„Die Zusammenarbeit klappt immer besser“ stellte Bürgermeisterin Iris Fleisch zum Abschluss des grenzüberschreitenden Krisenszenarios, das vergangenen Samstag in Scheibenhard(t) durchgeführt wurde, fest. Diese Einschätzung fand die uneingeschränkte Zustimmung aller Beteiligten. Zum vierten Mal hatten sich die Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Hagenbach und dem benachbarten Elsass zu einer gemeinsamen Übung zusammengefunden.
Erneut oblag die Vorbereitung auf der deutschen Seite Christian Lotter. Als stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Hagenbach war es seine Aufgabe, mit den französischen Partnern ein entsprechendes Schadenereignis zu simulieren.
Als Übungsszenario wurde ein Verkehrsunfall dargestellt, wobei ein beteiligtes Fahrzeug wassergefährdende Stoffe als Ladung mitführte. Zusätzlich zur Rettung der Personen aus den Fahrzeugen musste auch die Ausbreitung der Schadstoffe schnellstmöglich verhindert werden.
An der Übung waren 41 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden aus den Scheibenhardt, Berg, Neuburg, Hagenbach, Lauterbourg, Wissembourg, Haguenau und Val de Moder eingebunden.
Dieses Mal hatten die Feuerwehrleute mit dem französischen Zweckverband SDEA einen mächtigen Partner am Tisch. Er bedient rund 1 Million Menschen im Elsass und in Lothringen bei der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung.
EU-Mittel auch für bessere Kommunikation
Die Übung war vom SDEA initiiert worden. Denn sie diente auch dem Nachweis, die Kommunikation bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von öffentlichen Stellen diesseits und jenseits der Grenze zu verbessern. Dabei handelt es sich um ein Ziel, mit dem die EU die Förderung des Kläranlagenneubaus in Niederlauterbach verknüpft hat. Der Neubau wird von der EU im Rahmen eines Interreg-Projekts bezuschusst.
Möglich war deshalb auch, anlässlich der jetzigen „Krisenübung“ eine DIN A 4 Broschüre herauszugeben. In ihr werden auf 22 Seiten unter anderem das Übungsszenario, die beteiligten Organisationen und die betroffenen Örtlichkeiten sowohl in französischer als auch in deutscher Sprache beschrieben. Darüber hinaus wurde auch eine Reihe wichtiger Begriffe, die beim Feuerwehreinsatz von Bedeutung sind, in der jeweiligen Landessprache gegenübergestellt.
Gewässerschutz endet nicht an Landegrenzen
Eine wichtige Aufgabe der Übung war auch, zu klären, wie im Ernstfall die Lauter als Gewässer geschützt werden kann. Sie bildet bekanntlich die Grenze zwischen beiden Ländern. Umso wichtiger schien es deshalb, die Zuständigkeiten abzugrenzen und abzustimmen. Dazu galt es jetzt bei einem inszenierten Unfall im Bereich der Lauterbrücke in Scheibenhardt auch wassergefährdende Stoffe zu sichern.
Sie drohten von drei Stellen entweder direkt oder über das Kanalnetz bzw. über die Kläranlage in die Lauter zu gelangen. Dazu war jeweils ein Unfallfahrzeug auf der französischen, eines auf der deutschen Seite und ein drittes mitten auf der Brücke platziert worden. Darüber hinaus war ein Behälter mit Gefahrstoff aus der Lauter zu bergen.
„Die wesentlichen Ziele der Übung sind erreicht worden“, stellte Projektleiter Marc Thierriot anlässlich einer ersten kurzen Abschlussbesprechung fest. „Auf beiden Seiten gibt es aber auch noch Optimierungspotentiale“ gab Thierriot den Beteiligten mit auf den Heimweg. Genaueres soll die Auswertung eines Fragebogens ergeben. Deren Ergebnis werde dann auch in einem Videobeitrag, der u.a. den Ablauf der Übung dokumentiert, im Internet veröffentlicht.