Am Donnerstag, 7. 12. waren drei Damen und sechs Männer des VdK zu Gast bei dem Verein „Wetzlar erinnert e.V. Bunt statt Braun“.
Im Kulturzentrum Franzis begann die einstündige Zeitreise durch die Geschichte - vom Kriegsende am 11. November 1918 bis zum Ende des Naziterrors in Wetzlar am 29. März 1945.
Der 1. Vorsitzende des Vereins Herr Ernst Richter führte uns dann zu 15 Stationen in der Altstadt Wetzlars, an denen Gedenktafeln und Stolpersteine an die jüdischen Mitbürger erinnern, die von SA Schergen durch die Stadt gejagt und eingesperrt wurden. Das Eigentum wurde ihnen weggenommen und zu einem Spottpreis verkauft. Einige wenige konnten sich ins Ausland retten.Alle anderen wurden mit Viehwagons in die Vernichtungslager transportiert und umgebracht.
Juden wurden bereits am 9. Juli 1277 in einer Kaiserurkunde in Wetzlar erwähnt.
1933 lebten noch 132 jüdische Personen in der Stadt. Beim Novemberprogrom 1938 wurde die Synagoge in der Pfannenstielsgasse geschändet und ihre Inneneinrichtung zerstört.
1942/1943 wurden die letzten 43 hier noch lebenden Juden deportiert und bis auf eine Person wurden alle ermordet.
105 getötete Wetzlarer Mitbürger/innen stehen auf einer Liste, die mit Auguste Adler geb. Seligmann *1881 beginnt und mit Frida Wolff, geb. Rosenthal *1871 endet.
Dafür wurden Stopersteine verlegt, die nicht überall gerne gesehen wurden.
Der Großvater einer betagten Wetzlarer Bürgerin, Herr Salomon Moses - Altwarenhändler – wurde am 10. November 1933 verhaftet und am 26. Dezember 1938 im KZ Buchenwald ermordet.
Diese Zeitzeugin/ Enkelin, Frau Paula Unger, mittlerweile 93 Jahre alt, ist die Patentante von unserem VdK Mitglied Klaus Wilhelmi. Der 1. Vorsitzende, Herr Ernst Richter, wird eine Sonderführung für sie anbieten und zeitnah eine Dokumentation mit ihr vorbereiten.
Besucht einfach die Homepage des Vereins „Wetzlar erinnert“ und ihr findet alle Informationen zu den 15 Stationen und viele Bilder von unserem Besuch in der Altstadt.
Der Unternehmer Ernst Leitz II soll ebenfalls erwähnt werden. Er rettete 68 Menschen, die rassistisch verfolgt wurden, die meisten davon Juden. Er und seine Familie riskierten ihr Leben und ihre Firma, um gegen den Naziterror Zeichen zu setzen.