Fotos: Andreas Kuhn.
Gerade in diesen unruhigen Zeiten, in denen viel über Egoismus geredet wird, will ich den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr danke sagen für ihren großen Gemeinsinn, ihr ehrenamtliches Engagement, ihren Mut, ihre Bereitschaft, täglich für alle anderen da zu sein.
Das ist großartig, das ist außergewöhnlich, das ist unglaublich wichtig für unsere Gemeinde, für unsere Orte und für die Menschen, die hier wohnen.
Ihr seid da, wenn man euch braucht.
Ihr seid damit Stützen der Gesellschaft.
Wir sind stolz auf euch.
Wir loben euch und wir ehren dieses Engagement.
Und wir investieren auch in dieses Engagement.
Denn dieses Ehrenamt, das in unserer materialistischen Gesellschaft immer weniger wertgeschätzt wird, ist weder kostenlos zu haben, noch ist es umsonst.
Ihr rettet Leben.
Ihr löscht Brände.
Ihr schützt fremdes Eigentum.
Ihr sichert Natur und Umwelt vor Schadstoffen und Giften.
Ihr sucht Vermisste, ihr schneidet Unfallopfer nach oft schweren Unfällen aus ihren zertrümmerten Autos.
Ihr packt an, wenn ein Zug im Sturm evakuiert werden muss.
Ihr schneidet Straßen frei, wenn Unwetter Bäume umstürzen ließ.
Ihr pumpt Keller leer.
Und ihr packt bei Katastrophen an – wie an der Ahr.
Ich könnte noch viel mehr aufzählen.
Dass ihr Groß-Veranstaltungen absichert.
Dass ihr Kindern auf leichte Art beibringt, wie man Bränden vorbeugt.
Dass ihr Jugend betreut.
Dass ihr Feste veranstaltet.
Dass ihr mit der Alterswehr auch denen Aufgaben gebt und Geselligkeit schenkt, die nicht mehr aktiv sein können und dürfen.
Ihr praktiziert Inklusion.
Ihr stiftet Sinn.
Ich denke, man muss all dies klar benennen, bevor man auch die beeindruckenden Zahlen der Einsätze ins Feld führt.
Und deshalb investieren wir in Illingen viel Geld.
In diesem Jahr ist es über eine halbe Million Euro.
In den nächsten vier Jahren werden es über 15 Millionen Euro sein.
Ich war gestern bei der Vorstellung der nicht mehr ganz, aber ziemlich neuen Drohne im Löschbezirk Welschbach. Ich war fasziniert von den Einsatzmöglichkeiten. Und es hat ja – nimmt man die alte und die neue Drohne zusammen – schon 20 Einsätze gegeben, darunter beim gigantischen Flächenbrand in Lautenbach und bei Personensuchen und -rettungen. Hier erweitert sich das Einsatzgebiet der Feuerwehr enorm in zwei neue Dimensionen, auch ganz wörtlich: in die Höhe und in den virtuellen Raum. Aber genauso wichtig ist, wie auch in den letzten Wochen vielfach, der ganz klassische Lösch- und Brandeinsatz.
Danke an euch alle und ein großes Kompliment für die vielen Übungs- und Einsatzstunden, danke auch an die Löschbezirksführungen, die Wehrführung, die Jugendbetreuerinnen und -betreuer.
Jetzt kommt etwas auf uns zu.
Von einem möglicherweise heißen Herbst oder Winter trotz Energiekrise ist die Rede. Ich meine das jetzt nicht politisch. Wenngleich das Thema Katastrophenschutz mittlerweile wirklich wahrgenommen wird durch Klima und Unwetter und Dürren und Trockenheit und Brände.
Ich habe die große Befürchtung, dass angesichts der Energiekrise und der der Heizkostenentwicklung ganz neue, vielleicht gewaltige Gefahren auf uns zukommen:
Wohnungs- und Kaminbrände.
Ich habe vor Jahren – auch in schwierigen Zeiten – erlebt, dass Leute irgendwelche Dreck verbrannt haben, auch getränktes Holz, belastetes Material. Wir wissen nicht, was da kommt. Aber wir sollten gewappnet sein.
Und deshalb muss die Feuerwehr nicht nur gut ausgebildet, sondern auch für die Zukunft gerüstet sein. Das neue Auto in Uchtelfangen ist ebenso ein Baustein dafür wie die Feuerwehrhäuser in Illingen und Ost. Den Bauantrag für Illingen habe ich unterschrieben. Es folgt die Ausschreibung und der Spatenstich im Frühjahr nächsten Jahres. Beim Haus Ost haben wir einen Antrag beim Bund und beim Land gestellt, und mir ist der Standort am liebsten, bei dem wir am schnellsten am Ziel sind. Ihr habt es verdient.
Wir haben eine sehr sehr leistungsfähige Freiwillige Feuerwehr in unserer Gemeinde, und ihr sei die Garanten dafür. Tausend Dank dafür. Und die Jugendfeuerwehrübung fand ich geradezu sensationell, zumal auch das Wetter stimmte.
Aber das sind nur Momente.
Entscheidend ist die Nachhaltigkeit.
Ich habe mich in den letzten zwölf Monaten auch landespolitisch mehrfach zu Wort gemeldet. Leider ging das im Wahlkampf unter, obwohl das Thema megawichtig und brennend interessant ist.
Ich will es deshalb an dieser Stelle wiederholen.
Ich bin für eine rechtliche Privilegierung von Feuerwehr-Projekten im Saarland. Das gilt sowohl für Bauvorhaben als auch für deren Finanzierung und die Haushaltsgenehmigung von Vorhaben der Freiwilligen Feuerwehren.
Bei der Ausweisung von geeigneten Flächen sollen bei Beachtung ökologischer Aspekte Privilegierungstatbestände greifen, etwa bei der Abwägung mit der Landwirtschaftskammer. Nach der Ahr-Starkregen-Katastrophe sehen wir die Bedeutung des Katastrophen- und Brandschutzes viel schärfer als früher. Da ist es völlig unverständlich, wenn Städte und Gemeinden zu Bittstellern werden, wenn es um die Finanzierung und Genehmigungen geht.
Wir brauchen mindestens eine Zweidrittel-Finanzierung durch das Land und eine bevorzugte Haushaltsgenehmigung unabhängig von der Finanzlage der jeweiligen Kommunen außerhalb der Kreditgenehmigungen und außerhalb der Kernhaushalte.
Ich fordere eine Übernahme der Komplettfinanzierung von Drehleitern und großen Spezialfahrzeugen, die ohnehin nicht lokal, sondern meist gebietsweit eingesetzt werden.
Außerdem plädiere ich dafür, landesweit Feuerwehrarbeit im Saarland zukunftssicher zu machen und eine Feuerwehrprämie für die Ehrenamtlichen einzuführen. Ich habe dies auch gefordert, als ich noch Präsident der LAG Pro Ehrenamt war. Es hat sich leider auf politischer Ebene nur in Illingen etwas getan. Wir haben gehandelt. Auf höherer Ebene wäre dies zwingend notwendig.
Der Tag heute ist ein Tag des Feierns, ein Tag der Ehrungen.
Ich bin froh, dass ich diese Ehrungen vornehmen darf, und ich freue mich über die Anwesenheit der Ehrengäste aus dem Gemeinderat und dem Ortsrat, aber natürlich auch aus den Reihen der Feuerwehr.
Ihr seid die Hauptdarsteller heute.
Euch gilt unser Lob.
Euch gilt unser Dank. Und euren Partnerinnen und Partnern, die dies mit tragen und manchmal auch ertragen.
Danke euch allen.
Ihr seid unsere Helden des Alltags.