Seniorennachrichten

Lesung im Seniorentreff entführt Zuhörer in Erinnerungen an längst vergangene Zeiten

In heimeliger Atmosphäre „unterm“ Tannenbaum, zwar ohne Ohrensessel am Kamin (wie der Titel der Lesung), aber doch in sehr gemütlicher Runde, lasen Helga Heins (städt. Bücherei) und Alexandra Kobusch (Einrichtungsleitung Seniorentreff BSA) Advents- und Weihnachtsgeschichten aus früheren Zeiten, als das Fest der Feste im Großen und Ganzen sehr viel einfacher und bescheidener gefeiert wurde. Diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählungen, aufgeschrieben von Zeitzeugen, sogar teils von den Leserinnen selbst verfasst. In den Jahrzehnten, als die Kinder sich noch über Plätzchen, Äpfel und Mandelkerne freuten und die Geschenke eher übersichtlich, im Grunde sehr spärlich ausfielen, stand das Miteinander im Vordergrund. Gemeinsames Singen, Geschichten lauschen und die Vorfreude, vielleicht auch einmal das langersehnte Spielzeug vom Christkind gebracht zu bekommen, standen zu Zeiten ärmerer Bedingungen im Fokus. Und immer war die ganze Familie versammelt, auch die Großeltern, denen es manchmal gelang, das Unmögliche doch wahr werden zu lassen. So z.B. der kleinen Gertrud geschehen, die sich in den 1950er Jahren so sehnsüchtig einen flauschigen Nikkipullover mit Schmetterlingsbrosche wünschte. Dieser erschien allerdings nichts als unerschwinglich, solange bis Oma denselben heimlich besorgte und ihn unter den Christbaum legte – ein Wunder aus damaliger Sicht! Auch die geliebten Großeltern ziehen sich wie ein roter Faden durch die liebevollen Erinnerungen der zahlreichen Zuhörenden, sie machten im schwierigen Alltag offenbar so manches wett. Während des gemeinsamen Austauschs in den Lesepausen wurde insgesamt klar, dass fast alles, was das Weihnachtsfest betrifft, heutzutage übertrieben wird. Nichts scheint mehr besonders zu sein! Alles im Überfluss! Stille und Besinnung gehen im Trubel unter. Der eigentliche Weihnachtsgedanke findet kaum noch Platz! So ärmlich das Leben auch damals war, so reich ist man an besonderen Erinnerungen und das Erlebte scheint aus heutiger Sicht fast wertvoller zu sein!

Als amüsantes Highlight des Dämmerstündchens, gab Helga Heins noch eine Geschichte in „Ohlendärfer Platt“ zum Besten – härrlich woar ´s! Fortsetzung folgt…