Der Vortrag von Joey Kelly in der Berger Gemeinschaftshalle passte punktgenau zum 50-jährigen Jubiläum der Verbandsgemeinde Hagenbach. Schon einmal, im Spätjahr 1982, gastierte in Berg ein außergewöhnlicher Musiker und Sänger. Es war Wolfgang Niedecken mit seiner Band „BAP“. Fast auf den Tag genau war es nun Joey Kelly, der das Berger Publikum faszinierte. Dieses Mal war es kein Konzert, sondern Kellys Vortrag „No Limits“. Joeys Welt begann auf der Straße. Mit seiner Familie zog er 18 Jahre durch Europas Hauptstädte. Mit Straßenmusik schlugen sich die Kellys durch ein nicht einfaches Leben. „Manchmal wussten wir nicht, wie wir am nächsten Tag überleben“, blickte Kelly auf seine außergewöhnliche Kindheit zurück. Dann kam der Durchbruch und die Kellys tauschten die Straße mit den Showbühnen in großen Stadien ein.
Nach der „Kelly-Zeit“ ging Joey völlig andere Wege als seine Geschwister. Er erfand sich neu als Unternehmer und Ausdauersportler. Seine Vielzahl unglaublich sportlicher Leistungen verarbeitet er in seinem Vortrag „No Limits“ und stellt dabei die Frage: „Wie schaffe ich mein Ziel“. Seine Antwort lautet: „Mit Ausdauer, Zielen, Willen und Leidenschaft“.
Zum Beginn der Veranstaltung freute sich Bürgermeisterin Iris Fleisch, dass rund 300 Besucher anwesend waren. Darunter Stadtbürgermeister Christian Hutter und die Ortsbürgermeister Edwin Diesel und Hermann Knauß. Ein besonderer Gruß und ein dickes Lob richtete sie an die Adresse von Ortsbürgermeisterin Sabine Gerhart, die mit Unterstützung des Carnevalvereins Rot-Weiß „Die Gäßeknie“, der Freiwilligen Feuerwehr Berg und des örtlichen Bauhofes als Gastgeberin keine Wünsche offenließ. Vom Ambiente in der Halle, Bühnenbild und Ausschank passte alles und begeisterte das Publikum. Zum Abschluss ihrer Begrüßung dankte Iris Fleisch Kurt Schuschu und Rainer Baumgärtner, die maßgeblich dazu beitrugen, dass Joey Kelly nach Berg kam und auf ein Honorar zu Gunsten eines gemeinnützigen Zweckes verzichtete.
Neben seinem interessanten Lebensweg ging Joey Kelly auf seine sportlichen Wettkämpfe ein, die er anhand von eindrucksvollen Bildern und Clips kommentierte. Nicht selten wurde er durch den Beifall des Publikums unterbrochen. Ausführlich erläuterte er seine Tour von Wilhelmshafen auf die Zugspitze, für die er im September 2010 genau 17 Tage und 23 Stunden brauchte. Noch schwieriger und vor allem lebensgefährlich war der Wettlauf zum Südpol zwischen Deutschland gegen Österreich. Mit Markus Lanz im deutschen Team absolvierte er im Winter 2010/2011 auf seiner Tour zirka 400 Kilometer und das bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad, 100 Jahre nach dem legendären Wettkampf zwischen Scott und Amundsen.
Was immer wieder klar wurde, Joey Kelly beschäftigt sich mit allen Gesellschaftsschichten. In seinem Buch „Das Grüne Band“ illustriert er eindrucksvoll seine Erlebnisse auf seiner Tour entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und bei seinem Road-Tripp durch Amerika machte er Bekanntschaft mit Drogensüchtigen, hartgesottenen Truckern, verzweifelten Obdachlosen und stolzen Indianern. Was über den gesamten Vortrag regelrecht zu spüren war: Joey Kelly ist ein Mensch, der etwas zu sagen hat. Und die Leute hören ihm zu, nicht nur in Berg. Seine außergewöhnliche soziale Kompetenz bringt er mit einem Satz auf den Punkt: „Gebe immer mehr als du nimmst“. Bravo Joey Kelly und bravo Joey Kelly für diesen außergewöhnlichen Vortrag, der in der Geschichte der Verbandsgemeinde Hagenbach seinen Platz finden wird.