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Ausgabe 18/2024
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Gewalt in der Pflege - So kann sie vermieden werden

Die Gemeinde informiert

Gewalt in der Pflege - So kann sie vermieden werden

Gewalt in der Pflege kann sowohl im häuslichen Bereich als auch bei der ambulanten oder stationären Pflege auftreten. Zum einen handelt es sich um Vernachlässigung wie Alleinlassen, Verweigerung von Nahrungsversorgung oder Körper- und Gesundheitspflege, zum anderen aber auch um Misshandlungen, die psychischer oder physischer Art sein können. Dabei kann Gewalt auch von dem zu pflegenden Menschen ausgehen. Oftmals wird dabei schon die Grenze zur Straftat überschritten, ohne dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind. Gründe für Gewalt sind z.B. Überlastung der Pflegekräfte oder Depressionen und Verzweiflung der Pflegebedürftigen.

Hier bekommen Sie einige Tipps, problematische Situationen zu lösen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies betrifft neben der häuslichen Pflege auch die Heimunterbringung:

  • Verhalten Sie sich freundlich und zugewandt. Achten Sie auf eine respektvolle Kommunikation. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre. Vermeiden Sie Hektik und Zeitdruck. Organisieren Sie vorausschauend.
  • Nehmen Sie Gefühle, Bedürfnisse und Beschwerden der pflegebedürftigen Person ernst. Übergehen Sie entsprechende Äußerungen nicht und schwächen Sie diese nicht ab. Wenden Sie bei Demenz die sog. „Validierende Kommunikation“ an. Diese belässt den Bewohner in seiner Lebenswelt und versucht nicht, ihn in die existierende Realität zurückzuholen.
  • Beachten Sie das Recht auf Selbstbestimmung, etwa beim Tagesablauf. Bieten Sie individuell angemessene Beschäftigung an. Unterstützen Sie zudem die Selbstständigkeit.
  • Vermitteln Sie Sicherheit: Berücksichtigen Sie liebgewonnene Gewohnheiten und Rituale der pflegebedürftigen Person. Vermeiden Sie potenziell bedrohlich wirkende Handlungen: Achten Sie auf klare Abläufe. Kündigen Sie an und erklären Sie, was Sie tun. Das ist bei Menschen mit Demenz besonders wichtig.
  • Sofern die pflegebedürftige Person dies verstehen kann: Sprechen Sie auch offen an, wenn Sie sich als Pflegekraft unangemessen behandelt fühlen. Machen Sie deutlich, was Sie verletzt und was die pflegebedürftige Person unterlassen soll.
  • Besprechen Sie im Team, wie Sie Konfliktauslöser zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern im Heim vermeiden können. Zum Beispiel: Legen Sie klare Regeln fest, ob man in Gemeinschaftsräumen Sitzplätze reservieren darf oder nicht. Machen Sie diese Regeln bekannt. Verlängern Sie evtl. die Zeiten, in denen Mahlzeiten angeboten werden.
  • Sorgen Sie dafür, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst ungehindert bewegen können. Schaffen Sie zum Beispiel Platz in Gemeinschaftsräumen und Fluren.
  • Legen Sie für Menschen mit Demenz Dinge „zum Mitnehmen“ bereit. Dadurch nehmen sie eventuell weniger Sachen mit, die anderen gehören. Sorgen Sie möglichst für eine räumliche Trennung von Personen, zwischen denen Konflikte bestehen. Vermeiden Sie unnötigen Lärm wie zu laute Fernsehgeräusche.
  • Bemühen Sie sich darum, Beziehungen von Bewohnerinnen und Bewohnern untereinander zu stärken. Weisen Sie etwa auf gemeinsame Interessen hin.
  • Informieren Sie die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angehörige über das Krankheitsbild Demenz. Bitten Sie um Verständnis für krankheitsbedingtes Verhalten.
  • In Pflegeheimen mangelt es häufig an ausreichender Ausstattung mit Pflegekräften. Angehörige von Heimbewohnern sollten sich überlegen, wie sie in solchen Fällen Bemühungen der Pflegedienstleitungen für eine gute Personalausstattung oder Entlastung der Pflegekräfte unterstützen können.
  • In häuslicher Umgebung pflegende Angehörige sollten sich öfter eine ‚Auszeit‘ von der Pflege nehmen, sie haben Anspruch auf Verhinderungspflege. Suchen Sie Rat und Hilfe in Selbsthilfegruppen, wenn Sie an Ihre Grenzen stoßen. Auch dies kann letztlich helfen, zu einem gelassenen und friedlichen Umgang miteinander zu kommen.

Alles Gute!

Senioren-Sicherheits-Berater

für die Gemeinde Illingen:

Reimund Detambel

Tel.: 06825-4049071