Auf dem Land waren Rauchschwalben früher alltägliche Begleiter und Anzeiger für Wetterumschwünge. „Die Schwalben fliegen tief“ ist ein Hinweis auf nahendes Regenwetter. Die Schwalben folgen dann nämlich ihrem Futter, das sich tiefdruckbedingt näher am Boden aufhält. Im Sommer kann man ihnen stundenlang bei ihren Flugmanövern zusehen. Im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten, den Mehlschwalben, bauen Rauchschwalben ihre napfförmigen Nester nicht außen an die Hausfassade sondern in offenen Ställen, Scheunen und Toreinfahrten. Dabei bevorzugen sie die Nähe zu Nutztieren. Da es immer weniger kleinbäuerliche Landwirtschaft mit Tierhaltung gibt, haben es die Sommervögel mit dem tief gegabelten Schwanz zunehmend schwer, geeignete Brutplätze zu finden. Hinzu kommt, dass moderne Viehställe und Scheunen oft verschlossen sind und keine Einflugmöglichkeiten mehr bieten. Aber auch Nistmaterial und Insektennahrung sind rar geworden. Deshalb wird die Art auf der Vorwarnliste der gefährdeten Brutvögel Deutschlands geführt. Das Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ des NABU soll Menschen auszeichnen, die Schwalben an bzw. in ihren Gebäuden dulden. Familie Giehl aus Herxheim gehört dazu. Vor 9 Jahren haben sie den Reiterhof auf der Hauptstraße übernommen. Seitdem gibt es zwei Nester im Pferdestall, die jedes Jahr mehrmals von Rauchschwalben bebrütet werden. Dieses Jahr haben die Schwalben ein drittes Nest gebaut, aus dem gerade die ersten Jungvögel ausgeflogen sind. Tamara und Stefan Giehl, die sowohl Westernreiten als auch Kinderreitkurse anbieten, freuen sich immer, wenn die Schwalben im Frühling aus ihrem Winterquartier in Afrika zurückkommen. Neben den Pferden und den beiden Hunden gehören die Schwalben einfach zu ihrer Hoftier-Gemeinschaft dazu. Carmen Schauroth von der NABU-Regionalstelle Süd hat Familie Giehl deshalb die Plakette „Schwalben willkommen!“ verliehen. Diese ziert ab sofort das Eingangstor zum Reiterhof und weist darauf hin, wie wichtig es ist, Nistmöglichkeiten für Schwalben anzubieten. Wer sich um eine Schwalbenplakette bewerben möchte, nimmt Kontakt auf mit der zentralen NABU-Koordinationsstelle „Schwalbenfreundliches Haus“ unter Schwalben@NABU.de oder 0331-2015571.