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Amtsblatt VG Herxheim
Ausgabe 19/2024
Amtlicher Teil
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PAMINA-Schulzentrum Herxheim

Ben Salomo

Vor kurzem wurden die Schüler des PAMINA-Schulzentrums in Herxheim von dem israelischen Rapper und Singer-Songwriter Ben Salomo zum Thema Antisemitismus aufgeklärt. Ben Salomo hielt einen Vortrag vor Schülern der 10., 11. und 12. Jahrgangsstufe. Dank der Friedrich-Naumann-Stiftung haben Judit Schwarz und Steffen Antes den Künstler für unsere Schule gewinnen können.

Den Schülern/Innen wurde sehr bewegend erläutert, wie viele Juden – unter welchen Umständen - während der Shoa ums Leben gekommen sind. Alsbald erzählte er über den Antisemitismus in der heutigen Zeit und befragte die Lernenden nach ihren eigenen Erfahrungen, indem er sie aktiv in seinen Vortrag integrierte. Es stellte sich heraus, dass die meisten Schüler/Innen bereits alltägliche Erfahrungen mit Antisemitismus gemacht hatten, ohne es je bemerkt zu haben. Zudem sprach er von der prägendsten Erfahrung in seinem Leben, die er im Alter von 11 Jahren aufgrund seiner jüdischen Religion machen musste. Ben Salomos damals bester Freund habe ihn - nach der Kenntnisnahme seiner jüdisch-israelischen Herkunft – ausgegrenzt und verprügelt. Auch seine kleine Schwester wurde antisemitisch angegangen, jedoch haben sowohl Lehrer/Innen als auch andere Schüler/Innen weggeschaut und ihnen nicht geholfen. Derartige Anfeindungen gehören für die meisten Juden auch noch heute zum Alltag in Deutschland.

Ben Salomo kam 1998 intensiv mit Rap in Berührung. Durch seine Show "Rap am Mittwoch" wurde die immer größer werdende Fangemeinde hauptsächlich durch YouTube auf ihn aufmerksam. Auch in der Musikbranche hatte er mit Judenfeindlichkeit zu kämpfen, ja wurde sogar von Rappern und Managern bedroht und beleidigt. Es gab Rapper, die ihre Fans auf Ben Salomo hetzten. Er zeigte den Schülern/Innen Kommentare auf den sozialen Medien zu seinen Videos, die antisemitisch waren. Die Lerngruppen verstanden, in welchem Umfeld Antisemitismus entstehen und in welcher Form er sich zeigen kann. Dafür führte Ben Salomo ein Experiment mit den Klassen durch, bei dem erkannt wurde, wie intensiv Lügen über Juden und Jüdinnen in uns selbst wirken. Diesem Antisemitismus und Fremdenhass will Ben Salomo auch durch seine Rapmusik entgegenwirken.

Nach weiteren Drohungen und einer Brandstiftung, bei der Ben Salomos Auto angezündet wurde, entschied er sich, "Rap am Mittwoch" den Rücken zu kehren und seine Biographie zu schreiben. Daraufhin bekam er ein Angebot der "Friedrich Naumann Stiftung", Vorträge über Antisemitismus an Schulen zu halten.

Im weiterem Verlauf des Vormittags wurde eine Definition von Antisemitismus gemäß der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) vorgestellt. Er zitierte ein Bonmot von Theodor W. Adorno, nach dem Antisemitismus das „Gerücht über die Juden“ ist, was erneut zeigt, wie unwahr jene Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden sind. Salomo forderte die Lerngruppen auf, sich aktiv gegen jede Form von Antisemitismus einzusetzen. Der Redner möchte damit ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir nie wegschauen dürften und auch eine gewisse Anstrengung erforderlich sei, wenn wir in einer menschenfreundlichen Welt leben wollten.

Ben Salomos Vortrag war ein Aufruf zum Handeln gegen Antisemitismus. Die Schüler/Innen verstanden die wichtige Botschaft und sind nun motiviert, für eine gerechtere und respektvollere Gesellschaft einzutreten.

Amelie Humbert und Marie Königsamen
(10 d am Gymnasium)