Am Ende der 29. Konzertsaison der erfolgreichen Konzertreihe in der Villa Wieser gab es eine einzigartige Begegnung mit einem Ensemble, das tief in der internationalen Jazzszene verwurzelt ist und mit nahezu kammermusikalischer Präzision und individueller Kreativität berühmte Jazzstandards dargeboten hat. Gründer des 1998 gegründeten Frankfurt Jazz Trio ist der mehrfach ausgezeichnete Schlagzeuger Thomas Cremer. Ebenfalls in der Frankfurt Jazz BIG BAND ist der erfahrene Drummer Mitbegründer und Schlagzeuger. Den Pianopart mit den delikaten Solos ist mit Olaf Polziehn bestens besetzt, seine Erfahrung als Sideman berühmter Jazzgrößen erlaubt ihm, seinen Part mit großem Feeling, Brillanz und reicher Erfindungsgabe auszuspielen. Der aus Ludwigsburg stammende Polziehn studierte an der Musikhochschule Köln, wo er den Bassisten des Trios Martin Gjakonovski aus Skopje bereits im Studium kennenlernte. Gjakovonovski gibt dem Trio ein solides Bassfundament, er zaubert quasi im Duett mit Polziehn einen Sound, den man als „simply perfect“ bezeichnen darf. Das Herxheimer Publikum, das eher an klassische Kammermusikabende gewöhnt ist, ging absolut offen mit der Musik des Frankfurt Jazz Trios um, zeigte Begeisterung bei faszinierenden Titeln wie When Spring comes (O. Polziehn), Rachid (Michel Petrucciani), Nice work if you can get it (G. Gershwin) und anderen Jazzstandards. Thomas Cremer verfügt über ein traumhaft sicheres Gespür für rhythmische Vielfalt, sensible aber auch kraftvolle Soli. Olaf Polziehn hat einige der Titel arrangiert und auf dem Bösendorfer seine virtuose und glasklare Tastenkunst demonstriert. Aber auch introvertierte Titel wie der Song „All the things you are“ von Jerome Kern gestaltete das Trio als einfühlsame Ballade. Der Versuch, ein Jazztrio in eine klassische Konzertreihe zu integrieren, liegt absolut im Trend und zeigt, dass die Konzertreihe weiterhin für Musikfreunde attraktiv ist. Es lohnt sich, neue Hörerfahrungen zu sammeln. Viel Spaß bei der 30. Villa-Saison, die im Herbst startet.