Bei der Sortieranalyse im vergangenen Sommer: Der Restmüll wurde nachträglich in seine Bestandteile zerlegt und gewogen.
In der Umladehalle auf dem Wertstoffhof bei Edesheim wird der Restmüll aus SÜW verladen.
Der Landkreis Südliche Weinstraße will die Menge an anfallenden Restabfällen in den kommenden Jahren deutlich verringern. Dass dafür Bedarf besteht, zeigen die Ergebnisse der jüngsten Sortieranalyse. Auch, wie das klappen kann, war den Analyseergebnissen im Ansatz schon zu entnehmen: Denn für mehr als 60 Prozent dessen, was im Kreis SÜW so in der schwarzen Tonne landet, gibt es eigentlich einen günstigeren Entsorgungsweg, sowohl was die Umwelt als auch den Geldbeutel der Gebührenzahlerinnen und -zahler angeht. Von den durchschnittlich pro Person und Jahr im Kreis anfallenden 123 Kilogramm Restmüll gehören 77,4 Kilogramm gar nicht in die schwarze Tonne. Wenn nur ein Teil davon richtig entsorgt werden würde, wären die Restmüllmengen bereits deutlich reduziert.
„Eine grundlegende Voraussetzung für die hochwertige Verwertung von Wertstoffen ist die getrennte Sammlung“, betont Landrat Dietmar Seefeldt. „Die Analyseergebnisse zeigen: Leider gehen nach wie vor große Mengen an Wertstoffen über den Restmüll verloren, was das Recycling erheblich beeinträchtigt. Sprich: Vieles, das mit dem Restmüll für immer verbrannt wird, könnte eigentlich noch weiterverwendet werden.“
Bernd Klinkhammer vom Unternehmen teamwerk AG stellte in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses für den Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft die entsprechenden Ergebnisse im Detail vor. Der größte Brocken: In den 123 Kilogramm Jahresabfallmenge steckten aufs Gewicht gesehen statistisch 30 Prozent Bioabfälle (rund 37 Kilogramm). Diese könnten eigentlich über die grüne Tonne oder den Kompost als wertvolle Ressourcen weiterverwendet werden. Besonders kurios: Verpackte Lebensmittelabfälle machten nochmal 10,89 Kilogramm aus! Also gekaufte, aber gar nicht verwendete Produkte, die noch nicht einmal ausgepackt worden waren. Außerdem fand sich ein hoher Anteil an Glas, Papier oder Plastik im SÜW-Restmüll. Die Menge dieser sogenannten trockenen Wertstoffe lag bei durchschnittlichen 21,34 Kilogramm pro Jahr und Person. Auch für diese Stoffe gibt es eigentlich jeweils einen viel besseren Entsorgungsweg als den Restmüll: die entsprechenden Altglascontainer, die Papiertonne und den Gelben Sack.
Landrat Dietmar Seefeldt hält fest: „Eine Reihe abfallwirtschaftlicher Maßnahmen ist in jüngerer Zeit bereits initiiert worden. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse der Restabfallanalyse, dass noch viel Verbesserungspotenzial bei der Mülltrennung besteht – zum Wohle der Umwelt sowie der Gebührenzahlerinnen und -zahler wollen wir dieses Thema weiter angehen.“ Insbesondere gelte es, recyclingfähige Materialien künftig noch konsequenter getrennt zu sammeln und das Bewusstsein dafür zu schärfen, was tatsächlich in die Restmülltonne gehört.
Unter www.suedliche-weinstrasse.de/abfalltrennhilfe steht eine bebilderte Abfalltrennhilfe in Deutsch, Englisch, Arabisch und Ukrainisch zur Verfügung. Dort finden sich auch viele weitere Informationen, unter anderem die Termine für den Problemabfall und ein Überblick über die Entsorgungsmöglichkeiten für verschiedene Stoffe im Kreis SÜW. Hilfreich ist auch die SÜW-WertstoffApp, die aus den App-Stores kostenfrei aufs eigene Handy heruntergeladen werden kann, mehr unter www.suedliche-weinstrasse.de/wertstoffapp.
Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt hat festgelegt, dass alle fünf Jahre eine Sortieranalyse des Restmülls durchgeführt werden muss. Dabei gelten bestimmte Richtlinien, um die Sortieranalysen in Rheinland-Pfalz zu vereinheitlichen. Dies ermöglicht den Vergleich der Ergebnisse aus verschiedenen Landkreisen und Städten und hilft dabei, Ziele für die Abfallwirtschaft zu definieren. Die Sortieranalysen bilden die Grundlage für kommunale Abfallwirtschaftskonzepte, auch an der Südlichen Weinstraße, sowie für die Fortschreibung des Abfallwirtschaftsplans des Landes. Insbesondere gewährleisten die Analysen der häuslichen Restabfälle, dass die im Abfallwirtschaftsplan Rheinland-Pfalz festgelegten Ziele überprüft werden können. Denn je konsequenter die richtige Mülltrennung umgesetzt wird, desto mehr Rohstoffe werden eingespart, und desto höher ist der Beitrag zum Umweltschutz. Für die jüngste Analyse im Kreis SÜW waren im Sommer 2024 und im Frühjahr 2025 Stichproben aus dem Restmüll ländlicher Gegenden (Altbestand und Neubaugebiete) und aus städtischer geprägten Gebieten im Kreis SÜW gezogen worden.