Im Rahmen der Reihe: „Altersbilder: neu denken!“ durften wir am 15. September Cordula Weimann, Gründerin der Initiative: „Omas for Future – Handeln aus Liebe zum Leben“, zur Talkrunde mit Barbara Wackernagel-Jacobs und Dr. Armin König im Kulturforum Illipse begrüßen. „Altersbilder: neu denken“ möchte anregen, über das Älterwerden anders, neu und optimistisch nachzudenken. Wir stellen Menschen vor, die bereits ‚anders’ älter werden, die sich noch mal neu erfinden oder weitermachen, neue Ideen endlich realisieren, die sowohl ihr eigenes Leben ungewöhnlich angehen, die aber auch Themen aufgreifen, die für unsere Gesellschaft spannend sind.
Cordula Weimann kommt aus Leipzig, ist heute 63 Jahre alt, Mutter dreier Kinder und arbeitete bis Ende 50 als Diplom-Kauffrau im Baugewerbe mit dem Schwerpunkt klimaneutrale Sanierung von Altbauten und Neubau von Lehmhäusern. 2019, als die Jugend auf die Straße gegangen ist, habe ihr die Problemlösungskompetenz der Politik im Allgemeinen nicht mehr ausgereicht, sie habe ganz persönlich aus der fatalistischen Grundhaltung, dass man ja nichts machen könne, rausgewollt und den Verein: „Leben im Einklang mit der Natur e. V.“ gegründet. Ein Verein, der Lust auf morgen machen und die Generation 50+ motivieren möchte, aus Ihrer Liebe zu ihren Kindern und Enkeln, ihr Verhalten zu ändern und eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft zu erschaffen. Dazu kläre dieser Verein im Wesentlichen ganz einfach nur niedrigschwellig über Nachhaltigkeit auf, steigere das Verständnis für die eigene ökologische Selbstwirksamkeit und trage so zu einem Bewusstseinswandel innerhalb der Generation 50+ und damit in der Gesellschaft bei. Sie habe den Slogan: „Omas for Future“ ganz zufällig auf einer Demo in Aachen gesehen und danach gleich die dazu passende Domain für nur 99 Cent gekauft. Ab da sei sie von ihrer Spontaneität nur so überrumpelt worden und nach einem 6-seitigen Porträt über sie und ihre soziale Bewegung im ersten Gründungsjahr in der Zeitschrift: „Schrot & Korn“, sei die Anzahl der Regionalgruppen auf heute über 70 angewachsen. Die „Parents for Future“ und die „Fridays“ seien dann Hand in Hand auf die Straße gegangen und hätten aufgerüttelt. Seither informierten sie über die Auswirkungen des aktuellen Konsumverhaltens und Lebensstils auf unsere Erde, setzten auf eine Klimawende von unten und seien überzeugt davon, dass wir alle mit verantwortungsbewusstem Konsum glücklicher sein werden oder umkehrt, dass alles was wir der Erde zufügen, wir auch uns zufügen. Selbstwirksamkeit, das gehe manchmal mit denkbar einfachen Verhaltensänderungen: den Stromanbieter wechseln; nur Stoßlüften, nie Fenster kippen; Ernährung umstellen; alle Strecken unter 5 km zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen; nur kaufen was man wirklich braucht; Leitungswasser trinken; nur fliegen, wenn es unbedingt sein muss und noch ganz viel mehr. Unter www.omasforfuture.de oder mit Hilfe der von Ihnen entwickelten Broschüre könne jede/r Einzelne das persönliche Wissen testen, wir gemeinsam ein neues „1x1 für unsere Zukunft“ lernen.
Aufklären, das erzählt doch alles auch Robert Habeck, so Barbara Wackernagel-Jacobs, was macht denn den Unterschied? Sie wolle nicht die Zukunft ihrer Kinder und Enkel ruinieren. Wenn man ein Kind wirklich liebe, mache man doch keine Kreuzfahrt mehr. Sie habe mit ihren eigenen Kindern gemeinsam vereinbart, ihre Ersparnisse und ein mögliches Erbe in diese Bewegung zu stecken und ist sich mit Bürgermeister Dr. Armin König darin einig, dass der Blick auf die Enkel dabei noch mal viel intensiver ist, als noch auf die eigenen Kinder, denen man ja selbst immer auch ein Stück Selbstwirksamkeit in der Erziehung mitgeben konnte. Ihr Motto sei es, aus Liebe zu handeln, das mache es anders und zugleich leicht. Sie zeigte sich begeistert von dem Transformationsprozess der sich mitten in Illingen gerade abspielt und von den kerngesunden Grundsätzen, die eine solche Entwicklung tragen, ebenso von der neuen lokalen Gesamtstrategie: „KliMAX“. Sie selbst schaffe sich mit ihrem persönlichen Engagement aus der Ohnmacht und würde auch uns wünschen, dass wir so weitermachen und sich vielleicht auch eine Regionalgruppe ihrer Initiative in Illingen gründet. Knowhow, Material, Broschüren, Klimabänder für gute Informationen und tolle, öffentlichkeitswirksame Aktionen, werde sie uns dazu gerne zur Verfügung stellen. Noch lange an diesem Abend diskutierten Cordula Weimann, Barbara Wackernagel-Jacobs und Dr. Armin König in offener Runde mit unseren Gästen. Wir sind gespannt und würden uns freuen, wenn das ein guter Anfang war und der Funke überspringt? An unserer bestmöglichen Unterstützung wird es jedenfalls nicht fehlen. „Omas for Future“ informiert und startet die Klimawende von unten: www.omasforfuture.de. Machen Sie mit! Und, kommen Sie weiterhin zu „Altersbilder:neu denken“, lassen Sie sich inspirieren. Am 06. Oktober 2022, 19.00 Uhr, Kulturforum Illipse geht’s weiter in unserer Reihe mit der ersten Vorstandsvorsitzenden und Initiatorin von „Silbernetz e.V.“, Elke Schilling. Sie ist Ende 70, eigentlich Mathematikerin, war in Sachsen-Anhalt in den 90er Jahren in der Politik und hat mit 70 „Silbernetz e.V.“ gegründet, eine bundesweit aktive Organisation, die einsamen älteren Menschen verbindlich Gespräche und Kontakt anbietet. Der Eintritt ist wieder frei. Weitere Infos und Platzreservierungen: 06825 409 127/-126.