v. l. Bürgermeisterin Hedi Braun, Jan Feigenbutz
Was tut sich bei den Gewerbetreibenden in der Verbandsgemeinde? Wie gehen Geschäftsinhaber*innen mit den aktuellen Herausforderungen um? Was beschäftigt sie und was wünschen sie sich? Bürgermeisterin Hedi Braun besucht vor Ort und sucht das Gespräch.
„Zu der mutigen Entscheidung kann ich Sie nur beglückwünschen“, eröffnet Bürgermeisterin Hedi Braun das Gespräch. „Dass in der heutigen Zeit eine Apotheke neu gegründet wird, ist äußerst selten“, ergänzt Braun. Tatsächlich sinkt die Zahl der Neugründungen seit Jahren, weil entweder bestehende Apotheken übernommen oder Filialen von bestehenden Apotheken eröffnet werden. Das liegt auch an den hohen Gründungskosten. Zur Grundausstattung gehört etwa ein vollautomatisches Warenlager. „Das ist heute Standard in Apotheken“, erklärt Inhaber Jan Feigenbutz, „uns war es aber wichtig, das auch für die Menschen sichtbar zu machen, die zu uns kommen“, führt er mit Blick auf das verglaste Warenlager aus. Hier kann man dem Greifroboter, der auch Kommissionieraufgaben erledigt, beim Arbeiten zusehen.
Zum 1. April dieses Jahres öffnete die Apotheke am Technologie Park ihre Türen. Dem technikaffinen Jan Feigenbutz und seiner Frau Tabea war es ein Anliegen, hier ihre eigene Handschrift einzubringen. Das sieht man den hochmodernen Räumlichkeiten an. „Durch die Neugründung hatten wir alle Möglichkeiten und konnten unsere Ideen schon beim Ausbau umsetzen. Hier sind in etwa so viele Kabelmeter verlegt wie in zehn Einfamilienhäusern“, erklärt Feigenbutz. Die Technik soll aber auch den Kundinnen und Kunden zu Gute kommen, denn die Zeitersparnis könne für den persönlichen Kontakt und die Beratung genutzt werden. An das Warenlager direkt angeschlossen ist auch ein Abholautomat für vorbestellte Medikamente, die nicht vorrätig waren. Diese können dann außerhalb der Öffnungszeiten mit einem QR-Code abgeholt werden. Berufstätige müssten dann keinen zweiten Besuch zum Abholen während der Öffnungszeiten einplanen, sondern seien bezüglich der Abholung flexibel.
Schon seit 2005 lebt Feigenbutz in der Pfalz, „wir schätzen die Mentalität der Menschen in der Pfalz sehr“, und mit einem Lachen fügt er hinzu „das ist schon etwas anderes als auf der anderen Seite des Rheins“. Er mag die kleineren Orte, weil man hier die Menschen besser kennenlernt als in Städten. Auf 15 Jahre Berufserfahrung kann der Apotheker zurückblicken. Darunter drei Jahre als Leiter der Ausbildung des Apothekenpersonals am Naturwissenschaftlichen Technikum Dr. Künkele in Landau. Dadurch hat Feigenbutz ein gutes Netzwerk. Einschließlich seiner Frau Tabea sind hier drei Apothekerinnen sowie drei pharmazeutische Fachkräfte beschäftigt. Das Team ist bereits gut eingespielt, denn Feigenbutz hat alle im Laufe des bisherigen Berufslebens kennengelernt und begeistern können, mit nach Herxheim zu kommen. „Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels eine Leistung und spricht sehr für Sie“, merkt Braun an.
Mit dem Standort ist Feigenbutz glücklich und verweist auf die guten Parkmöglichkeiten sowie auf die ganzheitliche medizinische Versorgung vor Ort im neuen Gesundheitszentrum. „Wenn jemand hier ist, hat er alle Möglichkeiten“, bestätigt die Bürgermeisterin. Auch die barrierefreien Räumlichkeiten seien ein großes Plus.
Dass in Herxheim der Gesundheitssektor entwickelt werden soll, habe Feigenbutz vor Jahren in einem Zeitungsartikel gelesen und wurde damals sofort hellhörig. Daraufhin sprach er bei der Gemeinde vor. „In dem Ort zu gründen, in dem wir leben, war ein Traum für uns“, erzählt Feigenbutz rückblickend. „Wir sind sehr glücklich, dass es hier in Herxheim geklappt hat. Unsere Kinder wachsen hier auf, wir haben kurze Wege und lernen den Ort und die Menschen besser kennen“, ergänzt er.
Zeitgleich mit der Apotheke zogen in das neue Gesundheitszentrum am Standort des ehemaligen Technologiezentrums in der Luitpoldstraße die Allgemeinmediziner Dr. med. Jolanda Jentsch, Dr. Philipp Schwebius und Dr. med. Hans-Josef Werner und schlossen sich als gemeinschaftliches Ärztehaus zum MVZ Herxheim GbR zusammen. Auch die Radiologie Landau SÜW hat Räumlichkeiten bezogen und betreibt neben Landau und Bad Bergzabern hier einen ihrer Standorte. Als nächstes eröffnet das Sanitätshaus Römer und weitere Angebote sollen folgen.