Vor wenigen Tagen hat das Gymnasium des PAMINA-Schulzentrum auf Einladung von Steffen Antes und der Friedrich-Naumann-Stiftung den Ex-Neonazi Philip Schlaffer zu Gast gehabt, der mit seiner Organisation „Extremislos“ an Schulen aufklärt.
Sein authentisch gestalteter Vortrag ermöglichte einen sehr spannenden Vormittag für die Schülerinnen und Schüler der 9. bis 12. Jahrgangsstufe. Besonders wertvoll war die anschließende Diskussion mit den 250 Lernenden, da gerade in der heutigen Zeit dringend wieder über Antisemitismus, Rassismus und andere radikale Theorien aufgeklärt werden muss.
Darin erzählte er von seinem Einstieg in die rechtsextreme Szene bis hin zu seinem Ausstieg nach ungefähr 20 Jahren. Besonders vor sozialen Medien und Musik warnt Philip Schlaffer, da diese bei der Radikalisierung oft eine große Rolle spielen können. Denn in diesen sind antisemitische und antidemokratische Inhalte sehr häufig präsent. Durch das Hören von Musik mit rechtsextremen Inhalten und der Einsamkeit durch Ausgrenzung und Mobbing in der Schule ist Philip Schlaffer immer weiter in diese Szene gerutscht, denn sie versprach schon damals Gemeinschaft und Zusammenhalt, während er sich von seiner Familie sehr distanzierte. Er selbst hat sich in dieser Szene immer mehr verloren und wurde krimineller und gewalttätiger, bis er mehrmals Begegnungen mit der Polizei hatte und schließlich zweimal für seine kriminellen Machenschaften ins Gefängnis kam. Nach einigen Jahren als Neonazi und in der Rockerszene gab es nichts Positives in seinem Leben und er war nur noch umgeben von Hass und Gewalt. Dies führte zu Schlafstörungen und sehr viel Stress bis hin zu einem Burnout.
Der Ausstieg aus der extremen Szene sei schwer, weil sich Extremisten im Laufe der Zeit von der normalen Gesellschaft verabschiedet hätten und sich oft nur sehr schwer wieder eingliedern könnten oder weil die Angst vor erneuter Ausgrenzung und Einsamkeit bestehe. Philip Schlaffer berichtet den Schülerinnen und Schülern aber auch davon, dass er heute wieder ein gutes Verhältnis zu seiner Familie pflege und sehr froh darüber sei, den Ausstieg geschafft zu haben. Auf Rückfragen von Schülerinnen und Schülern hin vermisst er keinen einzigen Tag seines „alten“ Lebens und macht deutlich, dass die extreme Szene keine Gemeinschaft und keinen Zusammenhalt bedeutet, sondern viel mehr Hass und Gewalt. Er beschreibt seine Vergangenheit in dieser Szene als einen wahrgewordenen Albtraum.
Abschließend erinnert Philip Schlaffer die Schülerinnen und Schüler an die Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat und appelliert eindringlich an sie, nicht in eine (recht)extreme Szene abzurutschen.