Wölfersheim. Wie findet die Weltgemeinschaft Lösungen für internationale Krisen? Und warum scheitern selbst gut durchdachte Vorschläge manchmal an Machtinteressen? Diesen und weiteren Fragen stellte sich der PoWi-Grundkurs der Q3 der Singbergschule Wölfersheim von Herrn Dr. Zipp am Dienstag, dem 02.12.2025 im Rahmen eines eintägigen Konfliktplanspiels (KPS), das Jugendoffizier Maximilian Jost begleitete und durchführte.
Die Schülerinnen und Schüler übernahmen die Rollen politischer Entscheidungsträger und verhandelten über Maßnahmen gegen den Aufstieg des sogenannten „Islamischen Staates“ in Syrien und im Irak. In simulierten Sitzungen der Generalversammlung und des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen rangen sie um Mehrheiten, verfassten Resolutionen und verteidigten nationale Interessen.
Besonders deutlich wurde die Schwierigkeit internationaler Diplomatie, als eine ausgehandelte Resolution am Veto Russlands scheiterte - eine realistische Erfahrung der politischen Machtverhältnisse im Sicherheitsrat.
Eine zentrale Rolle spielte dabei Mia Heiser als Generalsekretärin der Vereinten Nationen, die versuchte, die vielfältigen Interessen zu bündeln. Ihr Fazit spiegelt die Herausforderungen wider:
„Es war sehr schwer, die unterschiedlichen Akteure zu einem Kompromiss zu bewegen. Zu unterschiedlich waren deren konkrete Vorstellungen und Ziele. Und nicht alle spielten mit offenen Karten - das Veto Russlands war ein gutes Beispiel dafür.“
Auch Matteo Anselm, der die Rolle des russischen Präsidenten Wladimir Putin übernahm, berichtet von einer anspruchsvollen Aufgabe:
„Es war sehr schwierig, in die Rolle Russlands hineinzuschlüpfen und die Position des Landes realistisch zu vertreten. Dabei wurde mir schnell klar, wie komplex Entscheidungen auf internationaler Ebene sind.“
Nicht viel anders erging es vielen weiteren Teilnehmern, die etwa die Perspektiven von Saudi-Arabien, dem Irak oder dem Iran einnehmen mussten - und dabei erfuhren, wie stark nationale Interessen und historische Konflikte jede Form von Zusammenarbeit erschweren.
Das Planspiel zeigte eindrücklich, warum internationale Konflikte nur dann lösbar sind, wenn Staaten bereit sind, aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu akzeptieren. Gleichzeitig mussten die Teilnehmer ihre politischen Positionen überzeugend darstellen, geschickt verhandeln und jederzeit Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Im Anschluss an die intensiven diplomatischen Verhandlungen folgte eine gemeinsame Reflexion und Auswertung: Welche Strategien führten zum Erfolg - und woran scheiterten die Bemühungen um eine gemeinsame Resolution? Dabei ordneten die Schüler ihre Erfahrungen in das zuvor im Unterricht erarbeitete Wissen zur Konfliktanalyse und -bewältigung ein.
Bei allem Ernst kam aber auch der Spaß nicht zu kurz: Süßigkeiten sorgten für schnelle Energie, und bei einer gemeinsamen Pizza ging der Blick noch einmal entspannt zurück auf einen sehr kurzweiligen Tag. Das einhellige Fazit: Politik zum Anfassen, die Wissen vertieft und neue Perspektiven eröffnet. Für viele Teilnehmer wurde deutlich, wie anspruchsvoll, aber auch wie wichtig internationale Diplomatie für Frieden und Sicherheit in der Welt ist - ein Lernerlebnis, das weit über den Unterricht hinauswirkt. (ZIM)