Zuckerbrot und kalte Dusche

Mit einer neuen weihnachtlichen „Stadt(ver)führung“ hat der Wetzlarer Regisseur Oliver Meyer-Ellendt im Auftrag der Tourist-Information Wetzlar unter dem Titel „Süßer die Brenten nie klingen“ wieder eine amüsante fiktive Geschichte inszeniert, die im Rahmen einer einstündigen Kostümführung an verschiedenen Schauplätzen der Altstadt aufgeführt wird. Im Mittelpunkt der temporeichen Aufführung, die so nach Goethes Abreise aus Wetzlar 1772 hätte stattfinden können, steht Goethes Mutter, die unaufhörlich von ihrem Dichtersohn redet und sich nur widerwillig in die Nähe des „Schillerplatzes“ begibt. Dank dem herrlich hessisch babbelnden Kellerwirt Kilian dreht sich auch wieder vieles um Goethes Lieblingszuckergebäck, die Frankfurter Brenten. Kilian taucht überraschend an allen Orten auf und berichtet wortgewaltig von seinen Backversuchen. Eine weniger süße Überraschung bietet dagegen ein über das Weihnachtstheater schimpfender Altstadtbewohner in der Baugasse, der kurzerhand vom 2. Stock seinen Nachttopf auf der Gass ausleert (nicht ohne die Zuschauer vorher zu warnen). Dann geht es vom Domplatz über den Lottehof und Kornmarkt bis zum Ludwig-Erk-Platz. Dabei erfährt der Zuschauer manches Geheimnis nicht nur über Goethe, sondern auch zum Beispiel, dass der Weihnachtsbaum in Wirklichkeit von einem Wetzlarer Schneidergesellen in Amerika eingeführt wurde. Die mit einigen Weihnachtsgedichten gespickte Aufführung bietet reichlich adventliches Flair, auch wenn der Drehbuchautor eingestehen muss, dass Goethe wohl niemals ein Weihnachtsfest in Wetzlar verbracht hat.

Die Aufführungen sind noch bis zum 17. Dezember jeweils mittwochs und freitags um 18 und 20 Uhr, samstags und sonntags um 16 und 18 Uhr zu erleben.Karten sind zum Preis von 18 Euro im Ticketshop der Tourist-Information (www.tourismus-wetzlar.de, Tel. 06441/997755) erhältlich.