Verschnaufpause für die Arbeiter am Panzergraben.
Plan aus dem Jahre 1940 für eine Brücke über den Panzergraben in Verlängerung der Bruchgasse.
Aktuelles Foto des Panzergrabens zwischen Herxheimweyher und Rülzheim. Es gibt eine Vorstellung vom einst gefüllten Panzergraben auf Herxheimer Gebiet.
Der Westwall, das lässt sich mit Bestimmheit sagen, war nicht nur als Verteidigungswall gegen den „Todfeind“ Frankreich geplant, sondern sollte einen Zweifrontenkrieg verhindern, wenn Nazideutschland seinen Kampf um Land im Osten starten würde. Diese Überlegung ging ja auch auf, als es beim Überfall auf Polen am 1. September 1939 trotz sofortiger Kriegserklärung von Frankreich und England an der elsäßisch-pfälzischen Grenze und darüber hinaus zum sogenannten Sitzkrieg kam, in welchem sich die Truppen Frankreichs und Deutschlands gegenüberlagen, ohne dass ein einziger Schuss gefallen wäre.
Nach dem Frankreichfeldzug, der Kapitulation und der Teilbesetzung Frankreichs durch Deutschland, war die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Westwalls vorläufig obsolet geworden. Entsprechend wurden die Bunker der „Siegfried-Linie“ ihrer Wehrtechnik entblößt und für den nachfolgend in Angriff genommenen Atlantikwall verwendet.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Arbeiten zur Fertigstellung des Panzergrabens lediglich von Herxheim bis zur Bahnlinie Rülzheim beendet. Die geplante Fortsetzung bis Hördt musste noch weitere Zeit warten und wurde während des Krieges von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen mehr schlecht als recht fortgesetzt.
Und was war mit dem Panzergraben in Herxheim?
Dieser konnte erste geflutet werden, als sämtlich Stauwehre gebaut waren. Der Klingbach, neben dem Grundwasser Hauptlieferant des dazu notwendigen Wassers, führte außerdem nicht so viel Wasser, als dass das 6,6 Kilometer lange Wasserbauwerk quasi über Nacht hätte geflutet werden können. Auch durfte der Klingbach die Dörfer Herxheim, Herxheimweyher, Rülzheim, Hördt und dann auch noch Leimersheim nicht trockenlegen. Die Füllung des Kanals war ein Vorgang, der sich über mehrere Monate hinzog. Die Entwicklung an der Kriegsfront ließ dies auch zu.
Für Herxheimweyher ist bezeugt, dass der unmittelbar hinter den Scheunen und Gärten südlich der Dorfstraße verlaufende Panzergraben, die Brunnen versiegen ließ und dadurch notwendig wurde, weitere und tiefere Brunnen zu bohren (Eine Wasserleitung erhielt Herxheimweyher erst nach dem 2. Weltkrieg).
Das neue Wasserbauwerk schnitt den Bewohnern der genannten Dörfer, in erster Linie der damals noch überwiegend in der Landwirtschaft arbeitenden Bevölkerung den Zugang zu den Futter liefernden Wiesen im Süden ab. Es mussten in Abständen Brücken von einer Größe und Stabilität gebaut werden, welche auch beladenen Pferdefuhrwerken den Weg über das Wasserbauwerk ermöglichten. Die Brücken entstanden in Nachbarschaft zu den Stauwehren.
Der Klingbach war zu jener Zeit noch ein fischreiches Gewässer. Darüber hinaus war er auch die Heimat von Flußmuscheln und Flusskrebsen. Diese fanden im Panzergraben umgehend eine neue Heimat und der Panzergraben wurde innerhalb von wenigen Jahren ein Fischgewässer, das unmittelbar nach Kriegsende den Anglern ein Eldorado für Ihren Freizeitsport abgab. Es ist bezeugt, dass noch vor Ende des Krieges französische Kriegsgefangene, die den Herxheimer Bauern zugestellt waren, Muscheln und Krebse aus dem Panzergraben zur Bereicherung des Speiseangebots „ernteten“. Darüber mehr in der nächsten Folge.
Im Dezember 1944 standen die alliierten Truppen schon südlich der Lauterlinie und der Geschützdonner konnte in Herxheim gehört werden. Jedoch musste der Westwall und auch der Panzergraben in Herxheim den Beweis seiner Wehrhaftigkeit nicht antreten. Mit dem Unternehmen „Nordwind“ gelang es den deutschen Truppen, die Front bis zur Moder nach Süden zurückzudrängen. Als dann im März 1945 die Alliierten nach verlustreichen Kämpfen auf beiden Seiten zuerst im Norden und zuletzt auch im sogenannten Otterbachabschnitt den Westwall überwunden hatten und sie von Westen zum Rhein drängten, da stand der Panzergraben nicht im Wege, weil er ja gegen einen Feind von Süden und nicht von Westen errichtet war. In der Nacht vom 23. auf den 24. März 1945 waren die Amerikaner in Herxheim eingerückt und der Panzergraben mutierte zu einem „friedlichen“ Gewässer. Die Historiker sind sich einig, dass der Panzergraben seine ihm zugedachte Aufgabe nie hätte erfüllen können. In den fünf Kriegsjahren hatte die Kriegstechnik eine so rasante Entwicklung gefunden, dass der Panzergraben kein Hindernis für die Panzer und gepanzerte Fahrzeuge abgegeben hätte.
Fortsetzung folgt.