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Ausgabe 49/2022
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Editorial

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

uns hat am Samstag die traurige Mitteilung erreicht, dass Alfons Vogtel im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist. Die Nachricht hat mich, hat uns sehr bewegt und berührt. Alfons Vogtel war ein engagierter Kommunalpolitiker, der die Politik der Gemeinde Illingen wie kaum ein anderer über Jahrzehnte geprägt hat. Er war bis zuletzt Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat und setzte sich auf allen Ebenen für Illingen ein: im Bund, wo er als Gesundheitspolitiker und als Mitglied der Parlamentarischen Gesellschaft hervorragend vernetzt war, im Land, wo er als Landtagsabgeordneter (1985 bis 2007), stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Landtagsvizepräsident eine herausragende Rolle spielte und im Landkreis. Ob Städtebau, Sanierungsgebiete, Gemeindehaushalt, Sportpolitik oder Zukunft des Klinikstandorts: Alfons Vogtel war immer einer der Wortführer. Er lebte für die Politik und mit der Politik. Und er setzte sich für die Ehrenamtler ein. Die Feuerwehr und die Ringer waren ihm ein besonderes Anliegen. Ohne ihn würde Illingen nicht so aussehen, wie es heute aussieht. In seiner Zeit als Erster Beigeordneter in der Zeit von Bürgermeister Werner Woll traf er mutige Entscheidungen für die Gemeinde. Als CDU-Fraktionschef setzte er Themen und organisierte Mehrheiten. Wir haben von seiner Erfahrung als SHG-Geschäftsführer profitiert. Im Zweckverband Gaswerk Illingen hat er über viele Jahre entscheidende Weichen gestellt.

Fünfzig Jahre lang war Alfons Vogtel kommunal- und landespolitisch aktiv: streitbar, meinungsstark, eloquent, kreativ. 47 Jahre lang waren wir Weggefährten, ein sehr erfolgreiches Tandem. Wir kannten uns seit JU-Zeiten. Ohne seine Unterstützung wäre ich 1996 nicht Bürgermeister geworden, ich habe noch 2019 seinen letzten Wahlkampfflyer gestaltet. Arbeitsteilung hat uns stark gemacht. Wir konnten aufmischen und mitmischen. Er war Antreiber oder Korrektiv, je nach Situation. Jeder von uns hatte jeweils eigene Plattformen. Leider haben sich nach 47 Jahren unsere Wege getrennt. Wir waren danach nicht immer einer Meinung und haben zuweilen die Klingen gekreuzt. Trotzdem blieb der Respekt und die gemeinsame Verantwortung für die großen Themen der Gemeinde: Sanierung des Höll-Geländes, Zukunft für den Gesundheitsstandort, wenn ctt weggeht, Neubau von zwei Feuerwehrgerätehäusern, Aufstockung des Kindergartens, Bau von fünf Kunstrasenplätzen. Er war für Illingen auch international aktiv: bei den offiziellen Städte-Partnerschaften mit Tuchów (Polen), Bük (Ungarn) und Frankreich und bei der Patenschaft mit Toviklin in Benin. Seine Benin-Reise hatte ihn sehr bewegt und beeindruckt. In den letzten zwölf Monaten musste er bereits mehrfach Pausen einlegen wegen seines Gesundheitszustands, aber er kämpfte und gab sich nicht auf, kam immer wieder zurück. Am letzten Samstag ist Alfons Vogtel gestorben. Wir sind sehr traurig. Wir verlieren einen Menschen, der Illingen über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt hat - und einen Streiter für starke Kommunen, einen Freund, mit dem wir auch gern gefeiert und Gesellschaft gepflegt haben. Er reißt eine Lücke in der Illinger Politik.

Wir sind sehr dankbar für das, was Alfons Vogtel in fünf Jahrzehnten in Illingen bewegt hat.

Wir sprechen seiner Frau Evi, seinem Sohn Manuel und seiner Familie unser Beileid aus und versprechen, dass wir sein Andenken in Ehren halten. Er möge ruhen Frieden.

Dr. Armin König