Im Rahmen des „Tages der Städtebauförderung“ ist in der Wetzlarer Bahnhofstraße 14 (im Gebäude Modus 3.0) die erste „Toilette für alle“ eröffnet worden.
Die „Toilette für alle“ zeichnet sich dadurch aus, dass sie - anders als herkömmliche Behindertentoiletten - auch Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen die Nutzung gewährt beziehungsweise erleichtert. „Diese Toilette ermöglicht die Teilhabe am Leben und gibt die Möglichkeit sich, wie alle anderen, die diese Handicaps nicht haben, im öffentlichen Raum zu bewegen“, unterstrich der Wetzlarer Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) bei der Eröffnung am vergangenen Samstag (13. Mai), bei der die neue Toilette auch von interessierten Bürgern begutachtet wurde.
Der rund 12 m² große Toilettenraum - strategisch gut gelegen in der Bahnhofstraße - verfügt über einen Deckenlift mit Gurt, der in alle Richtungen bewegbar ist, eine Liege, einen vakuumierten Mülleimer, eine behindertengerechte Dusche sowie ein behindertengerechtes Klo und ein Waschbecken. Sie ist die erste ihrer Art in Mittelhessen. Zugänglich ist die Toilette mit einem Euro-WC-Schlüssel, auf den Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis mit AG oder einem Behinderungsgrad von 100 Prozent Anrecht haben. Dieser kann auch bei der Stadt Wetzlar erworben werden.
Die Initiative für das Projekt geht auf ehemalige Behindertenbeauftragte der Stadt Wetzlar, Ulrike Agel, die ebenfalls bei der Eröffnung vor Ort war, zurück. Umgesetzt wurde das Projekt vom Amt für Stadtentwicklung und unterstützt von der Stiftung Leben pur, die deutschlandweit das Projekt „Toilette für alle“ vorantreibt. Das Nutzungsrecht erwarb die Stadt Wetzlar von der Firma Helm. Das rund 55.000 Euro teure Projekt wird zu jeweils einem Drittel vom Bund, dem Land Hessen sowie der Wetzlarer Kommune finanziert.
Im Anschluss an die Eröffnung nutzten interessierte Bürger zudem die Möglichkeit, sich bei einem Stadtspaziergang mit den Mitarbeitern des Amts für Stadtentwicklung über den aktuellen Stand der Planung in den Lahngärten, der Inselstraße, des Buderusplatzes, des Freibads, der nördliche Langgasse sowie des Lahnuferwegs Hintergasse zu informieren.