Die Sonne liefert auf dem Müllberg den Strom.
Passend zum Ortsnamen gehört zur Grenzgemeinde auch ein Berg, den es erst in der ortsgeschichtlichen Neuzeit gibt. Bis dahin war die größte Erhebung für Wanderer und Radler der Anstieg vom Tiefgestade zum Hochgestade. Bergs Berg lässt sich aber weder erwandern, noch ist er geeignet mit dem Fahrrad hochzufahren. Die Rede ist vom Müllberg des Landkreises Germersheim im Ortsteil Neulauterburg. Viele Jahre galt er für nicht wenige in Berg und Umgebung als Schandfleck, der viele Berger nervte, nicht zuletzt, weil es öfters mal brannte. Dieses Image hat sich völlig geändert. Nach seiner Stilllegung wird die ehemalige Mülldeponie wirtschaftlich sinnvoll genutzt und mit dem Wertstoffhof verfügt die ganze Verbandsgemeinde über eine Dienstleistungseinrichtung, die gut angenommen wird.
Zur Chronologie (entnommen aus der Zeittafel der Jubiläumschronik 50 Jahre Verbandsgemeinde Hagenbach): Im März 1975 eröffnet der Landkreis Germersheim auf einer ehemaligen Sandgrube in Berg-Neulauterburg eine Mülldeponie. In den Folgejahren bis 1988 werden auf einer Fläche von rund acht Hektar zirka 700.000 Kubikmeter Müll abgelagert.
Am 25. Februar 1986 findet in Berg eine Informationsveranstaltung der Kreisverwaltung Germersheim statt. Es geht um die geplante Sanierung und Erweiterung der Deponie.
Ab 1. Januar 1999 dürfen nach der Inbetriebnahme des Müllheizkraftwerkes in Pirmasens in Berg brennbare Abfälle nicht mehr angenommen werden. In den Folgejahren wird der Betrieb eingestellt. Am 30. April 2009 endet auf der Anlage die Ablagerungsphase und es beginnt die Stilllegungsphase.
Im Endausbau ist die Hügeldeponie rund 40 Meter hoch, exakt genauso hoch wie Bergs Wasserturm. Seit 1975 bis 2009 werden auf der Deponie rund 1,5 Millionen Kubikmeter Abfälle abgelagert. Als letzte Schicht im Rahmen einer umfassenden Sanierung wird auf dem Müllberg der Rekultivierungsboden von 1,5 Meter aufgebracht. Das gesamte „Sanierungspaket“ kostet den Landkreis Germersheim rund 30 Millionen Euro.
2012 entsteht der Solarpark mit einer Solarfläche von 5.000 Quadratmetern und einer Leistung von etwa 560.000 Kilowattstunden/Jahr – eine Nutzung, die im Zusammenhang mit der Energiewende nicht sinnvoller sein könnte.
Nach dem letzten Sanierungsabschnitt, der Oberflächenabdichtung der Deponie, findet 2015 eine Abschlussveranstaltung statt, bei der Landrat Dr. Fritz Brechtel, der Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Willi Tatge sowie Bürgermeister Reinhard Scherrer symbolträchtig als Zeichen einer neuen Nutzung dieser Anlage eine Hainbuche pflanzen.
Etwas Müll ist zurückgeblieben, denn auf dem Gelände befindet sich der Wertstoffhof, der von den Bürgerinnen und Bürgern gerne genutzt wird, auch wenn nicht alle Abfälle gebührenfrei angenommen werden. Auf dem Hof werden sie aber fachgerecht recycelt und rückstandslos entsorgt. In jedem Fall ist gewährleistet, dass die entsorgten Produkte für Mensch und Umwelt keine Gefahr darstellen.