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Wetzlarer Stadtteilnachrichten
Ausgabe 19/2025
Mitteilungen des Magistrates
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Archivbestand der Königsberger Diakonie erschlossen

Der ehemalige Leiter des Historischen Archivs der Stadt Wetzlar, Dr. Christoph Franke, hat in Zusammenarbeit mit der Königsberger Diakonie in Wetzlar die Archivbestände der Diakonie und des Ostpreußischen Provinzialvereins erschlossen und verzeichnet. Diese Bestände sind nun mit Signaturen versehen und über das Historische Archiv der Stadt Wetzlar öffentlich zugänglich.

Die Vorstellung dieser Unterlagen, die zuvor in schlechtem Zustand, nicht geordnet, sowie nur Mitarbeitenden der Diakonie zugänglich waren, fand am Freitag, 25. April, im Haus Charlotte der Königsberger Diakonie in Wetzlar statt.

„Der Bestand der Königsberger Diakonie ist von erheblicher Bedeutung für die Wetzlarer Stadtgeschichte. In den 1950er-Jahren prägten sie erstens das Wetzlarer Stadtbild. Zweitens wäre der Aufbau der städtischen Krankenpflege ohne die Königsberger Diakonissen nicht denkbar gewesen. Insbesondere aus medizinhistorischer Sicht ist es daher ein reizvolles Thema“, unterstrich Dr. Franke die Bedeutung der Diakonie für Wetzlar, aber auch darüber hinaus. So böten die Akten auch noch Bericht über die Arbeit der Diakonissen in Afrika und enthalten Kopien aus der Zeit der Diakonie in Königsberg, sodass sich daraus, laut Dr. Franke, sowohl über die Medizingeschichte in Afrika, als auch über die Geschichte der Diakonie, zu der es bislang keine zusammenhängende Monographie gebe, wichtige Informationen ziehen ließen.

Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) betonte neben der „elementaren Bedeutung der Diakonie für die jüngere Wetzlarer Stadtgeschichte“ die gute Kooperation zwischen Archiv und Diakonie, über den „Wechsel von handelnden Persönlichkeiten hinaus.“ So waren an der Zusammenarbeit auch die ehemalige Diakonie-Geschäftsführerin Eva Steinmetz, Isabell Südwasser als Archivarin der Diakonie sowie, neben Herrn Dr. Franke, auch die aktuelle Leiterin des Historischen Archivs, Dr. Sabine Schneider, beteiligt.

„Es gibt nur noch zwei Diakonissen. Daher ist es wichtig, dass das Erbe der Königsberger Diakonie nicht verschwindet, sondern weiter nachvollzogen werden kann und öffentlich zugänglich ist“, begrüßte auch Christian Uloth, der Vorstandsvorsitzende der Königsberger Diakonie, die nun abgeschlossene Archivierung der Bestände, die viele „beeindruckende Lebensgeschichten“ enthielten.

Die Königsberger Diakonie wurde 1850 als Krankenhaus der Barmherzigkeit in Königsberg gegründet. Nach der Vertreibung und Flucht aus Königsberg fand 1948 ein Neubeginn der Diakonie zunächst in Berlin, später dann in Wetzlar statt. wo die Diakonissen 1953 das Pflegepersonal des Städtischen Krankenhauses stellten. Zugleich wurde der Wiederaufbau des Klosters Altenberg bei Wetzlar begonnen und 1955 eingeweiht. 1963 wurde mit dem Bau von Haus Königsberg in Wetzlar ein Diakonie-Zentrum errichtet.

Die Unterlagen zur Königsberger Diakonie und dem Ostpreußischen Provinzialverein sind im Online-Archivinformationssystem Arcinsys Hessen (https://arcinsys.hessen.de/) verzeichnet und können dort von Interessierten recherchiert werden. Besonders interessant sind diese für die Forschung zu Themen wie Krankenpflege in Wetzlar nach 1945, Geschichte der Königsberger Diakonie, der Inneren Mission in Ostpreußen, biographische Studien über Diakonissen oder auch die bereits genannten medizingeschichtlichen Schwerpunkte in Afrika. Jeder hat die Möglichkeit im Historischen Archiv der Stadt Wetzlar Einsicht in diese Unterlagen zu beantragen. Anfragen für Termine im Lesesaal können per Mail an archiv@wetzlar.de gerichtet werden. Da die Unterlagen vor der Einsichtnahme erst aus der Königsberger Diakonie ins städtische Archiv gebracht werden müssen, ist eine Woche Vorlauf einzuplanen.

Präsentieren die Archivierung der Bestände der Königsberger Diakonie: v.l. Dr. Christoph Franke (ehemaliger Leiter des Historischen Archivs Wetzlar), Jörg Ludwig (Vorsitzender Verwaltungsrat Königsberger Diakonie), Sigrid Kornmann (Mitglied Freundeskreis), Dr. Sabine Schneider (Leiterin des Historischen Archivs Wetzlar), Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD), Christian Uloth (Vorstand Königsberger Diakonie), Isabell Südwasser (Archiv Königsberger Diakonie), Kulturdezernent Jörg Kratkey (SPD), Lara Schmidt (Assistentin Vorstand Königsberger Diakonie). (Foto: Stadt Wetzlar)