Am vergangenen Samstag bewiesen die Jugendfeuerwehren aus Erlenbach, Kandel und Steinweiler ihr gesellschaftliches Engagement, indem sie an der „Aktion Saubere Landschaft“ teilnahmen. Die Aktion ist ein jährliches Event, an der die örtlichen Vereine, die Schulen und Kindertagesstätten, die Feuerwehren und auch Privatbürger teilnehmen, um ihre Heimat von achtlos fortgeworfenem Müll zu befreien. Ziel dabei ist es nicht nur, Straßen- und Wegränder vom Müll zu befreien, sondern auch ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen und einer weiteren Vermüllung vorzubeugen: denn die Hemmschwelle, in eine saubere Landschaft seinen Müll illegal zu entsorgen, ist höher, als seinen Unrat in eine ohnehin schon verschmutzte Landschaft zu werfen.
Für die Jugendfeuerwehren war die Teilnahme auch ein Baustein ihrer Ausbildung, denn gesellschaftliches Engagement ist auch Voraussetzung für die Erlangung der sogenannten Jugendflamme: Dies ist ein dreistufiger Ausbildungsnachweis, der nicht nur feuerwehrtechnische Komponenten und auch die Ausbildung in Erster Hilfe beinhaltet, sondern auch soziale und gesellschaftliche Komponenten.
Die Jugendlichen übernahmen dabei verschiedene Gebiete: während die Jugendfeuerwehr Erlenbach in ihrer Ortsgemeinde aktiv war, sammelten die Jugendlichen aus Steinweiler eine große Menge Unrat an der Landesstraße Richtung Kandel ein. Zusammen waren hier 7 Jugendliche mit ihren Betreuern aktiv. Im Anschluss spendierten die Ortsgemeinden ihren zahlreichen Helfern, die dem schlechten Wetter trotzten, ein gemeinsames Essen.
Die 13 Teilnehmer der Jugendfeuerwehr Kandel nahmen sich den Bereich um den Mitfahrerparkplatz nahe der Autobahnanschlussstelle Kandel-Mitte vor. Dabei geschah etwas, das später weit über Kandel hinaus große Beachtung fand: in einem dichten Gestrüpp fanden die Jugendlichen einen hilflosen 71-jährigen Mann, der bereits fünf Tage zuvor aus einem Krankenhaus entlassen und seitdem vermisst worden war.
Der Mann war durchnässt und unterkühlt, konnte sich weder bewegen noch verständlich machen. Die Jugendlichen leisteten zusammen mit ihren Betreuern erste Hilfe, verständigten den Rettungsdienst und die Polizei und unterstützen danach die Notfallsanitäter, indem der Mann mit einer Schleifkorbtrage aus dem unwegsamen Gelände gerettet wurde. Der Rettungsdienst brachte ihn zur Behandlung ins Krankenhaus.
So wurde dieser Tag, der kalt und mit heftigem Regen begonnen hatte, für die Jugendlichen unvergesslich: ein Tag, an dem sie eigentlich „nur“ ihren Heimatort säubern wollten, und an dem sie plötzlich zu Lebensrettern wurden. Die regionalen und überregionalen Medien würdigten dies mit einer ausführlichen Berichterstattung; neben Pfalz-Express und Rheinpfalz nahm auch SWR3 die Heldentat in ihre Nachrichten auf, und auch in "Aktuell Rheinland-Pfalz" des SWR-Fernsehens war von den Helfern aus Kandel die Rede.