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Ausgabe 26/2023
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Editorial

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

hurra, er ist da: endlich haben wir ihn, den Zuwendungsbescheid für die Freifläche Höllgelände, 2. Bauabschnitt. All die Jahre haben wir gebangt: Wieviel kriegen wir tatsächlich von dem, was uns zugeteilt wurde? Es sind Millionen. Der Förderbetrag liegt bei 3 Millionen 176.439 Euro. Das zeigt: Baggern lohnt sich. Wir haben verstanden, wie Städtebauförderung funktioniert und wir handeln und investieren. Wir machen ganze Sachen, kein Flickwerk. A propos Flickwerk:

Verstehen Sie eigentlich Flick? Wir sind zwar alle irgendwie Bundestrainer, aber was das experimentelle Flickwerk von Hansi wirklich bedeutet, das wissen die Götter und wir sind leider keine. Die kickenden Halbgötter des Fußball-Olymps können wir auch nicht fragen, die Kimmichs und wie die tristen Helden alle heißen, sind Rudi ratlos, nachdem sie gnadenlos aus dem siebten Himmel abgestürzt und im Hades gelandet sind, in der Unterwelt bei Orpheus. Da hilft auch Beten und Cancan-Tanzen nicht mehr. Zuviel Flickwerk samt Völlerei? Bauen wir die Athleten wieder auf. Sie müssen vielleicht einfach mehr und besser trainieren fürs Geld und weniger experimentieren. Da lobe ich mir die grandiosen Athletinnen und Athleten der Special Olympics, die Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Einschränkung. Mit Dr. Alexander Indermark war übrigens ein sehr beeindruckender Illinger Arzt in Berlin auf großer Inklusions-Mission. Er hat Großes geleistet - ehrenamtlich. Menschen wie er haben Ehrungen und Anerkennung verdient. Mit dem sympathischen Dr. Indermark haben wir auch beim Special-Olympics-Lauf im Burgpark schon prima zusammengearbeitet. Special Olympics – so viel Begeisterung, so tolle Menschen, so wenig Sendezeit. Da ist noch viel Luft nach oben. Ich kann Ihnen versprechen, dass ich mich auch nach meiner Amtszeit dem Thema Inklusion intensiv widme. Unsere kleine Stiftung „Kleine Helden, Kinder brauchen Chancen“ wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

In Illingen bewegt sich gottlob super viel, darauf können wir stolz sein. Wir gehören zu den Besten im Saarland. Natürlich braucht es Antreiber, Mutmacher, Organisatorinnen, Tröster, Kämpfer. Ich habe versucht in 27 Jahren all dies zu sein. Mal ist es gelungen, mal nicht. Der Haushalt ist schon genehmigt. Die Landesregierung war diesmal super schnell. Es gibt für uns keine Auflagen. Wir können auch die neuen Aufgaben sofort angehen. Die Tagesarbeit geht geräuschlos über die Bühne und als Highlights kommen dann immer die großen Events.

Die sind das Sahnehäubchen – wie das Photofestival PHOTON, das gerade zu Ende ging und das Burg- und Weiherfest, das am Freitag beginnt. Es ist eines der schönsten Feste in der ganzen Region. Natürlich liegt das am Burgpark, am Wetter, am Ambiente, das wegen der Groß-Baustelle diesmal ein bisschen weniger schön ist. Es liegt aber vor allem am Rieseneinsatz der Ehrenamtlichen in den Vereinen und der AG Burg- und Weiherfest. Riesenlob und Dank an die Vereine und die Steuerungsgruppe. Dieses Fest stand schon mal vor dem Untergang. Wir haben es gerettet – mit einer Bürgermeistergarantie. Und im Vorzimmer des Bürgermeisters bei Gabi Steuer liefen die Fäden über all die Jahre zusammen. Wir haben der selbständigen AG und den Vereinen tatkräftig geholfen, so wie wir ihnen in der Jugendarbeit, in der Kulturarbeit und beim Sportplatzbau, beim Turnhallenbau und beim Betrieb unter die Arme greifen. Ich hoffe, das bleibt. Ich habe mich 27 Jahre lang intensiv für die Vereine eingesetzt, zusammen mit Verwaltung und Gemeinderat. Der Ideensprudler war immer aktiv. Machen Sie mit. So geht Bürgerkommune. Das bleibt auch nach dem Bürgermeisterwechsel.

Am Dienstag, 4. Juli, gründen wir im Foyer der Illipse um 19 Uhr einen Förderverein der Bürgerinnen und Bürger für die Bäder, um sie dauerhaft zu unterstützen und zu sichern - Siehe dazu Seite 4. Kommen Sie, werden Sie Mitglied. Mit einem kleinen Monatsbeitrag können Sie viel bewirken. Über die Höhe können Sie mitentscheiden.

An dieser Stelle habe ich immer die Politik erklärt. Es war (und ist noch fünfmal) mein „Edi“. Das ist kein Eduard, sondern ein „Editorial“, ein Vorwort des Herausgebers. Wir haben aus der Textwüste Amtsblatt sehr lesenswerte „ILLINGER SEITEN“ gemacht. Mein Vorbild war, das kann ich nach 27 Jahren ja sagen, der Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing. Er war nicht nur der Schöpfer von Nathan, dem Weisen. Er war auch ein ziemlicher Rebell, der seine Meinung gegen die Fürsten und Mächtigen und den Hamburger Hauptpastor Goeze in hunderten Briefen und anderen Schriften frei geäußert hat. Er hat „gestibbelt“ und gestichelt, sprach selbst von „Piken gegen die Fürsten“ und wurde zum größten Aufklärer seiner Zeit. Er schrieb zwar bürgerliche Trauerspiele, aber sein Nathan war epochal. Mir bleiben eher die kleinen Schriften, um zu erklären, was die politische und bürgerliche Welt im Innersten zusammenhält. An Nathan will ich mich nicht messen.

Hier konnten Sie lesen, was sonst keiner so mutig und offen schreibt. Gott war mir hold in diesen Zeiten. Zum Glück muss man heute keinen Griffel mehr abgeben, weil wir ja auch nicht auf Schiefertafeln (!) schreiben. Was waren das Zeiten ohne Smartphone und iPad und Künstliche Intelligenz! Mir ist die menschliche immer noch am sympathischsten. Sie hat Fehler und Macken, sie lässt sich von Gefühlen verführen, sie versagt, wenn Liebe im Spiel ist und sie hält uns gottlob in guten wie in schlechten Zeiten am Leben. Lesen hilft dabei. Und Gemeinschaft. Die wollen wir feiern. Beim Burg- und Weiherfest, so Gott will bei bestem Wetter.

Kommt also erst zum Burg- und Weiherfest, dann zur Fördervereinsgründung für die Schwimmbäder und im August zum Burg-Open-Air. Gotthilf Fischer kommt nicht, Gotthold Lessing schickt vielleicht seinen Geist der Aufklärung, aber alle Gottfrieds sind auch herzlich willkommen zum friedlichen Fest an Burg und Illlipse im Schatten des Zwiebelturms. Vor allem kommen Super-Bands, auch im August (BAP, Alphaville, Michael Patrick Kelly, Völkerball, In Extremo, Ben Zucker), tolle Gäste und so ist Freude pur garantiert. Wir machen kein Flickwerk. Wir schießen Tore und freuen uns über Erfolge wie den Riesenförderbescheid über mehr als drei Millionen Euro. Und so machen wir auch weiter, so Gott will. Mit Goodwill und viel gutem Einsatz.

Ihr Bürgermeister Armin König

P.S.: Wir brauchen noch an anderer Stelle Ihre Unterstützung: In den letzten Wochen und Monaten sind mehrfach komplette Ortsschilder geklaut worden, vielleicht auch ungenehmigt „ausgeliehen“ für eine Party. Sollten Sie also zufällig in den nächsten Wochen in irgendeinem Umfeld, das kein Ortseingang ist, ein Ortsschild mit Illinger Bezug entdecken, lassen Sie es uns wissen: buergermeister@illingen.de oder opb@illingen.de – Vergelt’s Gott.