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Amtsblatt VG Jockgrim
Ausgabe 17/2024
Verbandsgemeinde Jockgrim
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Hochwasser- und Starkregenereignisse frühzeitig erkennen und Schäden vorbeugen - Verbandsgemeinde Jockgrim startet Pilotprojekt

Bürgermeister Karl Dieter Wünstel (re.) und Landrat Dr. Fritz Brechtel (li.) sind überzeugt von der Software, die wichtige Rückschlüsse für die Entscheidung, wann und in welchem Umfang Vorsorgemaßnahmen im Falle von Hochwasser- und Starkregenereignissen getroffen werden müssen.

Der Landkreis Germersheim testet im Gebiet der Verbandsgemeinde Jockgrim als einer der ersten Landkreise in Deutschland eine Software zur Starkregenvorsorge im Alltagsbetrieb. Landrat Dr. Fritz Brechtel ist überzeugt, dass der Schutz der Menschen vor Starkregen, Hochwasser und Überflutungen immer wieder aufs Neue betrachtet und verbessert werden, damit Schäden bei plötzlichen Unwetterereignissen möglichst gering bleiben. Wetterereignisse müssten noch aufmerksamer beobachtet werden, Schäden durch schnelle Reaktion geringgehalten und im besten Fall ganz zu vermieden werden. Wenn auch die Südpfalz nicht in gleichem Maße von Hochwasser- und Starkregenereignissen betroffen ist wie andere Regionen, möchte der Kreischef die Schutzmaßnahmen im Landkreis weiter ausbauen. Die Sicherheit der Bevölkerung habe absoluten Vorrang, so Brechtel. Bereits 2023 hat er durch eine Veranstaltung der Metropolregion Rhein-Neckar von den Möglichkeiten der Software Flood4Cast erfahren.

Das Pilotprojekt kam auf Initiative von Bürgermeister Karl Dieter Wünstel zustande und wurde mit der Verbandsgemeinde Jockgrim gestartet. Die Software Flood4Cast berechne aus aktuellen Regenradardaten und speziellen, digitalisierten Landkarten an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag eine präzise Prognose, wo und in welchem Maße die Verbandsgemeinde Jockgrim von Starkregen betroffen sei und mit welchen Überflutungen gegebenenfalls in den Ortslagen gerechnet werden müsse. Die aus diesen Warnungen bzw. Alarmen generierten Schlussfolgerungen würden bei der Entscheidung helfen, in welchem Umfang Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden müssen, erklärt Wünstel, der das Projekt intensiv begleitet und unterstützt.

Die von der Software erstellte Prognose kann mit einer Vorlaufzeit von bis zu drei Stunden erfolgen, so dass die Bürgerinnen und Bürger gegebenenfalls frühzeitig gewarnt und Einsatzkräfte sich entsprechend vorbereiten können. Warnmeldungen werden automatisch generiert und an den verantwortlichen Personenkreis weitergegeben. Zum Beispiel kann ein Alarm an die Integrierte Leitstelle Südpfalz, die Feuerwehren inkl. deren jeweilige Feuerwehreinsatzzentrale und an die Verwaltung gesendet werden. Falls notwendig, werden dann zur Schadenabwehr entsprechende Maßnahmen ergriffen. Das Geschehen wird in einer Zeitschiene auf dem Bildschirm angezeigt und kann in Fünf-Minuten-Schritten nachverfolgt werden. Alle fünf Minuten werden die Wetterdaten erneuert und auf dieser Basis eine neue Prognose erstellt. Die gezeigten Prognosen sind demnach nie älter als sechs bis sieben Minuten sind. Mit einem der nächsten Updates werden auch Daten und Anzeigen über kleinere Fließgewässer wie Bäche wie den Otterbach und den Erlenbach ermöglicht, freut sich Wünstel.

Auch Mike Schönlaub, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreis Germersheim ist überzeugt, dass die Wetterlage konsequent beobachtet werden muss und hat die Verbandsgemeinde Kandel ebenfalls in das Pilotprojekt mit eingebunden.

Der Vertrieb der Software erfolgt über die Firma InnoAqua aus Hoppegarten. 50 Prozent der Firma wird vom Hersteller des Programms, der Firma HydroScan aus Belgien, die anderen Prozent von der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH gehalten. Prof. Dr. Heiko Sieker ist einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet „Regenwasser“ und beschäftigt sich seit Jahren höchst erfolgreich mit dem Thema. Flood4Cast wird bereits in verschiedenen Ländern eingesetzt, die meisten Anwender finden sich u. a. in Belgien, Frankreich, Deutschland und Vietnam.