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Amtsblatt der VG Hagenbach
Ausgabe 47/2024
Seite 3
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Kläranlage im Elsass reinigt auch weiterhin Abwasser von „hiwwe wie driwwe“

Offizielle Einweihung der Kläranlage Niederlauterbach

Gut achtzehn Monate reinigt mittlerweile die neue Kläranlage im elsässischen Niederlauterbach das dort ankommende Abwasser. Nun wurde die Anlage in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Gemeinderäte, den Vertretern der französischen Wasserwirtschaft sowie Vertretern der Kommunen in einem feierlichen Akt eingeweiht.

Die Verbandsgemeinde Hagenbach war dabei von Bürgermeisterin Iris Fleisch und Werkleiter Klaus Ritter vertreten. „Hiwwe wie driwwe“ ist nicht nur der Titel eines grenzüberschreitenden Begegnungsfestes. Vielmehr gelte dieses Motto seit fast 60 Jahren für die Behandlung des Abwassers diesseits und jenseits der Grenze. Denn seit 1966 werde das Abwasser aus dem pfälzischen Scheibenhardt zusammen mit dem aus dem elsässischen Scheibenhard behandelt. Darauf wies Bürgermeisterin Iris Fleisch in ihrem Grußwort hin, das sie zur Begeisterung der elsässischen Gastgeber zwar nicht ganz akzentfrei, aber verständlich in französischer Sprache vortrug. Das Projekt ist ein Beweis für das Motto: "Gemeinsam sind wir stärker". Hier habe die gute und starke Zusammenarbeit über unsere Landesgrenzen hinweg funktioniert - mitten im Herzen Europas, das manchmal kompliziert erscheint. "Ich wünschte, an allen Landesgrenzen würde das Zusammenleben und die Freundschaft so gut funktionieren wie entlang unserer beider Grenzen - dann gäbe es keine Kriege mehr".

Marc Thierriot und Engueran Chambon vom französischen Wasserverband SDEA erläuterten Bau und Funktion sowie die Finanzierung der neuen Kläranlage in Niederlauterbach. Zusammen mit den Gemeinden Schleithal, Niederlauterbach und Salmbach ergebe sich eine Ausbaugröße von 7.500 Einwohnern und Einwohnergleichwerten. Davon entfallen rund 10 % auf die Verbandsgemeinde Hagenbach mit der Ortsgemeinde Scheibenhardt.

Es handle sich, so Marc Thierriot, auch bei der neuen Einrichtung um eine sogenannte Belebungsanlage. Ihr „Herz“ sei das Kombibecken, das sich in belüftete und unbelüftete Streckenabschnitte unterteile. Damit gelänge es, neben dem chemischen Sauerstoffbedarf auch den im Ablauf unerwünschten Stickstoff, nunmehr gezielt zu eliminieren. Aber auch der mittlerweile sich immer mehr verknappende Phosphor werde mit der Anlage zurückgewonnen. Der aerob stabilisierte Klärschlamm werde in einer Zentrifuge entwässert.

„Unsere Kostenberechnungen konnten wir trotz ungünstiger Rahmenbedingungen weitestgehend einhalten“, zeigte sich Projektleiter Marc Thierriot stolz und zufrieden. Insgesamt seien Nettobaukosten in Höhe von rund 5 Mio. € angefallen. Davon finanzieren Niederlauterbach, Scheibenhard und Salmbach 38%, Schleithal 19% sowie die Verbandsgemeinde Hagenbach 11 % (für Scheibenhardt). Von der „Agence de l’eau Rhin-Meuse“ werden 1,3 Mio € (26 %) beigesteuert. Über das Interregprogramm stellt die EU einen Zuschuss von 500.000 Euro (10%) für das Projekt zur Verfügung. Ihre Bedingung: Mit dem Bau soll auch noch ein Prozess einhergehen, um die grenzüberschreitende Kommunikation zwischen den Behörden zu verbessern. In dieser Hinsicht war die gemeinsame grenzüberschreitende Feuerwehrübung im vergangenen Jahr bereits ein erfolgreicher Schritt.