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Amtsblatt VG Herxheim
Ausgabe 23/2025
Amtlicher Teil
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Gefahren für Natur und Umwelt:

Vom Freischneider getroffen: Die offene Wunde des Igels geht bis auf die Knochen.

Vom Mähroboter skalpiert: Dieser Igel hat nur wenig Chancen auf Überleben.

Freischneider und Mähroboter bedrohen Igel

In den letzten Jahren haben Freischneider und Mähroboter zunehmend Einzug in unsere Gärten gehalten und die Pflege von Grünflächen erheblich erleichtert. Doch diese praktischen Helfer bergen auch erhebliche Gefahren für die Natur und Umwelt, insbesondere für Igel. Natur- und Umweltschutzverbände, aber auch Auffangstationen für Wildtiere warnen vor den Risiken und geben Tipps, wie Gärtner und Grundstücksbesitzer die Tierwelt schützen können.

Verletzungsgefahr und Zerstörung von Lebensräumen

Igel sind nachtaktive Tiere und verbergen sich oft im hohen Gras oder Gebüsch, um tagsüber zu schlafen. Freischneider können diese Tiere schwer verletzen und sogar töten, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt werden. Die scharfen Klingen verursachen tiefe Wunden, oft bis auf die Knochen, die meist tödlich enden.

Auch Mähroboter stellen eine Gefahr dar, da sie automatisch arbeiten und Igel überfahren können, insbesondere nachts, wenn die Tiere aktiv sind.

Darüber hinaus zerstören Freischneider und Mähroboter natürliche Lebensräume. Durch das regelmäßige Mähen und Schneiden verlieren Igel ihre Verstecke und Nahrungsquellen, was zu einem Rückgang der Population führt. Auch andere kleine Tiere wie Insekten, Amphibien und kleine Säugetiere sind betroffen. Die Zerstörung von Lebensräumen reduziert die Artenvielfalt und stört das ökologische Gleichgewicht empfindlich.

Lärmbelastung und Störung des natürlichen Gleichgewichts

Freischneider erzeugen erheblichen Lärm, der nicht nur für Menschen störend ist, sondern auch Tiere verschreckt und ihren natürlichen Lebensrhythmus stört. Mähroboter, die regelmäßig und gleichmäßig mähen, tragen ebenfalls zur Zerstörung von natürlichen Lebensräumen bei und stören die Nahrungskette, da Insekten und andere kleine Tiere ihre Lebensgrundlage verlieren.

Maßnahmen zum Schutz von Igeln und der Umwelt

Um die Gefahren für Igel und andere Tiere zu minimieren, empfehlen Natur- und Umweltschutzverbände sowie Auffangstationen für Wildtiere folgende Maßnahmen:

  1. Manuelles Kontrollieren vor dem Mähen: Bevor Freischneider oder Mähroboter eingesetzt werden, sollte das Gelände manuell kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sich keine Igel oder andere Tiere im Gras verstecken.
  2. Zeitliche Einschränkungen: Das Mähen sollte auf Zeiten beschränkt werden, in denen Igel weniger aktiv sind, beispielsweise am späten Vormittag. Nachts sollte auf den Einsatz von Mährobotern verzichtet werden.
  3. Schutzbereiche einrichten: Es sollten Bereiche im Garten eingerichtet werden, die nicht gemäht werden und als Rückzugsorte für Igel und andere Tiere dienen können. Dies können beispielsweise wild bewachsene Ecken oder spezielle Igelschutzzonen sein.
  4. Alternative Pflegemethoden: Statt Freischneider und Mähroboter zu verwenden, können auch alternative Pflegemethoden wie das manuelle Mähen mit einer Sense oder das Anlegen von Blumenwiesen in Betracht gezogen werden. Diese Methoden sind schonender für die Umwelt und die Tierwelt.
  5. Aufklärung und Sensibilisierung: Es ist wichtig, über die Gefahren von Freischneidern und Mährobotern für Igel und die Umwelt aufzuklären. Durch Sensibilisierung und Aufklärung können mehr Menschen dazu bewegt werden, rücksichtsvoller mit der Natur umzugehen.

Wir übernehmen Verantwortung

Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und der Tierwelt zu leisten. Durch bewusste Entscheidungen und rücksichtsvolles Handeln können wir dazu beitragen, die natürlichen Lebensräume zu erhalten und die Gefahren für Igel und andere Tiere zu minimieren.

Im Notfall: Igel benötigen spezialisierte Behandlung

Igel haben spezifische anatomische und physiologische Besonderheiten, die eine spezielle Behandlung erfordern. Sie sind keine Haustiere wie Hunde oder Katzen und benötigen daher eine andere medizinische Versorgung. Unsachgemäße Behandlung kann zu schweren gesundheitlichen Schäden oder sogar zum Tod der Tiere führen.

Die Natur- und Tierschutzverbände weisen darauf hin, bei der Behandlung von verletzten oder kranken Igeln ausschließlich spezialisierte Tierärzte oder Auffangstationen aufzusuchen. Diese Einrichtungen verfügen über das notwendige Fachwissen und die Ausstattung, um Igeln die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Informationen, Tipps und Hilfe

Für weitere Informationen und Tipps zum Schutz von Igeln und der Umwelt stehen folgende Organisationen gerne zur Verfügung:

  • Schüler für Tiere e. V.
    Sabine Luppert | info@schueler-fuer-tiere.de | 0170 2369166
  • Naturschutzverband (NVS) Südpfalz
    Kurt Garrecht | kurt.garrecht@nv-s.de
  • Tierhilfe Forst e. V.
    Annette Koop | info@tierhilfe-forst.de | 07255 768 99 40