Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
wir sind auf der Zielgeraden eines Ultra-Marathon-Laufs: Finale geschafft, ich freue mich sehr auf den Zieleinlauf. 27 Jahre sind wir gemeinsam in und mit Illingen auf Tour gewesen. Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen und haben aus unserem kleinen ländlichen Dorf eine weltoffene Gemeinde gemacht. Wir haben wie „die Siedler“ einen neuen Bahnhof gebaut, ein neues tolles Quartier (Höll), ein Haus der Kinder, Spielplätze, Gewerbegebiete, die Illipse als beste und schönste Kulturpraline des Saarlandes, fünf Kunstrasenplätze, fünf Kreisel, Kanäle - und wir haben „viel Gegend und Umwelt“ in zwei gesamtstaatlich repräsentativen deutschen Naturschutzgroßvorhaben gesichert. Gute Umwelt - gutes Klima - das ist wichtig. Wir haben Schulen, Hallen und Bäder saniert, wo andere abgerissen und geschlossen haben. Wir waren immer mutig, unkonventionell und bürgernah. Keine andere Gemeinde im Saarland hat so viel Bürgerbeteiligung aktiv gemacht.
„Kommt mit ins Abenteuerland“, hat PUR gesungen. Ich habe dann mal angefangen, „mit Mut und Menschlichkeit“ - so begann meine Antrittsrede 1996. Der Ideensprudler war immer aktiv. Unsere Alltagsarbeit bleibt unsichtbar. Das ist okay. Oft bauen wir Brücken von Mensch zu Mensch, manchmal retten wir Leben. Wir sind nah an und bei den Menschen. Manchmal scheitern wir, oft trauern wir dann, still und leise. Es geht und ging immer um Menschen, um Schicksale. „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen.“ Hier kommen die Fraktionen des Gemeinderats, die Beigeordneten, die Ortsvorsteher, die Ortsräte ins Spiel. War das nicht eine total spannende Reise? Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren? Das Ergebnis zählt. Danke. Und ganz liebe Grüße an die Partnergemeinden.
Meine Reise als Bürgermeister ist jetzt zu Ende. Politik ist Macht auf Zeit. Nach all den Abenteuern und Herausforderungen und vier Direktwahlen bin ich glücklich und zufrieden. Ich habe getan, was ich tun konnte. Aber ich habe es auf meine ganz eigene Art getan: „I did it my way.“ Auf Deutsch heißt es in diesem Sinatra-Titel: „Dass du dann gradsteh’n kannst, so leb dein Leben.“ Ich pflege das offene Wort. „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.“ Ich hatte das Glück, mit tausenden Ehrenamtlern in Feuerwehr, Vereinen, Kultur, Kirche und Sozialverbänden zusammenzuarbeiten. Zuhören, verstehen, miteinander auf Augenhöhe reden, umsetzen, Netzwerke knüpfen, kommunizieren, das ist das Geheimnis des Erfolgs.
Das Netz, das am stärksten trägt, ist die Familie. Tausend Dank an Steffi, Esther und Christian, danke an meine Geschwister - und die verstorbenen Eltern, die mir den Weg bereitet haben.
Ich will natürlich den Mitarbeitenden „danke“ sagen. 27 Jahre Berufsalltag - das ist wie in der Ehe, manchmal allerdings viel komplizierter. Es gibt gute und schwierigere Phasen. Das ist Schicksal. Dann muss man reden und handeln, menschlich und verständlich, aber auch Führung zeigen. Ich habe jetzt das Team, das ich mir immer gewünscht habe. Ihr seid eine starke Truppe. Einige wenige will ich stellvertretend nennen: Gabi Steuer war die Steuerfrau meines Büros, die Managerin meiner Kultur-Ideen, die Organisatorin. Danke Gabi. Carmen Behles hat daran prima angeknüpft. Ludger Wolf hat wie kein anderer als Projektsteuerer, Netzwerker, Mediator, Umweltbeauftragter die Entwicklung Illingens mitgeprägt. Cordula Ogrizek hat Maßstäbe gesetzt. Andreas Schwarz ist junger Hauptamtsleiter und strategischer Sparringspartner, Thorsten Feiß, Frank Schuppener, Christoph Schmidt, Pascal Meiser, Bürgerbüro, die helfenden Hände in den Fachbereichen, Bauhof, Illipseteam, Bäderteam, Reinigungsteam, Hausmeister - ich will sie alle in meinen Dank einschließen, auch die früheren Abteilungsleiter, ebenso Seppel Meiser und Thomas Lermen vom Gaswerk. Danke an Ministerien und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, an Tobias Hans, der mir in schwieriger Bedrohungslage sehr geholfen hat, an Landrat Sören Meng und viele Förderer aus der Wirtschaft. Ihr habt mein Arbeitsleben bereichert. Illingen war mein Lebensinhalt. Aber Politik ist immer Macht auf Zeit. Jetzt kommt Neues. Für euch und für mich.
Die Zeit mit euch war schön und spannend, aufregend und anregend, emotional und manchmal dramatisch. Bürgermeister ist ein wunderbares Amt: immer mittendrin, immer Primus inter pares, und immer den Wählerinnen und Wählern rechenschaftspflichtig.
Seid weiter mutig und kreativ. Als Leuchtturm im Land. Lasst Illingen leuchten und lasst Blumen sprießen. Für Bienen und Menschen. Für uns alle.
Ich bin dann mal weg. Danke für alles. Wir sehen uns im Alltag.
Ihr und Euer Armin König