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Ausgabe 33/2023
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Der Bürgermeister informiert

Mitbürgerinnen und Mitbürger,

was war das für eine tolle Atmosphäre beim Abendmarkt an der „Himmelstreppe“ auf dem „neuen Markt“. Gute Laune, Musik, Essen, Trinken, „sprooche“, spielende Kinder in den Wasserfontänen, wir konnten vor der Kulisse der Brauturmgalerie und des Zwiebelturms den Abend genießen. Ist das nicht herrlich? Ist es. Illingen hat eine neue Mitte, und die wird prima angenommen. Natürlich sind wir noch nicht ganz fertig. Da muss noch der Alte Markt angeschlossen werden, und dann werden wir in zwei, drei Jahren eine durchgehende Verbindung vom Bahnhof über die Himmelstreppe und die Brauturmgalerie, den neuen und den Alten Markt bis zum Werner-Woll-Platz und zum Eiscafé haben. Das war ein großes Gemeinschaftswerk – und ist es noch. Wenn da ein besonders Schlauer meint, wir hätten die Toiletten vergessen, dann sage ich: So ein Quatsch. Wir denken mit. Erstens sind wir ja noch nicht fertig mit den Arbeiten in der Ortsmitte. Und zweitens sind zum Beispiel die Toiletten in der Rotunde für die Bahn- und Buskunden und damit für die Allgemeinheit. Sie sind nicht der Gastronomie vorbehalten. Ein Blick in die Verträge schafft Sicherheit. Das mit dem Lesen-können hilft auch bei anderen Streitfragen: Der Parkplatz am neuen Rewe ist nicht für das Einkaufszentrum reserviert. Wenn wir eine Veranstaltung in der Ortsmitte haben, kann der genutzt werden. Wir wollen nah bei den Menschen sein. Mut und Menschlichkeit – das war seit 27 Jahren unser Ding.

Die Korrespondentin Gianna Niewel von der „Süddeutschen Zeitung“ hat für die größte deutsche seriöse Tageszeitung einen wunderbaren, großen Artikel geschrieben; der ist bundesweit erschienen: dass sich in Illingen alles verändert hat, dass wir „Illingen groß gemacht“ haben, dass wir in einer Gemeinde unserer Größenordnung aber immer noch ganz persönlich auf „du“ und „du“ sind. Und dass einer all die Jahre dageblieben ist, der jetzt geht („Herr König macht Schluss“). In der österreichischen Kommunalzeitschrift waren wir mit unserer Ortsmitte die Titelgeschichte, und die Saarbrücker Zeitung stellt anerkennend fest, dass wir mit Kultur und Schulen und 100 Millionen Euro Investitionen in den letzten 25 Jahren zu den Gemeinden gehören, die Schwerpunkte setzen, die Mitte des Ortes und der Gemeinde stärken und dass wir wissen, wie’s geht und wo man das Geld und die Fördermittel herkriegt. Das kriegt man nicht geschenkt, das muss man sich erarbeiten und recherchieren und Netzwerke knüpfen. Im neuen Buch Bürgerkommune kompakt sind wir auch auf dem Titel. Aber wir sind immer auf dem Boden geblieben. Wir wissen, was gut ist. Unsere Costa del Sonnenborn zum Beispiel, unser Freibad in Uchtelfangen: familiär, charmant, zauberhaft am Waldrand gelegen, sonnig und schattig. Das Wasser ist klasse. Und die Stimmung auch. Wir feiern das, was wir erreicht haben, wir stellen es raus, und es wird echt gut angenommen. Am Sonntag, 20. August heißt es „Big-Band-Blech im Bad“ – mit der Buweiler-Blasmusik-Big-Band. Gemeinde, Bäderbetrieb und der Förderverein Illinger Bäder e.V. laden ein. Der Eintritt ist an diesem Sonntag frei. Der Förderverein informiert, und Sie können nicht nur schwimmen und sonnen (hoffentlich), sondern auch trinken für den guten Zweck. Da raggt und rockt der Tiger.

Und eine ganze Woche lang ist jetzt Open Air an der Burg in Kooperation mit SR1 und SR3 und Classic-Rock-Radio. Veranstalter ist CarConcerts zusammen mit der Gemeinde Illingen. Wir beginnen am Montag, 14. August mit Michael Patrick Kelly, den wir ja schon von 2022 kennen. Dienstags machen wir weiter mit „Völkerball“. Natürlich bin ich gefragt worden, ob ich Probleme sehe, dass dies eine Rammstein-Tribute-Band ist. Nein. Die sehe ich nicht. Wir haben damit überhaupt keine Probleme. Alle sind sensibilisiert durch Funk, Fernsehen, Presse, Youtube, Instagram. Und es gibt bei Völkerball ja keinen Till Lindemann. Ben Zucker kommt am Mittwoch, 16. August und macht nach dem Feiertag Stimmung. Alle Kölsch-Fans freuen sich auf Niedeckens BAP am Donnerstag, 17. August. Ich auch. Alte BAP-Freunde wie Christian Rau und Gabi Steuer von der AG Burg- und Weiherfest haben sich BAP immer schon gewünscht. Jetzt sind sie da. Freitags geht’s weiter mit den Guano Apes in Kooperation mit Classic-Rock-Radio (wie bei Völkerball). Auch die Apes haben eine große Fan-Gemeinde. Bei „In Extremo“ kommen die Mittelalter-Rock-Fans auf ihre Kosten. Es ist die kommerziell erfolgreichste deutsche Band aus diesem Genre. Die haben übrigens mal als Akustik-Trio angefangen (kaum zu glauben). Und mit grandioser Filmmusik und tollen Alphaville-Hits geht am 20. August eine grandiose Festival-Woche zu Ende – meine letzte. Es soll ein Höhepunkt elfjähriger Kulturchef-Zeit und der 27 Jahre als Bürgermeister werden. Danke vielmals an den mutigen Thomas Tom Schwarz, ohne den dieses Festival undenkbar wäre. Er ist ein Mann der Tat, ein Power-Man, ein Kraftpaket, aber manchmal auch ganz schön sensibel, wie das bei Männern so ist. Mach weiter so, Tom. Wir arbeiten gern mit dir zusammen. Und natürlich haben Thomas Keller, Catrin Kelkel, Rosel Resch und das ganze Kulturteam mit Florian Land und Karl-Josef Puhl und der Bauhof auch ihren Anteil am Erfolg unserer Aktivitäten. Am 7. September begrüßt Barbara Wackernagel-Jacobs die tolle Saarländerin Ingrid Peters im Foyer der Illipse bei den „neuen Altersbildern“. Mit Frank Nimsgern kommt am 9. September noch ein „Kultur- und Musicalkracher“ nach Illingen. Ich habe mit ihm vereinbart, dass er ein Best-of-Nimsgern in der Illipse spielt. Ich werde es dann als Neu-Pensionär genießen. Man sagt, „de Frank“ sei auch ein bisschen sensibel. Musiker halt...

Themawechsel: Ein bisschen merkwürdig und schade finde ich, dass sich die ctt-Klinik sang- und klanglos von dannen gemacht hat. Grußlos in Richtung Weiskirchen, ohne herzlichen Dank. Seltsam, wo wir doch soviel ins Umfeld der Klinik investiert haben in all den Jahren, damit es die Klinik, die Patienten und die Gäste angenehm in Illingen haben: Illipse, Burghotel, barrierefreie Wege rund um den Burgweiher, unendlich viele Veranstaltungen, Lesungen, Märkte. Millionen-investitionen der Gemeinde. Man vergisst so schnell, oder? Wir haben es aus der Zeitung erfahren, dass „man“ umgezogen ist. Kann man machen, muss man nicht. Wir jedenfalls halten viel von Stil und Respekt. Deshalb danken wir all den Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, grünen Damen und Herren und guten Handwerksgeistern für ihre guten Werke und Dienste. Der ctt wünschen wir in Weiskirchen viel Glück und Gottes Segen. Schade, dass Sie weggegangen sind. Und auch so... – das Gesundheitswesen scheint uns ein bisschen viel krank. Und die Kliniken brauchen Planungssicherheit, und die Menschen brauchen gute Pflege und gute Medizin. Man kann nicht alles rationalisieren und privatisieren und dem Wettbewerb aussetzen. Das war meine wichtigste Erkenntnis. Auch die, die nicht so stark sind in unserer Gemeinde, unserem Land, brauchen eine Heimat, eine Basis, einen Rückhalt, auch politisch. Wer den Extremen Paroli bieten will, muss diese Nestwärme, diese Menschlichkeit ermöglichen. Aber man muss natürlich auch darauf achten, dass dies keine Einbahnstraße ist. Wer fördert, darf auch fordern. Sonst ist Sozialpolitik nicht bezahlbar.

Für mich waren in all den Jahren nicht nur Mut und Reformwille, Ideen und Durchsetzungskraft wichtig, nicht nur Investitionen und große oder kleine Zahlen, sondern vor allem Menschlichkeit und Nähe. Niemand weiß und sieht, was dahintersteckt. Aber dafür werden Chefs ja auch bezahlt. Und manchmal ist es ja auch Schmerzensgeld – aber viel seltener, als man denkt.

Mein Vorgänger und Mentor Werner Woll hat gesagt: Über dem Bürgermeister ist nur die Kommunalaufsicht und der Himmel. Recht hatte er. Nach 27 Jahren kann ich das bestätigen. Bürgernähe ist der Schlüssel, nicht Parteipolitik, nicht Machtpolitik. Man muss immer Kompromisse finden. Dann wird’s auch gut. Mit Mut und Menschlichkeit.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Woche mit viel Musik, viel Sonne, viel Freibad, viel Freude, viel Urlaub. Und wenn sie Kinder oder Enkel haben: mit viel Kinderlachen. Zum vorletzten Mal grüßt von dieser Stelle

Ihr Bürgermeister Armin König