Graffitiprojekt Jugendkunst braucht Raum in Illingen abgeschlossen

Die Gemeinde Illingen ist wieder ein ganzes Stück bunter geworden

Graffitiprojekt Jugendkunst braucht Raum in Illingen abgeschlossen

Die Gemeinde Illingen ist wieder ein ganzes Stück bunter geworden!

In der ersten Osterferienwoche fand erneut ein Graffitiprojekt in Illingen statt. Bereits eine Woche vorher beim Vortreffen im Jugendzentrum Illingen hatten sich über 10 Jugendliche für das Projekt gemeldet. Gestaltet werden sollte die Wand hinter der Schwanen- Apotheke Illingen in der Nähe der Illipse Illingen. Immer wieder wird dort illegal gesprayt. Im Rahmen des Projektes sollten die engagierten Jugendkünstler*innen partizipativ einen gemeinsamen Entwurf entwickeln und ihn dann an der Wand realisieren. Die Herausforderung?! Aus vielen unterschiedlichen Ideen und Meinungen einen gemeinsamen Konsens finden ohne jemanden zu übergehen und allen gerecht werden. Fair muss es sein und am Ende soll sich jeder mit dem Kunstwerk identifizieren können. Eine tolle Übung für demokratische Aushandlungsprozesse in einer Jugendgruppe! Im Prozess wurden erst alle Ideen gesammelt und notiert, die den Teilnehmenden im Kopf herumspukten. Danach sollte jeder einen groben Entwurf zum Thema seiner Wahl zeichnen und dann vor der Gruppe seine Idee / Vision vorstellen. Am Ende wurde abgestimmt. Das Ergebnis: Die Wand soll die 4 Jahreszeiten mit ihrem Wandel zeigen, darin werden viele kleine Szenen und Charaktere untergebracht, die sich je nach Jahreszeit mitverändern (der Baum verliert seine Blätter/ beginnt zu blühen). So konnten am Ende fast alle Ideen/Entwürfe im gemeinsamen Entwurf einfließen.

Eine Woche danach startete dann die Umsetzungsphase des Projektes: an vier Tagen jeweils von 13:00 – 18:00 Uhr wurde fleißig an der Wand gearbeitet. Doch bevor gesprüht werden konnte, musste erst mal alles abgeklebt werden. Laternenpfähle und Hydrantenschilder sollen natürlich farblos bleiben. Die Wand wurde mit Bürsten grob gesäubert und danach mit Tiefengrund grundiert. Mit weißer Farbe wurden alte Graffitis übermalt um eine möglichst weiße Oberfläche zu erhalten. Eine perfekte Ausgangslage für das neue Jugend- Kunstwerk. Danach gab es mit Edem Dippel, dem Graffitikünstler eine kurze Einführung: wie halte ich die Dose am Besten? Was sind die Do's und Dont's beim Sprühen?! Danach kam dann endlich die erste Farbe an die Wand. Als ersten Step wurde die Leinwand in vier gleich große Teile geteilt. Denn wie beim Vortreffen entwickelt, sollten ja die vier Jahreszeiten künstlerisch dargestellt werden. Danach kamen dann die ersten groben Entwürfe an die Wand. Der zweite Tag im Projekt begann mit Dosen schütteln: denn nur so kommt auch Farbe an die Wand! Gesagt, getan. Alle Teilnehmenden haben kräftig abgeschüttelt und dann fleißig ihre Kunstwerke an der Wand skizziert. Unerlässliche Helfer dabei? Leitern und natürlich unser mobiles Gerüst. Dank Silas und Tobi konnten alle Teilnehmenden sicher in der Höhe arbeiten. Danke für euren unermüdlichen Einsatz! Zwischendurch gab Graffitikünstler Edem Dippel natürlich Tips und Ratschläge. Am Ende des zweiten Tages waren alle Hauptmotive bereits zu erahnen. Im Bereich Frühling sind neben einem Schmetterling und bunten Blumen auch Aliens mit einem Raumschiff zu sehen, im Sommer sind ein Ententeich und der Schriftzug Yolo zu erkennen, während im Herbst neben der Burg Kerpen mit stattlichem Ritter auch ein Baum in herrlichen Farben umgesetzt wurde. Im Winter ist ein Schneemann und winterlicher Baum zu erkennen. Dabei haben die Künstlerinnen bei jeder Jahreszeit ein eigenes Farbschema verwendet.

Am dritten Tag des Projektes meinte es der Wettergott es nicht so gut mit uns. Kalt, nass und ungemütlich empfingen uns dicke Regenwolken. Doch frei nach dem Motto: Schlimmer geht immer, rauften sich alle zusammen. Mit einer ordentlichen Dröhnung guter Musik und Herumalbern stieg auch die Stimmung bei den künstlerischen Arbeiten schnell wieder an. Am dritten Projekttag waren wir wirklich fleißig! Der gesamte Hintergrund im ausgewählten jeweiligen Farbschema konnte vollendet werden. Nun war das Endergebnis schon fast zu erahnen. Die letzten Feinheiten an den Figuren wurden gesetzt, Wolken gemalt und Tobi zauberte mal eben einen wirklich tollen Fuchs in den Herbst und schloss damit die letzte Lücke. Zwischendurch bekamen wir Besuch von einigen Juzlern aus Illingen - auch das hob noch einmal die Stimmung von allen.

Allgemein haben wir schon viele Menschen an der Wand getroffen und sind mit Ihnen ins Gespräch gekommen. Die allgemeine Meinung war durchweg positiv: endlich ein sehenswertes Kunstwerk statt grauer Betonmauer. Solche und andere Komplimente Taten der Seele gut! Am letzten Tag hieß es dann noch einmal alles geben! Die letzten Feinheiten und Motive wurden vollendet. Jetzt sind sie deutlich zu erkennen die vier Jahreszeiten und die haben auch die Künstlerinnen beim Sprühen hautnah erleben dürfen: von Hagel über stürmischen Wind, bis hin zu Regenschauer und Sonnenschein hat das Wetter uns gezeigt, dass der April macht was er will. Um 16:00 Uhr bekamen die Jugendkünstlerinnen Besuch von Bürgermeister Andreas Hübgen, seiner Frau Caro, Regionalmanagerin Frau Berg, Inhaberin der Schwanenapotheke Frau Gerber und der Saarbrücker Zeitung. Nach und nach stellten die Teilnehmenden ihre Motive, Ideen und Inspirationen vor. Bürgermeister Andreas Hübgen dankte allen engagierten Jugendlichen und der LEADER-Region SaarMitte⁸ für das Engagement und die Möglichkeit Illingen wieder ein Stück bunter zu machen. Die Wand der Apotheke glänzte zuvor mit wilden Sprühereien und eher grauen Tönen. "Jetzt ist diese Wand ein wahres Highlight und sehr passend zum Kulturforum Illipse bunt und kreativ gestaltet". Frau Berg, die Regionalmanagerin, zeigte sich ebenfalls begeistert: "ich freue mich über jeden der sich traut! Über jeden Projektträger, der mit Begeisterung und Mut bürgernahe Projekte in der Praxis umsetzt!". Auch Sie dankte den Jugendkünstlerinnen für Ihr Engagement im Projekt und schlug vor, auch übergreifende Projekte in der LEADER Region zu realisieren. Eine tolle Idee, die wir gerne mitnehmen in unsere weitere Planung.

Das Projekt konnte für alle kostenlos angeboten werden, weil es zu 80% durch das Regionalbudget der LEADER-Region SaarMitte⁸ gefördert wurde. Bei diesem Förderprogramm werden vor allem Projekte aus der Bevölkerung bezuschusst, die zur Entwicklung im ländlichen Raum beitragen.Das Projekt bot für Jugendliche die Möglichkeit partizipativ ihre Dorfmitte künstlerisch mitzugestalten. Denn leider ist es sehr häufig so, dass Erwachsene alleine planen wie Orte in der Öffentlichkeit aussehen. Mit diesem Projekt haben Jugendliche eine Leinwand für ihre Kunst in der Dorfmitte erhalten und das schafft natürlich viel mehr Identifikation aber auch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit: Jugendliche lernen, dass es sich lohnt, sich für ihre Bedürfnisse stark zu machen und erfahren unmittelbare Wertschätzung. Am Ende konnten sich alle Teilnehmenden mit Essen vom Party Service Strauss ein letztes Mal stärken. Die ganze Projektwoche über hatten sie uns mit leckeren, frischen und regionalen Mahlzeiten verwöhnt. Auf dem Speiseplan standen unter anderem: Rigatonie al Forno, Hähnchenbrustfliets, veganes Gulasch und Schnitzel in Champignon-Rahm Soße. Dazu gab es immer leckes Gemüse, frischen Salat oder Gemüsesticks mit Dip. Ein wirklich kulinarisches Highlight, dass bei vielen Teilnehmenden für zusätzliche Motivation sorgte. Ganz am Ende des Projektes, konnten wir dann bei Regen und Sonnenschein einen Regenbogen über unserem Projekt sehen! Was für ein schöner Abschluss für dieses tolle Projekt. JETZT möchten wir noch einmal DANKE sagen an alle helfenden Hände und Möglichmacher*innen hinter den Kulissen:

Ohne diese Menschen wäre das Projekt so nicht möglich gewesen. Wir sind immer wieder froh, dass in Illingen so viele Unterstützer*innen für Jugendprojekte zu begeistern sind!