Titel Logo
Amtsblatt der VG Hagenbach
Ausgabe 46/2022
Seite 3
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Seite 3

Großer Bahnhof bei der Bahn. Wiedereröffnung der Bahnstrecke Wörth – Lauterbourg am 15. Dezember 2022

Ein spektakulärer Unfall ohne Verletzte.

1972 – 2022:

50 Jahre Verbandsgemeinde Hagenbach

Thema: Bahnlinie Wörth am Rhein – Lauterbourg

Die Geschichte der Bahnstrecke geht zurück in das 19. Jahrhundert. Eröffnet am 15. Mai 1876 hat sie Höhen und Tiefen erlebt. 1984 stillgelegt, wurde sie 2002 für den Personennahverkehr wieder reaktiviert und in den Rheinland-Pfalz Takt eingebunden. Nach 18-jähriger Pause sahen viele einen guten Grund, dieses Ereignis zu feiern. Zuvor hatte die gesamte „kommunale Familie“ von Verbänden, Gemeinden und Kommunalpolitikern die erneute Inbetriebnahme gefordert, nicht zuletzt, da das Nadelöhr Rheinbrücke und die seit 1997 fahrende Stadtbahn den öffentlichen Personennahverkehr wieder in Mode brachten.

Was die Verbandsgemeinde Hagenbach angeht, gab es bereits ab 1999 so etwas wie einen Probelauf. In Abstimmung mit der Alsace/Elsass verkehrte an Sonn- und Feiertagen stündlich der sogenannte „Bienwald-Express“, der für den Ausflugsverkehr zwischen Wörth am Rhein und Lauterbourg eingerichtet wurde. Bereits bei der Reaktivierung 2002 vereinbarte die Region Alsace mit der französischen Staatsbahn (SNCF) einen Ausbau der Strecke von Lauterburg nach Straßbourg. Damit das Zugfahren in der Verbandsgemeinde wieder angenommen wird, gingen in Berg, Neuburg und Hagenbach Bahnhaltepunkte in Betrieb. Ergänzend dazu beschloss der Verbandsgemeinderat am 2. Juli 2002 eine Busanbindung von Scheibenhardt zum Bahnhaltepunkt in Berg.

Was den Güterverkehr angeht, war die Strecke nie Brachland. Ganz im Gegenteil: Sie war zeitweise in ganz Deutschland bekannt, spätestens als die Atommülltransporte (Castor-Transporte) von La Haque nach Gorleben über diesen Streckenabschnitt rollten. Wenig erfreulich für viele Berger war, als der Ort plötzlich zum Schauplatz von Blockaden wurde. Nach einer Kundgebung und anschließender Demonstration besetzten am 6. November 2010 Atomgegner die Castor-Transportstrecke unweit von Berg nahe der deutsch-französischen Grenze. Da die Demonstranten es ablehnten, die Strecke freiwillig zu räumen, wurde der Zug kurzerhand über eine Alternativstrecke umgeleitet, im Übrigen das erste Mal in der Geschichte der Castor-Transporte. Als Randnotiz sei vermerket: An diesem Tag befanden sich in Berg fast so viele Polizisten wie der Ort Einwohner hat. Mit der „Berger Blockade“ schaffte es der Ort in fast alle deutschen Nachrichtensendungen – erfreut darüber dürften die wenigsten Berger gewesen sein. Am 17. Dezember 2004 war es ein Unfall, der die Strecke wieder in die Schlagzeilen brachte. Im Streckenabschnitt Hagenbach-Neuburg entgleiste eine Regionalbahn. Grund war ein auf die Schienen umgefallener Baumstamm. Es gab zum Glück keine Verletzte, obwohl der Zugführer fast ertrunken wäre. In den letzten knapp 20 Jahren ist es wieder ruhiger geworden um diese Bahnstrecke mit großer Vergangenheit.