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Der Gemeindespiegel (Breuna)
Ausgabe 30/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Aus dem Rathaus wird berichtet

Die Seniorenberatung im Landkreis Kassel steht vor einer Zäsur: Künftig können wichtige Beratungs- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen in einzelnen Kommunen nicht mehr aufrechterhalten werden - als direkte Folge einer geänderten Förderpraxis des Landkreises.

Die Seniorenberatung ist seit Jahren eine verlässliche und niedrigschwellige Anlaufstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen. Sie bietet unabhängige, kostenfreie Beratung zu Themen wie Wohnen im Alter, Vorsorgevollmachten, Pflegegradbeantragung und finanziellen Hilfen - und das bereits in einer frühen Lebensphase, bevor eine Pflegesituation eintritt. Damit trägt sie wesentlich dazu bei, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter zu erhalten und einen Verbleib im vertrauten Zuhause zu ermöglichen.

Auch persönliche Hausbesuche sowie die Vermittlung ehrenamtlicher Unterstützungsangebote gehören zum Angebot - eine wertvolle Entlastung für pflegende Angehörige und ein wichtiger Zugang für mobilitätseingeschränkte Seniorinnen und Senioren.

Nun hat der Landkreis angekündigt, dass Zuschüsse für die Seniorenberatung künftig nur noch dann gewährt werden, wenn sich die jeweilige Kommune finanziell beteiligt. Wo dies nicht geschieht, können die Leistungen vor Ort nicht weitergeführt werden. Das bedeutet konkret: In Gemeinden ohne kommunale Kofinanzierung entfallen persönliche Beratungsgespräche, Hausbesuche, Hilfe bei Anträgen, Informationsveranstaltungen sowie die Vermittlung ehrenamtlicher Hilfen.

Viele ältere Menschen, gerade in ländlichen Regionen, verlieren dadurch einen wichtigen Ansprechpartner für ihre Lebenssituation - oft bevor sie überhaupt Pflegeleistungen nach dem SGB XI in Anspruch nehmen können oder möchten.

Ein positives Beispiel zeigt sich im Landkreis Kaufungen: Dort funktioniert die Zusammenarbeit im Trägerverbund sehr gut. Alle Städte und Gemeinden beteiligen sich finanziell an der Seniorenberatung - mit dem Ergebnis, dass die Beratung wohnortnah, kontinuierlich und verlässlich angeboten werden kann. Für die Kommunen bedeutet die Beteiligung nicht nur einen direkten Mehrwert für ihre älteren Bürgerinnen und Bürger, sondern auch eine Stärkung der sozialen Infrastruktur vor Ort.

Zudem sind Städte und Gemeinden laut Hessischer Gemeindeordnung grundsätzlich in der Pflicht, Angebote der Daseinsvorsorge - insbesondere für ältere Menschen - vorzuhalten. Eine finanzielle Beteiligung an der Seniorenberatung ist daher nicht nur sinnvoll, sondern auch Ausdruck kommunaler Verantwortung.

Die Seniorenberatungsstellen in unterschiedlichen Trägerschaften hoffen, dass sich möglichst viele Kommunen im Landkreis Kassel diesem Beispiel anschließen - damit ältere Menschen auch künftig gut begleitet und unterstützt werden können.

Hintergrund:

Arbeitsbereiche Seniorenberatung im Hofgeismarer und Wolfhager Land

Die Seniorenberatungen sind in allen Fragen rund um das Älterwerden Ansprechpartner in den Altkreisen Hofgeismar-Wolfhagen. Seit mehr als 20 Jahren unterstützen qualifizierte Mitarbeiterinnen ältere Menschen und ihre Angehörigen bei Fragen zur Pflegeversicherung und zur Patientenverfügung sowie zu den Themen Betreuung, Schwerbehinderung und Wohnraumanpassung. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich.

Die Seniorenberatung Wolfhagen wird durch den Landkreis Kassel, die Städte und Gemeinden und aus Eigenmitteln des Diakonischen Werks Region Kassel gefördert.

Die Seniorenberatung im ABC-Altenberatungscentrum wird getragen von einem Verbund aus Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen e.V., Ev. Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen und ASB Regionalverband Kassel Nordhessen. Das Diakonische Werk Region Kassel ist mit der Geschäftsführung beauftragt. Die Finanzierung erfolgt über Zuschüsse durch den Landkreis Kassel, Städten und Gemeinden der Region und dem Trägerverbund.

Diakonisches Werk Region Kassel

Das Diakonische Werk Region Kassel ist ein Zweckverband der Kirchenkreise Kaufungen, Kassel und Hofgeismar-Wolfhagen. Es unterhält in Stadt und Landkreis Kassel zahlreiche Beratungsangebote, Treffpunkte und ambulante Dienste. Über 200 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 470 Ehrenamtliche engagieren sich hier zum Wohle der Menschen in Stadt und Landkreis.