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Amtsblatt der VG Hagenbach
Ausgabe 44/2022
Seite 3
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1972 – 2022: 50 Jahre Verbandsgemeinde Hagenbach

Thema: Zentralkläranlage Hagenbach

Eine an der Universität Karlsruhe erstellte Studie zur Abwasserbeseitigung in der Verbandsgemeinde kam zu dem Ergebnis, dass der Ausbau der Kläranlage zu einer Zentralkläranlage die beste Lösung sei. Im Juli 1977 schloss sich auch die Wasserwirtschaftsverwaltung dieser Ansicht grundsätzlich an. Allerdings sollte nur Neuburg angeschlossen werden. Für Berg sah die Fachbehörde keinen Handlungsbedarf. Hier sollte erst in zehn Jahren unter den dann geltenden Bedingungen nach einer Lösung gesucht werden. Für die Einleitung aus der Kläranlage Hagenbach in den Hessbach wurden Bedingungen festgelegt, die als Planungsgrundlage dienen sollten.

Bereits ein Jahr später, also 1998, war es der Verbandsgemeinde möglich, den Genehmigungsplan einzureichen. Obwohl alle von der Wasserwirtschaftsverwaltung festgelegten Bedingungen eingehalten wurden, dauerte das Genehmigungsverfahren bis Mitte 1999. Im letzten Augenblick entschloss sich das Landesamt für Wasserwirtschaft unter Hinweis auf bevorstehendes EU-Recht sein Veto einzulegen. Die Fachbehörde vertrat die Auffassung, der Schutz des Hagenbacher Altrheins und vor allem des Naturschutzgebiets „Goldgrund“ würden eine Einleitung selbst von gereinigtem Abwasser nicht zulassen.

Die Verbandsgemeinde wehrte sich vehement. Gutachter wurden bemüht und beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium war es möglich, einen Kompromiss zu finden. Die Genehmigung wurde für eine Übergangszeit erteilt. Danach musste das Abwasser in den Rhein eingeleitet werden. Das Land sagte zu, die Kosten für die dazu gebrauchte Druckleitung zu fördern.

Nachdem die Rahmenbedingungen nun klar waren, stand das Thema Abwasserbeseitigung in Berg wieder auf der Agenda. Erneut wurde eine umfangreiche Prüfung in Auftrag gegeben mit einem eindeutigen Ergebnis: „Der Ausbau der Kläranlage Hagenbach zu einer Zentralkläranlage für drei Ortsgemeinden ist die wirtschaftlichste Lösung.“ Aus diesem Grund wurde die Anlage in ihrer Größe so geplant, dass mittelfristig auch das Abwasser aus Berg dort eingeleitet werden konnte. Die Planung wurde im Dezember 2001 genehmigt. Ihre Ausführung mit einem Kostenvolumen von 6,25 Millionen Euro war bis dato die größte Baumaßnahme in der Geschichte der Verbandsgemeinde.

In den Folgejahren wurde im April 2019 Bergs Kläranlage aufgelassen. Seitdem wird das Abwasser über Neuburg der Kläranlage Hagenbach zugeführt und dort in einer Belebungsanlage mit gezielter Nitrifikation und Denitrifikation sowie Phosphorelimination zu mehr als 95 Prozent auch von Stickstoff, Ammonium und Phosphor befreit. Die Investitionskosten für den Berger Anschluss beliefen sich auf rund drei Millionen Euro.