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Wetzlarer Stadtteilnachrichten
Ausgabe 46/2024
Mitteilungen des Magistrates
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​​​​​​​Magistratsbüro

Kranzniederlegung am Ort der früheren Synagoge: v.l. Pfarrer Wolfgang Grieb, Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck, Oberbürgermeister Manfred Wagner, Nicolas Obitz (Deutsch-Israelische Gesellschaft) und Markus Roth (Fritz-Bauer-Institut) (Foto: Stadt Wetzlar)

Jedem Antisemitismus entgegentreten

Mit einer Gedenkstunde am Standort der früheren Wetzlarer Synagoge in der Pfannenstielsgasse hat die Stadt Wetzlar am Samstag, 9. November, der Novemberpogrome 1938 in Deutschland gedacht. Die Redner richtet ihren Blick auch auf aktuelle Ereignisse wie das Massaker der palästinensischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 und die Hetzjagd auf jüdische Fußballfans durch pro-palästinensische Gruppen in Amsterdam vor wenigen Tagen: „Wir dulden keinen Antisemitismus, nicht auf der Straße und nicht im Netz“, sagte Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD). Er rief die knapp 100 Teilnehmer dazu auf, jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen und erinnerte an Persönlichkeiten aus der heimischen Region, die Widerstand gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung geleistet haben wie den „Prediger von Buchenwald“, Paul Schneider, der als Pfarrer in Hüttenberg tätig war, oder an jene, die im Rettungswiderstand aktiv waren wie Ernst Leitz und seine Tochter Elsie aus Wetzlar.

Markus Roth vom Fritz-Bauer-Institut Frankfurt erinnerte an den 1931 geborenen Zvi Cohen, der als Junge nach Theresienstadt verschleppt wurde, den Holocaust knapp überlebte und heute in einem Kibbuz in Israel lebt. Mit dem 7. Oktober 2023 seien für ihn alle schrecklichen Bilder aus der NS-Zeit wieder präsent gewesen. Roth sagte, dass Gedenkveranstaltungen auch deswegen wichtig seien, um ein Zeichen an Juden zu richten: „Ihr seid nicht allein.“ Nicolas Obitz erzählte als Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in bewegenden Worten von einer Bekannten, die von der Hamas ermordet wurde. Mit Blick auf die Hetzjagd von Amsterdam sagte er. „Wo leben wir eigentlich, dass so etwas im Herzen von Europa möglich ist?“

„Wie kommen wir aus dem Teufelskreis der Gewalt?“ fragte Pfarrer Wolfgang Grieb von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit Blick auf den Nahen Osten als letzter Redner und sprach sich für Verhandlungen aus, so schwierig sie auch seien.