Titel Logo
Felsberger Nachrichten
Ausgabe 17/2024
Gestaltung Innenteil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Alte Sorten neu entdeckt - Letzte Ruhe unter Mammutbaum

Stadt Felsberg pflanzte 33 neue Bäume

Von Manfred Schaake

Die Drei-Burgen-Stadt Felsberg setzt im Limawandel auf mehr Grün. 33 Bäume sind unter der Regie des städtischen Bauhofes im Frühjahr im Stadtgebiet gepflanzt worden. In den vergangenen Jahren waren es nach Angaben der Stadt pro Frühjahr etwa 25 bis 30.

"Die Stadt versucht, jährlich mindestens eine Pflanzaktion zu organisieren und durch die Bauhof-Mitarbeiter auszuführen", sagte Gärtnermeister Ioan Danci im HNA-Gespräch. Man wähle Bäume aus, die im Klimawandel resistent seien: "So genannte Straßenbäume der Zukunft, die mit Trockenheit und Sommerhitze zurecht kommen und gleichzeitig die Natur die Stadt bringen und das Straßenbild verschönern." Auf den Spielplätzen und bei den Kindertagesstätten sollen die Bäume Schatten spenden, deshalb würden sie meistens neben Spielgeräten gepflanzt. Ziel sei, betont der Gärtnermeister, dass die Bäume ihre Funktion für die Menschen erfüllen und eine längere Standzeit haben, da die Bäume zunehmend sehr stark unter Druck gesetzt würden.

Eine Neuigkeit und Rarität zugleich gibt es auf dem Felsberger Friedhof. Ein Riesenmammutbaum und zwei Schwarzrot-Hängebuchen wurden als Baumgräber-Bäume gepflanzt. Bisher gab es einen Mammutbaum nur im Rhododendren-Garten, gepflanzt vom Miteigentümer eines Teils der parkähnlichen Anlage. Der Mammutbaum ist ein immergrüner Baum, der bis zu 95 Meter hoch werden kann. Laut Wikipedia gibt es Mammutbäume, die über drei Jahrtausende alt sind. Der Mammutbaum ist nach den Worten des Gärtnermeisters ein Symbol für die Ewigkeit, die Hängebuchen ein Symbol für Trauer und Schutzschirm.

An der Lohrer Straße wurden abgestorbene Winterlinden ersetzt, am Rathaus kam eine Zierkirsche in die Eder Danci: "Ein wunderschöner Zierbaum."

Am Feldweg im Spich in der Gemarkung Beuern wurden neun neue Obstbäume gepflanzt - unter anderem roter Boskoop, Danziger Kantapfel, Freiherr von Berlepsch und Birnen, Conference und "Köstliche aus Charneu". "Wir haben alte Sorten neu entdeckt", sagt der Stadtgärtner.

An der Kindertagesstätte Rappelkiste und am Spielplatz Beuernsche Höhe sollen Bäume Schatten spenden. In Heßlar kam eine Edelkastanie in die Erde. Sie "krönt" die so genannte Ausgleichsfläche "Gelbe Struth", die laut Danzi eine wichtige ökologische Rolle übernehmen wird.

Ortsvorsteher: Froh sein über ein kostenfreies Geschenk

Zwischen Anerkennung und Kritik an noch mehr Dreck

"Die Meinung der Anlieger ist sehr wichtig", betont Stadtgärtner Ioan Danci im HNA-Gespräch, "viele Entscheidungen werden mit den Ortsvorstehern und Ortsbetäten vor Ort getroffen". Die Meinungen seien dann beim Pflanzen sehr unterschiedlich: " Zwischen Freude, Dank und Anerkennung und Kritik, des gebe ja nun noch mehr Dreck." Ein Beispiel: Die Lotterbergstraße in Wolfershausen. Beim Ausbau vor etwa sechs Jahren seien die meisten Anwohner für die Bepflanzung gewesen, sagt Ortsvorsteher Otto Gerhold im HNA-Gespräch, einige dagegen mit dem Argument: Dreck, Laub, Kehrpflicht.

Jetzt hat die Stadt sieben Kegel-Spitz-Ahornbäume in die Inseln gepflanzt. Die sollen, sagt Danci, Schatten spenden und das Straßenbild verschönern. Die Baumart sei robust und habe eine schöne gelbe Herbstfärbung.

Die Anpflanzung sei nach Abschluss der Bauarbeiten daran gescheitert, so sagt der Ortsvorsteher, dass einige Anlieger zu hohe Kosten (Straßenausbaubeiträge) für die Nebenanlagen befürchtet hätten. Vor einem Jahr habe die Stadtverwaltung den Anstoß gegeben, das Thema erneut aufzugreifen und die Finanzierung aus dem städtischen Haushalt angeboten. Gerhold nennt Vorteile der Bepflanzung: Verbesserung des Kleinklimas durch Schatten, jeder Baum speichere CO 2, "was bei der jetzigen Klimakatastrophe von großer Bedeutung ist". EU, Bund, Länder und Kommunen seien angehalten, das Baumsterben durch Anpflanzen resistenter Sorten zumindest zu mildern.

Gerhold: "Bäume sind Biotope für eine Vielzahl von Lebewesen. Die Optik der ganzen Lotterbergstraße wird aufgewertet, wenn die Bäume grün sind und blühen - siehe Weinbergstraße in Neuenbrunslar." Nach den Worten des Wolfershäuser Ortsvorstehers "sollten alle froh sein, dass wir dieses Geschenk kostenfrei bekommen haben".

m.s.

Grün für die Lotterbergstraße in Wolfershausen: Julius Pfarr, Dieter Döring und Ioan Danci haben sieben Kegel-Spitz-Ahorne gepflanzt. Es gab zunächst auch Anwohner-Bedenken. Nach Auffassung von Ortsvorsteher Otto Gerhold "sollten alle froh sein, dass wir dieses Geschenk kostenfrei bekommen haben". Fotos: Manfred Schaake

Noch ganz klein: der neu gepflanzte Riesenmammutbaum auf dem Friedhof in Felsberg, der 95 Meter hoch werden kann. Rund um den Baum soll es so genannte Baumgräber geben.