwitz ist viel berichtet worden, doch weniger bekannt sind die Geschichten der ganz Kleinen, die unter unvorstellbaren Bedingungen im größten Vernichtungslager Nazi-Deutschland geboren sind. Demnach wurden am 27. Januar 1945 ungefähr 60 in Auschwitz-Birkenau geborene Kinder befreit, die kurze Zeit später an den Folgen verstarben.
Am Leben blieben Angela Orosz-Richt, Władysław Osik, Barbara Wesołowska, Eva Umlauf, Joseph Fefferling, Viktor Poltschikow, Bogdan Chrześciański, Jadwiga Teresa Wakulska, Maciej Niewiadomski, Zofia Wareluk, György Faludi sowie Nora Sbornik, die nach der Befreiung in einem Notlazarett auf die Welt kam. Sie waren bereit, für die Ausstellung Auskunft zu geben. In der Begleitbroschüre wird das große Leid deutlich: „Kleine Kinder wurden in Auschwitz fast immer sofort getötet. Hielt eine Mutter während der Eingangs- Selektion ihr Kind im Arm, wurden beide vergast.“ Wer als Arbeitskraft nicht missbraucht werden konnte, habe keine Daseinsberechtigung gehabt. Die Chance für Babys und kleine Kinder, überhaupt ins Lager zu gelangen, tendierte gegen null. Auch schwangere Frauen haben sich in Auschwitz in einer ausweglosen Situation befunden. In der ersten Zeit nach der Errichtung des „Frauenlagers“ seien sie „automatisch“ entweder mit Phenolinjektionen direkt ins Herz getötet, erschossen, totgeschlagen oder vergast worden. Eine Mutter berichtete unterdessen über die Geburt ihres Kindes in Auschwitz: „Du warst so leise, so ruhig, dass keiner dich bemerkt hat.“ - Für diese „Fälle“ gab es ein SS-„Hundekommando“, das aus speziell auf Menschen abgerichteten Hunden bestand. So wurden versteckte Neugeborene ausfindig gemacht und oft gemeinsam mit ihren Müttern von der deutschen SS getötet. Ungefähr ab Mitte des Jahres 1943 wurden Neugeborene nichtjüdischer Abstammung mit Duldung der SS nicht mehr gleich ermordet.
Sie bekamen wie die erwachsenen Häftlinge in der Regel eine Nummer tätowiert. Da ihr linker Unterarm noch zu klein war, wurde die Zahl auf dem Schenkel oder dem Po angebracht. Aufgrund der menschenfeindlichen Verhältnisse im Lager überlebte kaum einer dieser Säuglinge. Eine weitere grausame Tötungsmethode der SS: Die jüdischen Mütter durften ihre Kinder nichtstillen, auch wenn sie dazu in der Lage waren. In der Regel starb das Baby innerhalb kurzer Zeit. Jüdische Säuglinge, die länger am Leben blieben, wurden vor allem mit Phenolinjektionen getötet. Eine der Frauen, die in Auschwitz ein Kind geboren hatte, berichtete: „Er [SS-Arzt Mengele] band mir die Brüste ab, damit ich mein Baby nicht stillen konnte. Er wollte beobachten, wie lange es ohne Nahrung am Leben bleibt.“
Die Erstversion dieser Ausstellung wurde bereits im Oktober und November 2022 im Landtag von Thüringen präsentiert. Mit seiner aufklärenden Arbeit sorgt Alwin Meyer national wie international für Aufsehen. „Mit seinen Recherchen, seinen Büchern und Ausstellungen hat Alwin Meyer den Forschungsarbeiten über die Geschichte von Auschwitz entscheidende Kapitel hinzugefügt“, schreibt zum Beispiel Christoph Heubner, Exekutiv- Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Neben verschiedenen Ausstellungen hat der gebürtige Cloppenburger diverse Bücher veröffentlicht. Im vergangenen Jahr ist sein Werk „Vergiss deinen Namen nicht - Die Kinder von Auschwitz“ auch in Großbritannien und in den USA erschienen. Dabei handelt es sich um die englische Lizenzausgabe seines bisher umfangreichsten Buches, das 2015 erstmals in Deutschland publiziert wurde.
Vor der Ausstellung stellt Alwin Meyer am 09.05.2023 sein gleichnamiges Buch in der Stadtgalerie vor. Sein Vortrag beginnt um 18:30 Uhr.
Anschließend werden die Gäste zu der Ausstellungsbegehung im 1. Obergeschoss geladen. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags zu den regulären Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu sehen:
| Dienstag, Mittwoch, Freitag: | 12:00-18:00 Uhr |
| Donnerstag: | 10:00-18:00 Uhr |
| Samstag, Sonntag: | 10:00 - 15:00 Uhr |
Foto: aus dem Archiv von Alwin Meyer