Illingen ist wieder ein ganzes Stück bunter geworden! Gemeinsam mit 15 Jugendlichen fand in den Herbstferien das zweite Teilprojekt: „Jugendkunst braucht Raum“ in Illingen statt. Bereits im Sommer wurde in Uchtelfangen beim „Kunschd am Kaschde Projekt “ im ersten Teil des Jugendkunstprojektes die Uchtelfanger Dorfmitte ein Stück bunter. Damals hatten die Teilnehmenden eine Garage und mehrere Stromverteilerkästen gestaltet. Im zweiten Teil des Projektes hatten Jugendliche gemeinsam mit dem Jugendbüro der Gemeinde und Graffitikünstler Edem Dippel innerhalb einer Woche in den Herbstferien der Tiefgarage in der Illinger Dorfmitte ein neues Gesicht verliehen. Bei einem gemeinsamen Vorbereitungstreffen startete das Projekt mit dem Entwickeln von Entwürfen. Das selbstverwaltete Jugendzentrum Illingen hatte uns freundlicherweise die Türen geöffnet. Nach einer kurzen Einführung von Edem Dippel sollten die Jugendlichen dann auch selbst aktiv werden: Im gemütlichen Konzertraum bei Musik und leckeren Snacks wurden zu unterschiedlichen Themen der Jugendlichen Entwürfe gezeichnet. Dabei gab es Unterstützung und Beratung vom Graffiti Profi. So konnten die Entwürfe weiterentwickelt und angepasst werden. Wichtig dabei: egal ob Anfänger oder Fortgeschritten bei diesem Projekt konnte jede*r dabei sein!
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Bevor in der Tiefgarage das Sprühen beginnen konnte, mussten erst einmal die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Die verschmutzten Wände mussten gestrichen und abgeklebt werden. Danach kam dann endlich die erste Farbe ins Spiel. An einer gemeinsamen Namenswand konnte jeder Teilnehmer erst einmal die Buchstaben seines Namens ausmalen. So zu sagen ein erster Test in Sachen Sprühen. Für diejenigen, die an diesem Tag zum ersten Mal eine Sprühdose in der Hand hielten eine wichtige Grundlagenübung. Was passiert, wenn ich zu weit weg bin und was, wenn ich zu dicht dran bin? Welche Effekte kann man mit der Sprühdose erzielen? Das und vieles mehr konnte hier erst einmal erfahrbar gemacht werden. Für die „alten Hasen“ war diese kleine Übungseinheit eine Aufwärmübung. Danach startete dann jeder Teilnehmer an seinem Wandabschnitt mit seinem eigenen Gemälde. Nach und nach nahmen die Kunstwerke Form an. Anders als bei anderen Kunstarten ist es bei Graffiti nämlich so, dass man sich vom Hintergrund systematisch nach vorne arbeitet, da alle Farben gegenseitig deckend sind und überdeckt würden. Ein interessanter Kniff, der ein wenig Übung erfordert. Ganz am Schluss setzt man erst die sogenannten Outlines und verleiht dem Kunstwerk die nötige Tiefe und Highlights.
Tag für Tag und Stunde für Stunde wurden die Kunstwerke in der Tiefgarage fertiggestellt. Mit vereinten Kräften wurden fast alle weißen Flächen der unteren Ebene mit Ideen gestaltet und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen! Entstanden ist ein echtes Unikat in Illingen – ein kunterbuntes Jugendkunstwerk auf zwei Ebenen, in dem man sich gar nicht so richtig satt sehen kann. Davon wollte sich auch Bürgermeister Andreas Hübgen persönlich überzeugen und besuchte die Jugendlichen am letzten Tag des Projektes in der Tiefgarage. Hier kam er mit dem kleinen und großen Künstler*innen ins Gespräch und nahm sich Zeit. Er bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihr Engagement in der Projektwoche und ihren Einsatz mit einem süßen Präsent. Er sei überwältigt vom Ergebnis. Graffiti sei in vielen Köpfen negativ behaftet und würde oft als Schmiererei wahrgenommen. Durch das Projekt haben die Jugendlichen die Chance genutzt zu zeigen, dass Graffiti mehr sein kann als nur das! Zur Sprache kam bei der Gelegenheit auch ein Anliegen der Illinger Jugendlichen: eine legale Wand/ Fläche welche sie auch unabhängig von Projekten mit dem Jugendbüro mit ihrer Graffitikunst in Illingen gestalten dürfen. Herr Hübgen war offen für diese Idee. Gemeinsam mit dem Jugendbüro der Gemeinde wird nun eine geeignete Fläche zur Umsetzung dieses Herzenswunsches gesucht. Wer Ideen oder Vorschläge hat, kann diese gerne beim Jugendbüro der Gemeine unter Tel.: 06825 409 124 oder unter tamara.gotzmann@illingen.de kundtun.
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Das Gesamte Projekt – im Sommer in Uchtelfangen und im Herbst in Illingen war Teil der Förderung von der LEADER Region SaarMitte⁸ und konnte deshalb für die Jugendlichen kostenlos angeboten werden. Bei diesem Förderprogramm werden vor allem Projekte aus der Bevölkerung gefördert, die zur Entwicklung im ländlichen Raum beitragen. Durch die Projekte in Illingen und Uchtelfangen erhielten die Jugendlichen eine Möglichkeit, eine öffentliche Leinwand in der Dorfmitte für ihre Jugendkunst sichtbar zu machen. Meistens wird die Gestaltung öffentlicher Plätze stark durch Erwachsene bestimmt. Dieses Projekt sollte Jugendlichen die Möglichkeit bieten ein Ort in der Dorfmitte mit ihrer Kunst aktiv mitzugestalten. Wer kann schon behaupten, dass sein Bild in der Dorfmitte verewigt ist? Damit haben die beiden Projekte den Effekt, eine hohe Identifikation mit der jeweiligen Dorfmitte zu erzielen.
Am Ende dieses schönen Projektes bleibt uns noch das Danke sagen, an alle Teilnehmenden und vor allem den helfenden Händen im Hintergrund. An das Jugendzentrum Illingen für die Bereitstellung der Räumlichkeiten, die Kolleginnen vom Ordnungsamt für die Veranlassung der Straßensperrung, den Kolleginnen vom Bauhof für die Einrichtung der Straßensperrung und den Abtransport des Mülls.
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