Werthertasse von 1790 bereichert das Museum

Das Stadtmuseum Wetzlar hat eine außergewöhnliche Neuerwerbung vorgestellt, die die Sammlung zum Thema Werther bereichert: eine Deckeltasse und eine Untertasse aus Meißen, verziert mit Werther-Szenen, die 1790 hergestellt wurde. Der Privatsammler Sebastian Schäfer hatte die Tasse auf einer Auktion in Köln für 8.000 Euro erworben und an das Stadtmuseum weiterverkauft. „Heute ist ein Festtag für das Stadtmuseum“, sagte Museumsleiterin Anja Eichler bei der Präsentation. „wenn nicht am Werther-Schauplatz Wetzlar, wo sollte ein solches Werther-Porzellan sonst ausgestellt werden?“ Die Deckeltasse und die dazugehörige Untertasse wurden um 1790 in der Meißener Porzellanmanufaktur hergestellt und zählen zu dem seltenen „Werther-Porzellan“, einer besonderen Form der Rezeption von „Goethes Werther“ kurz nach dem Erscheinen des Romans im 18. Jahrhundert. Die Tasse zeigt eine Szene mit Werther und Lotte am Klavier, der Deckel ein Taubenpaar auf Wolken, von denen eine vom Pfeil getroffen wird. Auch Kulturdezernent Jörg Kratkey (SPD) zeigte sich erfreut über die Neuerwerbung. „Werther gehört nach Wetzlar.“ Er dankte dem Sammler für die Erwerbung, da es der Öffentlichen Hand kaum möglich sei, an Auktionen teilnehmen. Der Ankauf des Porzellans wurde von der Bürgerstiftung Wetzlar mit 3.000 Euro gefördert, zudem trug der ehemalige Oberbürgermeister und Kulturdezernent Wolfram Dette als privater Stifter zu dem neuen Exponat bei. Dette: „Mit Neuerwerbungen wie diesen bleibt unser Museum spannend und eröffnet neue Blickwinkel.“ Im Werther-Jahr 2024 (dann jährt sich der Aufenthalt Goethes zum 250. Mal) ist eine Ausstellung zur Wirkungsgeschichte des Werthers geplant. Auch dazu passe das Porzellan bestens, so Anja Eichler.

Das Werther-Porzellan wird bis zum 12. Februar im Stadtmuseum (Lottestraße 8) in einem eigenen Raum im obersten Stock präsentiert.

Öffnungszeiten: jeweils Dienstag bis Sonntag und feiertags von 11 bis 16 Uhr.

Manfred Throl, Dr. Christian Rathe (Bürgerstiftung), Kulturdezernent Kratkey, Stifter Wolfram Dette und Museumsleiterin Anja Eichler

Wertvolle Stücke: Für 8.000 Euro wurden Tasse und Deckel bei einer Auktion erworben (Fotos: Stadt Wetzlar)