muss man jede Partei-Polemik kommentieren, die auf politischen Seiten dieses Blattes gedruckt wird? Sehen wir‘s mal so: Es ist ja nicht so, als ob mit dem Aufmalen von Strichen auf Landstraßen in Uchtelfangen die Welt unterginge - wirklich nicht. Nicht einmal in Illingen geht nach der Aufmalung der Striche auf der Straße die Auto-Welt unter. In Saarbrücken und Saarlouis ging sie nach Markierungen auch nicht unter. Der Landesbetrieb für Straßenbau hat die Markierungen im Sinne der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer aufgebracht, die Polizei und die Kreisverkehrsbehörde haben es gutgeheißen, und wir haben zugestimmt. Das ist alles. Der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde ist für die Konsultation laut Gesetz die zuständige Adresse, und ich stehe zu dieser Zustimmung. Das ist mein Job. Danke allen, die mir geschrieben haben, ich solle mich nicht von Polemik runtermachen lassen. Das wird nicht geschehen.
Lassen Sie uns lieber den heißen Themen widmen, die den Illingern auf den Nägeln brennen: der Gasumlage zum Beispiel. Sie ist offenbar eine Murks-Umlage, die Menschen und Betriebe in Schwierigkeiten bringt. Sie ist im Bundesanzeiger am 8. August veröffentlicht worden und damit in der Welt. Da muss sie wieder raus. Sie betrifft die Gaskunden überall in der Republik, auch bei uns, und sie ist wegen der Betroffenheit des Gaswerks und der Gaskunden auch ein kommunales Thema, auch hier.
Wenn nun darüber diskutiert wird, diese Murks-Umlage wieder abzuschaffen, dann ist dies richtig und notwendig. Nach der Verstaatlichung von Uniper gibt es keine Begründung mehr für die umstrittene Umlage. Es muss andere Mittel geben, die Versorger vor Insolvenzen zu schützen - denn auch die Kundinnen und Kunden müssen geschützt werden. Was wir brauchen, ist ein Energiepreis-Deckel für alle. Wir brauchen sozialen, finanziellen und wirtschaftlichen Schutz, und zwar nicht nur für die Armen und von Armut Bedrohten, sondern auch für die Mitte der Gesellschaft und die Betriebe, sonst werden auch die von Armut bedroht. Jetzt ist nicht die Zeit für parteipolitische Zwistigkeiten. Jetzt ist die Zeit der Vorsorge in Krisenzeiten, da sitzen doch alle in einem Boot, oder?
In einem Boot sitzen wir alle auch beim Katastrophenschutz. Ich durfte am Samstag in der Illipse viele Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr ehren und befördern. Sie sind lebenswichtig für uns. Sie löschen Brände, sie schneiden Menschen aus zertrümmerten Autos, sie bergen, schneiden Straßen frei, wenn Bäume umgekippt sind, sie pumpen Keller leer, sie schützen fremdes Eigentum, sie suchen mit Spezialgeräten nach gefährlichen Chemikalien und Giften, sie retten Tiere und öffnen Türen bei Hausnotfällen. Sie sind eine Bank für uns. Wir danken ihnen sehr. Sie sind unverzichtbar. Ohne Ehrenamt wäre auch der Katastrophenschutz nicht möglich. Jörg Lauer, der zwölf Jahre lang Ortsbeauftragter des THW Illingen war, war auch eine Bank für uns. Jetzt ist er feierlich verabschiedet worden. Es gab nur Lob für den langjährigen THW-Chef, der auch der Initiator der THW-Unterkunft am Gebelsberg war. Lauers Nachfolger ist Christian Brittnacher - übrigens schon seit Januar. Aber wegen Corona konnte die Übergabe erst jetzt gefeiert werden. Tausend Dank an Jörg Lauer, den charmanten, stets hilfsbereiten Ortsbeauftragen. Und alle guten Wünsche für seinen Nachfolger Christian Brittnacher. Bald werden wir Nachbarn sein, wenn das neue Feuerwehrgerätehaus am Gebelsberg gebaut wird.
Getestet haben wir schon mal die ersten Laxemproben des Stobbeclubs. Jetzt folgen das Kartoffelfeuer in Welschbach und der Grombeermarkt in Wustweiler. Ziehen wir uns schon mal warm an und wärmeln wir uns am offenen Grombeerfeuer draußen. Der Herbst ist da. Wir wollen ja nicht frösteln. Ach: Und lasst uns zusammenrücken. Das kriegen wir gemeinsam hin. Wenn alle Ampeln freigeschaltet werden.
Ihr Bürgermeister Armin König