Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
E-Bikes sind heute wahre Wunderräder - hoch technisiert und doch recht einfach zu fahren und zu schalten. Aber schnell sind sie, turboschnell. Da hat man Feuer unterm Allerwertesten, wenn man denn will. Deshalb hat mich Marco Pfeiffer (mit drei f, wie Heinz Rühmanns Pfeiffer in der Feuerzangenbowle) von Stiwi beim Stadtradel-Treff am Samstag mit einem neuen Helm ausgestattet – mit Feuerstreifendesign. Stiwi-Altmeister Theo Wilhelm meinte beim Anblick des alten Fahrradhelms: "Ist dir dein Kopf so wenig wert?" Neu ausstaffiert hatte ich das Vergnügen, im Feuereifer der Begeisterung Frank Schuppeners E-Bike zu lenken. So blieb ich den Cubes und Haibikes auf den Fersen und an den fast unkaputtbaren Hinterreifen. Wir waren immer auf Augen- und Lenkerhöhe. Von den Ill-Kaskaden sind wir über das Rosenthal nach Uchtelfangen geradelt, ab dem Brückenfeld kilometerweit auf Fahrradschutzstreifen: einfach prima, ich kann es nur so sagen. Die Welt hat sich verändert und wir ändern uns rasant mit ihr. „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“, sagte Frau Euschen einst, als wir noch mit „de Geiß in die School gejaggert“ sinn. Sie brauchen eine Übersetzung? Gern. Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in und mit ihnen. Früher gab es auf Straßen nur Vorrang für Autos, die „Drahtesel“ waren gerade mal geduldet. Mein Drahtesel war eine „Geiß“, und ich bin von Hüttigweiler „mit de Geiß iwwat Schaussee nòò Ihlinge gejaggert“, was mit Jägerei wenig zu tun hatte, aber mit Muskelfasern und Muskelkater. Das brannte wie Feuer. Heute ist alles einfacher. Selbst Steigungen wie am Hirtenberg sind mit E-Motor-Unterstützung cool ohne Muskelkater zu erstürmen. An der Bergkapelle erklärte Tom Dittke das Fahrradkonzept der Gemeinde mit Fahrradboxen und Fahrradstreifen und künftigen Fahrradstraßen für den Alltagsradverkehr und Fernrouten, damit wir durch Täler und über die sieben Berge zu den Zwergen jaggern können. Das ist echt mein Ding – seit drei Jahren. Bei unserer Rückkehr an den kühlen Fontänen der Wasserterrasse und den Ill-Kaskaden reichten Frank und Christan den leicht erhitzten Teilnehmenden Erfrischungsgetränke von Rewe Straub. Verkehrssicherheits-Polizist Rüdiger Eckel lud die Akteure zum Rad-Geschicklichkeitsparcours ein. So manches Hütchen musste leider fallen, da muss ich echt noch üben, bevor ich souveräner E-Hütchenfahrer werden kann: Die armen Hütchen – Hauptsach gudder Helm. Das denkt sicher auch Jens Kelm, mein alter Sportfreund und Unfallarzt. Da waren andere klar besser: der 1. Beigeordnete Hans-Peter Metzinger und zwei Kandidatinnen, deren Namen wir hier natürlich nicht nennen, die aber mittlerweile viele kennen. Wer wollte, konnte sein Edel-Bike oder seine Geiß von Ute Kirchhoff und Axel Birtel vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit Sicherheitscode gegen Diebstahl markieren lassen und sich über alternative Mobilitätskonzepte informieren: echt klasse. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Wenn ich in Pension bin, werde ich sicherlich Zeit zum e-biken haben.
Bevor jedoch die Schlussrunde der Amtszeit eingeläutet wird, ist noch Wichtiges zu erledigen. Beim Richtfest der neuen Sporthalle im Schulzentrum haben wir die Zeitkapsel in den Boden eingemauert: Landrat Sören Meng als Bauherr, ich als Bürgermeister und Innenminister Reinhold Jost, der als Geldgeber entscheidend dazu beigetragen hat, dass die Halle als Großsportfeld mit Tribüne gebaut werden konnte. Das waren auch die Problemlöser in Krisenzeiten – der Innen- und Sportminister (damals erst noch Klaus Bouillon, dann Reinhold Jost), der Landrat und der Bürgermeister. Ich danke ganz herzlich Bauamtsleiter Thorsten Feiß und seinem Team, Kämmerer Christoph Schmidt sowie dem Chef des Kreisbauamts, Thorsten Mischo. Die Thorstens müssen’s richten. Ebenso wichtig waren die Vikings, die Basketballer des Turnvereins und der TV Illingen, die bei der Debatte um die Tribüne in voller Formation in der Illipse angetreten waren und gegenüber dem Rat Zivilcourage gezeigt haben.
„Das nächste Fest, soll noch größer werden“, hat der saarländische Autor Manfred Römbell prosaisch geschrieben. Recht hat er.
Zwei spektakuläre Großereignisse kommen jetzt.
Wer spektakuläre Fotos sehen will und wissen will, wie man sie schießt, kommt zum ersten saarländischen PHOTON-Fotofestival in die Illipse vom 23. bis 25. Juni. Kommen Sie vorbei, sehen Sie, staunen Sie – und wenn Sie Lust haben, können Sie sogar selbst auf den Auslöser drücken oder den virtuellen Knopf betätigen und an den spannenden PHOTON-Workshops zu Natur, Portraits oder Schwarz-Weiß-Fotografie für Erwachsene teilnehmen. Für Kinder gibt’s ein superspannendes Thema: Feuer speiende Vulkane.
In der Zwischenzeit bereiten wir uns auf das Highlight im Juli vor: das Burg- und Weiherfest, bei dem ich als Schirmherr mein letztes Fass anschlagen darf. Es wird mal wieder das schönste Fest in der ganzen Region – mit einem Feuerwerk an guter Musik und vielen kulinarischen Genüssen.
Das großartigste Fest aber habe ich im Fernsehen bestaunt. Es sind die Special Olympics in Berlin – für Menschen mit geistiger und mehrfacher Einschränkung. Es ist gelebte Inklusion, und die brauchen wir dringender denn je, da haben wir mächtig Nachholbedarf. Ich kann Ihnen jetzt schon versprechen, das ich mich auch nach meiner Amtszeit sehr dafür einsetzen werde. Das ist das vermutlich einzige politische Feld in Illingen, bei dem ich sage: Da sind wir noch lange nicht gut genug.
Gut sind wir dagegen bei den neuen Altersbildern. Am 29. Juni kommt ein alter Bekannter: der langjährige Umweltminister und Europaabgeordnete Jo Leinen. Ihm und Klaus Töpfer haben wir die Illrenaturierung (heute: Natura Ill-Theel) zu verdanken. Die hatten mit Werner Woll im legendären Illinger Rathausweinkeller Geheimgespräche geführt und dann Nägel mit Köpfen gemacht. Sie kinne de Jo jò mòl fròòe. Sie können den Jo ja mal fragen: 29. Juni, Illipse, 19 Uhr. Mit Jo und meiner Mitmoderatorin Barbarba Wackernagel-Jacobs und hoffentlich vielen Gästen.
So lasst uns schauen, lasst uns staunen, lasst uns fragen, lasst uns Kinder und Heranwachsende fördern, lasst uns iwwers alt Schaussee jaggern, dort wo kää Audos fahre – mit Helm und Muskelkraft und viel Begeisterung, bevor im Burgpark die großen Sommerfeste beginnen und bei BAP und Alphaville und feuerspeiendem Völkerball die Augen große Ohren machen (altes Wustock-Motto 😊).
Ihr gut behelmt und fröhlich radelnder Liebhaber der Vulkane und
Bürgermeister Armin König