Im September 2024 gestartete Erfassung natürlicher Erdbewegungen im Untergrund wird im März fortgesetzt
Im Rahmen des geförderten Forschungsvorhabens „DEKAPALATIN” fanden im September 2024 durch das Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (IGEM) aus Bingen am Rhein bereits
Messungen statt, die im März dieses Jahr fortgesetzt werden. Die rein passiven Messungen folgen auf die 3D-seismischen Messungen durch Vibrotrucks im Februar. Sie beruhen ausschließlich auf der Erfassung und anschließenden Auswertung von sogenanntem seismischen Rauschen, also der natürlichen Bodenbewegungen. Wurde im September das Frequenzspektrum an einzelnen Messpunkten aufgezeichnet, wird nun an zehn Messpunkten gleichzeitig gemessen. Mit den aufgezeichneten Daten lassen sich Geschwindigkeitsprofile des oberflächennahen Untergrunds und die Dicke der Schichten modellieren. Die Messungen sind ab dem 12. März 2025 geplant und werden voraussichtlich innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen. Die Messpunkte sind mit den Eigentümern abgestimmt und liegen auf den Gemarkungen der Stadt Wörth, der Verbandsgemeinde Hagenbach und dem Gelände der Daimler Truck AG. Sämtliche Messungen werden tagsüber und unter Aufsicht durchgeführt. Seismologen können aus diesem Rauschen in der Erde Schlüsse über Aufbau und Eigenschaften des Untergrunds sowie über die kontinuierlich stattfindenden Bodenbewegungen ziehen. Die Signale aus der Erde werden an verschiedenen Orten durch mobile und hochempfindliche Geräte, die Seismometer, gemessen und aufgezeichnet. Sie sind so präzise, dass sie Geschwindigkeiten bis in den Nano- bzw. Mikrometerbereich wahrnehmen können.
Das Geothermie-Vorhaben der WärmeWerk Wörth GmbH wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und wissenschaftlich begleitet, um diese Expertise einfließen zu lassen. Im Forschungsvorhaben „DEKAPALATIN“ unter Führung des WärmeWerk Wörth sollen umfassende Erkenntnisse zur Erschließung der Geothermie als Energiequelle im Oberrheingraben gewonnen werden. Um die Erdwärme für Kommunen und die Industrie nutzbar zu machen, werden umfangreiche geologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu zählen die Analyse von Gesteinseigenschaften, die Untersuchung des Spannungsfeldes im Untergrund und die Erforschung des Wärmetransports. Zudem sollen innovative Prognosemodelle für eine nachhaltige Nutzung des geothermischen Reservoirs entwickelt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Minimierung seismischer Risiken, indem Druckveränderungen und Bruchflächen im Untergrund genau modelliert werden. Neben detaillierten Untersuchungen der Geologie in der Region umfasst das Projekt in der nächsten Phase auch die erforderlichen Bohrungen bis hin zum Probebetrieb der Geothermie-Anlage. Diese Ergebnisse sollen für weitere Projekte im Oberrheingraben als Blaupause dienen.
Annika Pflüger, +49 (0) 176 30968626, annika.pflueger@daimlertruck.com, Regina König +49 1512 7723404, r.koenig@enbw.com