Das Museum Herxheim wird vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration ausgezeichnet als Museum des Monats Juni 2024.
Dieser Preis würdigt die Arbeit kleiner und mittlerer Museen in Rheinland-Pfalz und es erfüllt uns mit viel Stolz, diese Würdigung zu erfahren. Die Auszeichnung erfolgt im Rahmen einer Feierstunde durch Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck.
Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um das Museum Herxheim ausführlich vorzustellen – für alle, die es noch nicht kennen und für alle, die es wiederentdecken möchten.
In den 1990er Jahren wurden in Herxheims Gewerbegebiet „West“ Funde von internationaler Bedeutung gemacht: Eine ehemalige jungsteinzeitliche Siedlung, eigentlich sehr typisch für ihre Zeit, wurde in einem sehr untypischen Kontext angetroffen. Sie war von einem doppelten Grabenring umgeben, der angefüllt war mit zerschlagenen Gefäßen, Werkzeugen, Tierknochen, Schmuckstücken und Menschenknochen. Was sich zunächst wie ein klassischer Fund der gut erforschten sogenannten Linearbandkeramischen Kultur (kurz: Bandkeramik) präsentierte, sorgte international für Aufsehen und beeinflusste die Fachwelt nachhaltig. Vor etwa 7000 Jahren wurde hier ein einzigartiges Ritual vollzogen, bei dem wertvolle Gegenstände ebenso geopfert wurden wie Menschenleben.
Der Ausstellungsbereich zum Thema Jungsteinzeit befindet sich im Museum Herxheim in der malerischen Museumsscheune. Er gliedert sich in einen allgemeinen Bereich, der grundlegendes Wissen zur Jungsteinzeit vermittelt, und einen spezialisierten Bereich zum Ritualfund:
Im Erdgeschoss zeichnen zahlreiche Funde, Modelle und Rekonstruktionen ein umfassendes Bild des Lebens vor 7000 Jahren. Verschiedene Themenbereiche wie Herkunft und Ausbreitung der Bandkeramik, Hausbau, Ernährung, Handwerk, Keramikherstellung, Krankheiten und Bestattungssitten werden zudem durch zahlreiche bebilderte Tafeln anschaulich erklärt.
Das Untergeschoss ist ganz dem Ritualfund und den damit verbundenen Rätseln und Forschungsfragen gewidmet. Zu sehen sind zerschlagene Menschenknochen mit Schnittspuren, prunkvoll verzierte Keramikgefäße und weitere zerschlagene Gegenstände, alles begleitet durch die Untersuchungsergebnisse und die darauf beruhenden Interpretationen und Erkenntnisse.
Die Ausstellung und das umfangreiche vermittelte Wissen sind nur möglich durch akribische, jahrelange Forschung. Diese brachte Antworten auf viele Fragen, dennoch gibt es noch viele Rätsel zu lösen.
Das Museum ist durch den guten Kontakt zu den beteiligten Wissenschaftler*innen in der glücklichen und außergewöhnlichen Lage, neue Erkenntnisse jeweils zeitnah in die Ausstellung mit aufnehmen zu können und spiegelt so den aktuellen Forschungsstand wider.
Derzeit laufen zwei Forschungsprojekte zu den Herxheimer Funden: Ein Projekt des Museums, bei dem die Menschenknochen anthropologisch erneut untersucht werden, und ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in dessen Rahmen zu Mobilität und Netzwerken in der Jungsteinzeit anhand der jungsteinzeitlichen Herxheimer Keramik geforscht wird. Die Ergebnisse werden zu gegebener Zeit ebenfalls in die Ausstellung integriert.
Donnerstag und Freitag: 14:00 - 19:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Dienstag und Mittwoch: nach Vereinbarung
Montag: geschlossen