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Am Mittwoch, 10. Oktober findet um 15 Uhr eine Lesung im Gemeindesaal Schönstadt neben der Kirche statt. Kathrin Thiemann liest aus ihrem Roman In der zweiten Reihe vom Leben ihrer Großmutter, einer vielfachen Mutter, einer intelligenten und fragenden und sich dennoch selbst zurücknehmenden Pfarrersfrau.

Sie brachte ihre Kinder durch Hungersnöte und Bombennächte, erlebte tragische Momente und Verluste - und gälte heute wohl als „Heldin des Alltags“. Als ihr Mann, ein streitbarer und engagierter Pfarrer, der dem herrschenden Nationalsozialismus kritisch gegenüber steht, verhaftet und im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert wird, steht seine Frau Helene schwere Zeiten durch: das achte Kind ist unterwegs, die späten Kriegsjahre sind von Hunger und Not geprägt. Angst in den Bombennächten, Denunziationen und Kriegseinsätze der älteren Kinder bedeuten oft Lebensgefahr. Helene gerät geht weit über ihre Grenzen, wenn sie sich immer weitertreibt, ohne Rücksicht auf die beschwerliche Schwangerschaft und eigene Schwächen. Ihre Enkelin und Erzählerin verleiht ihr eine Stimme, deren Klang sich einprägt. Mit Spannung liest man das Buch zu Ende.

Kathrin Thiemann, geboren 1960 in Siegen, lernte während eines Bildungsurlaubes 2016 das Schreiben kennen. Seitdem ist sie als Autorin aktiv, in erster Linie mit Kurzgeschichten.