Panzergraben beim PAMINA-Schulzentrum
Panzergraben mit Bogenbrücke bei der ev. Kirche
Wasserlauf mit Urwaldcharakter bei Herxheimweyher
Panzergraben auf Rülzheimer Gemarkung
Die sukzessive Verlegung einer Kanalisation im Altortbereich sowie in den nach und nach entstehenden Neubaugebieten und deren Anschluss an die Kläranlage Ende 50er Jahre machte die Absenkung des Wasserspiegels des Panzergrabens im Bereich vor und nach der Kläranlage am Bruchweg notwendig. Die Entnahme der Balken in den Wehren/Staustufen war eine erste Maßnahme, wie im vorangegangenen Bericht mitgeteilt. Diese war jedoch nicht ausreichend, so dass man sich für den Rückbau des Wehrs östlich der ev. Kirche, der Haltung X entschied. In Folge davon wurde aus dem einst bis an seine Kante mit Wasser gefüllten Panzergraben in diesem Abschnitt ein Graben, in dessen Grund sich eine Fließwasserrinne dahinschlängelte. Damit verlor der Panzergraben im Herxheimer Abschnitt den Anschein eines Wasserbaus. Eine Verfüllung des Panzergrabens im Herxheimer Abschnitt war zuvor schon verworfen worden, dies auch deshalb, weil der Panzergraben ein Hochwasserschutz darstellte.
Mit dem Bau der Gruppenkläranlage Rülzheim-Herxheim, welche im Jahr 1985 in Betrieb genommen wurde, und der Aufgabe der Herxheimer Kläranlage war zwar der Grund für die Absenkung des Wasserspiegels nicht mehr gegeben, aber eine Füllung des Grabens mit Wasser war ganz offensichtlich keine Option mehr.
Die Verschilfung der Grabensohle und deren Verschattung durch den zunehmenden Baumbestand (vornehmlich Erlen) forderte zu einer neuerlichen Maßnahme heraus. Im Jahre 1992 wurde diese vom Orts- und vom Verbandsgemeinderat als „Sanierung und Renaturierung des Panzergrabens in der Ortslage Herxheim“ beschlossen“. Es dauerte dann doch bis zum Jahr 1998, bis dies in die Tat umgesetzt wurde und der Panzergraben zwischen Luitpoldstraße und Bruchweg ein neues Aussehen bekam. Die Sohle des Panzergrabens erhielt eine Niedrigwasserrinne von einem Meter Tiefe, der Wasserlauf wurde verengt. Dadurch floss das Wasser im Panzergraben noch schneller und konnte mehr Sauerstoff aufnehmen. Der Baumbestand wurde stark ausgelichtet und ein Räumweg wurde zur Pflege des Panzergrabens angelegt. Dieser war auch für Spaziergänger gedacht, wurde von diesen aber selten oder nie genutzt. Das Vorhaben kostete damals 1,9 Millionen DM. Diese Maßnahme schien auch deshalb berechtigt, weil der Panzergraben in seiner Ost-West-Richtung einen Grünzug mit durchaus kleinklimatischer Bedeutung abgab und noch immer abgibt.
Mittlerweile haben Schilf und wasserliebendes Kraut sowie nachwachsende Sträucher und Bäume das „Biotop“ von 1998 zugedeckt. Deshalb wird voraussichtlich noch im laufenden Jahr mit einer erneuten „Liftung“ des Panzergrabens begonnen werden. Es handelt sich dann um den vierten großen Eingriff an diesem mittlerweile 85-jährigen Wasserbau im Herxheimer Abschnitt.
Ganz anders und fast völlig unberührt zeigt sich der Panzergraben im Abschnitt Herxheimweyher. Dort hat sich der Panzergraben auf natürliche Weise mit Schlamm gefüllt und gibt das Bild eines Wasserlaufs im Urwald.
Nach dem vorletzten Wehr und dem Übergang auf Rülzheimer Gemarkung zeigen sich die letzten zwei Kilometer des Panzergraben noch fast in der Erscheinungsform seiner Planer und Bauer. Dort wurden auf Initiative des ASV Rülzheim 2/3 der Kanalbreite auf ca. 2,5 m vertieft. Auch wenn die Verlandung nicht aufgehalten werden kann, so beträgt die Tiefe aktuell im Schnitt aber dennoch 1,4 m, an manchen Stellen aber auch bis 2 m. Das Nordufer wird von den Mitgliedern des Angelsportvereins Rülzheimgepflegt und bietet den Anglern gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fischerei.
Eine Empfehlung zum Schluss: Der Panzergraben ist auf der Nordseite in seiner ganzen Länge und - bis auf einen kurzen Abschnitt - auch auf der Südseite von Wegen begleitet. Bei einem rund zweistündigen Spaziergang können die zuvor beschriebenen drei „Gesichter“ des Panzergrabens in Augenschein genommen werden. Wandersmann und Wandersfrau werden beim Gang entlang des Rülzheimer Abschnitts gedanklich in die Zeit der Anfänge des Panzergrabens zurückversetzt.
Dr. Klaus Eichenlaub